Geburtspositionen

„So, und jetzt mal auf den Rücken legen, mit den Händen von außen in die Beine greifen und sie anziehen. Jetzt noch den Rücken rund machen, Kopf auf die Brust – am besten stützt der Partner den Kopf der Frau etwas ab. Und jetzt Luft holen, wie zum Tauchen und Pressen, Pressen! PRESSEN!“ – Klingt toll, oder?

Steinschnittlage

– so nennen wir diese Geburtsposition.
In dieser Lage wurden früher Blasensteine entfernt – daher der Name. Dann fand sie Einzug in die Geburtshilfe. Die Steinschnittlage ist natürlich die Beste – für uns Geburtshelfer. Wir haben einen guten Überblick über unseren Arbeitsbereich, können bequem stehen, kommen an alles gut ran: Volle Kontrolle, eben…
Und wie ist das für die Gebärende?
Viele Frauen möchten uns ihr Intimstes nicht so entgegenrecken, ihnen mangelt es an Bodenhaftung und das Pressen gegen die Schwerkraft ist schwierig.
Und für die Kinder?
Durch die Rückenlage der Mutter kann es zum Vena-Cava-Syndrom kommen. Dabei liegt das Baby auf der großen Hohlvene, die an der Wirbelsäule der Mutter entlang läuft und behindert den Rückstrom des mütterlichen Blutes. Durch diese schlechte Blutversorgung wird in zweiter Instanz auch das Baby schlecht versorgt.
Also, alles in allem ist für mich die Steinschnittlage damit die ungünstigste Position aus dem ganzen Repertoire überhaupt! Alternativen werde ich im Folgenden näher beschreiben.

 Welche Geburtspositionen gibt es?

Zu Beginn der Geburt eignen sich alle aufrechten Positionen, um die Wehen zu bewältigen:

  • Stehen: Du stehst breitbeinig, die Fersen haben Bodenkontakt; lehn dich gegen eine Wand, oder umarme deinen Partner und lass dich von ihm stützen. Bewährt hat sich auch, wenn vorhanden, eine Stange oder Sprossenwand zu benutzen.
  • „In den Seilen hängen“: Ein doppeltes, von der Decke hängendes Tuch, welches verknotet ist, also eine Schlaufe bildet, kann dich halten und bietet dir optimale Bewegungsfreiheit.
  • Vorne übergebeugt: Lehn dich auf ein Board, das Fensterbrett oder auf den Wickeltisch. Probiere einfach aus welches Möbelstück eine für dich optimale Höhe hat. Auch diese Position bietet dir einen guten Halt und gewährt eine sehr gute Beweglichkeit des Beckens. Wenn du, wie viele Frauen unter der Geburt, Schmerzen im Lendenwirbelbereich hast, kann dein Partner dir in dieser Stellung perfekt den Rücken massieren.
  • Laufen: Alle Positionen in denen das Becken bewegt wird verbessern den Geburtsverlauf. Wenn Du also kannst, dann laufe zwischendurch ein bisschen umher.

Je weiter die Geburt voranschreitet, um so mehr wird dein Bedürfnis steigen eine bodennähere Position einzunehmen. Du willst sozusagen „nieder kommen“:

  • Vierfüßlerstand (meine persönliche Lieblingsposition): Du kniest auf einer Matte, oder einem Bett und lehnst dich mit dem Oberkörper auf einen Pezziball, die Bettlehne oder einen Stapel Kissen. So kannst du dich optimal ausruhen und trotzdem noch das Becken bewegen. Auch hier bietet sich wieder eine Rückenmassage durch deinen Partner an. Viele Frauen „entdecken“ diese Position von ganz alleine und wollen sie nicht mehr verlassen. Auch wenn sich dabei die Knie schon röten. Aber das geht vorbei…
  • Tiefe Hocke: Du kannst einfach auf deinen Fersen hocken, oder dich auf einen Gebärhocker setzen. Durch das Hocken wird der Beckendurchmesser größer und das Baby kann im Becken besser „tiefer treten“.
  • Sitzend: Wenn du breitbeinig und verkehrt herum auf einem Stuhl sitzt, kann die Lehne deinem Oberkörper halt geben. Suchst du dir einen Pezziball aus, halte dich an einer Sprossenwand fest, oder lass deinen Partner auf einem Stuhl hinter dir sitzen, um dich zu stützen. So kannst du die Bewegungsfreiheit, die der Ball bietet, voll ausnutzen ohne, dass du vom Ball rollst.
  • In Seitenlage: Manchmal möchte man das Baby animieren sich in eine bestimmte Position zu drehen. Dafür kann die gezielte Seitenlage gut sein. Außerdem ist es natürlich eine schöne Ruheposition.

