Geburtseinleitungsversuch

Kleine Anekdote aus dem Kreißsaal:

Ein junges Paar wird am frühen Morgen im Kreißsaal aufgenommen. Der errechnete Geburtstermin ist bereits deutlich überschritten.
Sie hat leichte, beginnende Wehen, aber so richtig tut sich noch nichts. Die medikamentöse Geburtseinleitung ist bereits besprochen. Das Paar ist aber noch sehr unsicher und möchte wissen, ob es noch etwas Wehenanregendes  gäbe. Sie hätten ja schon alles versucht. Sie haben dem Kind bereits die Kündigung aus der Ein-Zimmer-Wohnung geschrieben. Sie hat Himbeerblättertee getrunken, bis zum abwinken. Sie waren noch mal im Kino und “schön Essen” – alles Dinge, die in der ersten Zeit mit Kind ja erst mal flach fallen. Sie sind Treppen hoch und runter gelaufen. Und nun wissen sie nicht mehr weiter. Meine  Kollegin erklärt, dass Sex ja immer die beste Einleitungsmethode ist. Im Ejakulat des Mannes befinden sich nämlich Prostaglandine, also die Stoffe die auch die Wehen auslösen.
Dann geht meine Kollegin noch zwei Gläser und eine Flasche Wasser holen. Die Einleitung mit Hilfe von Tabletten ist für zwölf Uhr besprochen. Das Paar möchte so lange wie möglich abwarten, ob sich doch von selber etwas tut.
Als meine Kollegin wenig später wieder das Zimmer betritt, platzt sie mitten in den natürlichen Einleitungsversuch hinein. Diskret schließt sie unbemerkt die Tür.
Medikamente waren in diesem Fall dann nicht mehr nötig.

 

 

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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6 Kommentare
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    Anja sagte:

    Haha, super. Hab ich noch nie erlebt (einmal nach ner Sectio, da war es aber für ne Einleitung zu spät).

    Den Tipp gebe ich aber auch immer und manchmal funktioniert er auch 😉

    Hatte mal ner Frau dazu geraten, die darauf meinte: “machen wir doch! Täglich! und weil der Schleimpropf schon raus ist natürlich immer mit Kondom, wegen der Keime!”

    Nach der Aufklärung meinerseits haben sie es dann auch mal ohne probiert, und zwei Tage später war das Kind da 😛

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    Nora sagte:

    Eigentlich wärens noch 7 Wochen gewesen bis zum Termin. Ich genoss mit meinem Freund die Nähe zueinander, er hat sich dabei intensiv meinen Brustwarzen gewidmet. 12 Stunden später hatte ich Wehen und ,usste ins Spital. Wir zögerten mit Wegenhemmer heraus, doch eine Woche später gings los.

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    Elisa sagte:

    Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. 38.Woche und zuvor nicht eine ernstzunehmende Wehe. Keine zwei Stunden später war das Baby da. Wir hatten es gerade so noch in den Kreißsaal geschafft. 😀

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  1. […] Ich finde, dass Sex – wenn beide Partner Lust dazu haben – eine gute Möglichkeit ist, um die Geburt ein wenig in Gang zu bringen. Und sollte es nicht funktionieren, dann hatte man wenigstens Spaß dabei. Eine valide Studie gibt es hierzu natürlich nicht. Ab und zu gibt es Paare, die diese Möglichkeit sogar noch in der Klinik praktizieren… Und manchmal klappt das auch – siehe kleine Anekdote aus dem Kreissaal: „Einleitungsversuch“. […]

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