Warum sind aufrechte Geburtspositionen empfehlenswert?

Die Kontraktionen sind in aufrechten Gebärpositionen meist regelmäßiger und häufiger. Dadurch wird die Eröffnung des Muttermunds erleichtert und gefördert. Somit wird auch die Geburtsdauer verkürzt. Wenn du sowieso schon stehst, wirst du dich auch eher in der Wehe bewegen oder in der Wehenpause umher laufen. Und das ist gut! Denn durch die Bewegung sind die Wehen viel besser auszuhalten. Darüber hinaus wird Deine Atmung verbessert und somit auch die Sauerstoffversorgung deines Kindes.
Das am Anfang beschriebene Szenario wirst du aus einer aufrechten Position eher nicht erleben müssen, da das Tiefertreten des kindlichen Kopfes verbessert wird und sich der gewünschte Pressdrang ganz automatisch ergibt. Dadurch wirst du effektiv drücken, was in der Folge die sogenannte Austreibungsphase verkürzt. Insgesamt behältst Du damit die Kontrolle über deinen Körper und es gibt keinen Grund mehr, dass noch irgend jemand „Pressen, Pressen“ brüllt.
Übrigens: Dammschnitte kommen aus aufrechten Positionen fast nie vor!

Immer schön flexibel bleiben

Das Ausprobieren von verschiedenen Positionen und was sonst noch so hilft, sowie alles Andere was du für die Geburt wissen musst, lernst du am besten in einem Geburtsvorbereitungskurs einer Hebamme. (Frühzeitige Anmeldung empfohlen!)

Was waren eure Lieblingspositionen bei der Geburt? Was könnt ihr empfehlen? Konntet ihr frei wählen? Ich bin gespannt!

 

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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34 Kommentare
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    Bianca sagte:

    Ich habe vorgestern eine Doku im tv gesehen über eine Geburtsklinik. Natürlich wurden auch Geburten gezeigt. Ich bekam ein komisches Gefühl zu sehen, dass alle immer nur liegend – hauptsächlich auf dem Rücken – gezeigt wurden. Es ist unnatürlich, vielleicht auch extra für’s Fernsehen..? Wer weiß… Liegen war die Position, die ich gar nicht ertragen konnte, mir wurde übel als anfangs das CTG geschrieben wurde. Vierfüßlerstand ist wirklich am besten 🙂

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Oh, diese Dokus von den einschlägigen Sendern…:-(
      Ich muss allerdings gestehen, dass viele Kliniken die Rückenlage noch viel zu häufig bevorzugen. Da ist es dann gut, selber Alternativen zu kennen und diese auszuprobieren.
      Auf der anderen Seite gibt es unter der Geburt oft Zeitpunkte, wo Frauen das Bedürfnis haben zu liegen. Für eine Weile ist das in Ordnung. Aber oft stagniert dann aber auch die Geburt. Dann bedarf es der Motivation durch die Hebamme, oder den Partner. Die aufrechte Haltung kann der Geburt oft neuen Schwung verleihen und einen vor Interventionen bewahren.
      Und: Es gibt ja nichts, was es nicht gibt, in der Geburtshilfe – es gibt auch schöne liegende Geburten.

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    Lyla sagte:

    Vorneweg: dein Blog ist echt lesenswert und sehr interessant! Mach weiter so!

    Ich habe meine Tochter auf dem Rücken liegend entbunden und damit lief es eben nicht so, wie vorher erhofft… wir wollten eigentlich eine Hausgeburt machen und haben hier alle Positionen durchprobiert… nach 16 kraftraubenden Stunden kam ich dann doch ins Krankenhaus, dort an den Wehentropf und mit Hilfe der Saugglocke wurde mein Kind geholt. Die Alternative wäre der Kaiserschnitt gewesen und das wollte ich auf keinen Fall. Meine Hebamme war toll und hat mich während der ganzen Zeit großartig unterstützt, (die Hebamme im Kreißsaal war etwas rustikaler, aber nach der Geburt gleich sehr viel freundlicher :)) vor allem im Wochenbett waren die Gespräche wichtig um das Ganze zu verarbeiten.

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    Caro sagte:

    Erstaunlicherweise hat sogar mein Mann schon bemerkt, wie eine Geburt keinesfall ablaufen sollte. “Ist ja kein Wunder, dass die alle leiden und keine schöne Geburt haben, wenn die da stundenlang im Bett rumliegen”… Wir hatten das Glück eine wundervolle Geburt erleben zu dürfen – mit vielen Positionen. Mir ging es am besten im Stehen, beim Laufen (anfangs). Später fand ich den Gebährhocker total entspannend. Ich durfte mich auch mal meinem Mann um den Hals werfen und im Vierfüßlerstand stehen. Alles war toll – BLOß nicht LIEGEN!! Das sollte ich dann die letzten 5 Minuten, bevor mein kleiner Knopf aus mir heraus schlüpfte. <3

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    Mietz sagte:

    Schön dass es diesen Blog gibt!!
    Vielen Dank 🙂
    P.S. ohne mich je vorher mit Geburtspositionen auseinander gesetzt zu haben, habe ich instinktiv für mich mit einer hockenden Stellung geliebäugelt und hab mich gefragt, ob man das darf. Nun weiß ich, dass es wohl eine Art Urinstinkt war, der mich auf diese Idee gebracht hat.

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    Stefanie sagte:

    Hallo,
    ich hatte mir vor einem Jahr vorgenommen, bei der Geburt alles auszuprobieren, was geht – wie oben beschrieben. Im Vorbereitungskurs hat meine Hebamme das gehen sehr unterstützt und das hat sich bei eingeprägt, so dass ich immer wieder mit meinem Mann spazieren war. Mit dem Ergebnis, dass ich dann eine halbe Stunde im Wehenzimmer verbracht hab, aus dem Nichts heraus die erste Presswehe kam und nach 7 min im Kreißsaal unsere liebe Tochter das Licht der Welt erblickt hat! In Seitenlage, da ich ganz alleine automatisch in diese Position bin (und mich niemand drangehindert hat 🙂 )

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    helen sagte:

    Meine große Tochter kam im Stehen… allerdings habe ich vorher viel gelegen und denke noch heute, dass es viel schneller gegangen wäre wenn ich früher aufgestanden wäre. Als mich nämlich die neue Hebamme “zwang” aufzustehen, setzten prompt die presswehen ein. Mein Sohn kam in seitenlage um den Damm am besten zu schonen…

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    aylola sagte:

    unsere Geburt fing eigentlich super an, verzögerte sich aber durch die gezwungene Liegeposition um viele Stunden, was mich viel Kraft raubte, mich zu einer pda zwang und ich total erschöpft am ende war…
    die Wehen begannen am vorabend schon regelmäßig zu werden und wir gingen ins KH. aber muttermund noch zu und wehen erträglich also wieder nach hause. zuhause wollte ich schlafen, aber durch die stärkeren wehen ward mir das nicht gegönnt. ich rief meine hebamme an, schilderte ihr kurz meinen aktuellen stand und sie sagte, viel viel laufen. ich tigerte also stundenlan in der wohnung herum und als ich mich gezwungen sah vor schmerzen in die knie zu gehen(ich war alleine zuhause!)und hie und da ein paar tränchen verdrückte, rief ich meinen mann an, er solle mich abholen und ab ins kh… da kamen wir an, und siehe da, muttermund 5 cm offen. also kreisaalfertig gemacht und bisschen aufgeregt im bett gelungert, wehen ja, und der todestoß meiner perfekten geburt war das scheiss ctg gerät! Daran musste ich permanent dran bleiben! keine wanne! kein umherlaufen(weil nicht portabel das gerät) und und und…ich durfte immer wieder mal meine positionen von links, mitte, rechts wechseln. meine pda ging beinahe schief(leichte taubheit im bein ) und die PResswehen habe ich am ende garnicht gespürt….ich soll pressen??? okay, ich kann nicht mehr…. eine hebammenschülerin die eine stunde still neben mir stand und weiß gott warum KEIN WORT rausbrachte…weder was ich machen könnte, wie ich atmen könnte, wie ich ruhiger werden könnte, ob ich den was trinken möchte….nein….sie hielt mein bein hoch(lag wieder auf der seite) und stand so da….und ich stöhnte..und tat auch nix… weil ging nix…

    ich kam an dem tag als erste in den kreisaal und kam als letzte wieder raus…von 4 damen. am ende kamen sie dann und die letzte hebamme die hat dann mich angefeuert und gesagt, so jetzt muss auch der letzte kommen….(es hieß stundenlang, bald haben sie es geschafft- ich brüllte zurück: das sagen sie schon seit 5stunden!!! – was stimmte)

    aber nungut, mein kleiner racker kam gesund und munter auf die welt, ich wollte gerne duschen, aber wegen der verpatzten pda und dem halbtauben bein wurde mir das nicht erlaubt….trotz dieser einschrnkung in der position und bewegung bin ich unten heil geblieben.

    das nächste mal muss ich meinen mund einfach aufmachen oder eine alternative suchen.
    auch wenn unsere geburt auch schön war, die bewegungseinschränkung waren echt echt scheisse…dabei lief am anfang alles so gut!

    vlg xxxxx

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    kiddelfee sagte:

    Ich musste ziemlich lang auf dem Rücken liegen. Dann gings nicht weiter, ich sollte bei jeder Wehe auf die Seite und in der Wehenpause wieder zurückdrehen. Ging gar nicht, war furchtbar!!
    Geboren hab ich die Maus dann in Seitenlage, mit angewinkeltem Bein. Sehr anstrengend, ich hatte einfach keine Kraft mehr.

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    Kristin sagte:

    Mein 1.Kind hab ich im KKH auf dem Rücken liegend mit Dammschnitt und Press-Coaching geboren und weil ich die Umgebung KKH erschreckend und nervig empfand, habe ich mein 2.Kind zuhause in meiner Lieblingsposition “tiefe Hocke” mit einer Presswehe im Bad geboren…ganz alleine, ohne Kommandos, Ratschläge etc., sondern nur meinem Instinkt folgend. Die Hebamme saß im Nebenzimmer und häkelte. Während der Eröffnungsphase bin ich den Flur auf und ab gelaufen und hab mich bei den Wehen meistens an die für die Geburt und natürlich auch die Kinder angebrachte Sprossenwand in die tiefe Hocke gehängt. Leider kommen viele Frauen heutzutage gar nicht mehr in die tiefe Hocke. Das dann erst bei der Geburt auszuprobieren, ist eher zu spät. Daher kann ich jeder Schwangeren nur wärmstens empfehlen, so oft wie möglich am Tage in die tiefe Hocke zu gehen. Ich hatte das Gefühl, ich kann mich erst in der Hocke richtig fallenlassen und unten öffnen. Zudem ließen sich die Wehen so richtig gut und fast schmerzfrei nach unten hinausatmen.
    Ich wünschte mir, jede Frau könnte ihre Geburt so einfach und selbstbestimmt erfahren, wie ich es tat. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich das Kind gebäre mit allen Entscheidungen, die da dran hängen oder mich von einer anderen Person “entbinden” lasse und keine Verantwortung für das übernehme, was mit mir passiert. Die Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung, das Stillen, das Gemüt des Kindes, den Erziehungsstil sind riesig. Ich merke diesen Unterschied bis heute an meinen beiden Kindern.

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  10. Avatar
    Jule sagte:

    Ich wurde leider bei beiden Geburten ans Bett “gefesselt”. (Zwei unterschiedliche Krankenhäuser) Argument war jedes mal, dass das ctg nicht richtig schreibt wenn ich nicht liege. Ich wollte das nicht, hatte den Wunsch mich hinzuhocken. Der wurde mir verweigert. Jetzt kommt bald die dritte und ich bete, dass ich dieses Mal mehr zu sagen hab und auf mein Gefühl hören darf. Ich habe das bei der Anmeldung im kh sehr direkt angesprochen, sie haben es vermerkt, können es aber nicht garantieren… Beim ersten durfte ich noch nicht mal auf Toilette, da wurde mir ein Katheter gelegt, das empfand ich

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    Napoleon sagte:

    Ich habe meine Tochter in der halbsitzenden Seitenlage geboren. In dieser Position hatte ich das Gefühl, ruhiger zu sein und doch noch bodenbehaftet.

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    Lilli sagte:

    Meine Erfahrung war so ähnlich wie bei Jule gewesen. Als wir und vorstellig machten im KH da waren wir positiv überrascht. Alles war “warmherzig und zuvorkommend” gestaltet.
    Man zeigte uns verschiedene Geburtsmöglichkeiten usw. Als es dann soweit war sah die Realität ganz anders aus. Die diensthabende Hebamme war sehr unfreundlich. Auch ich hatte den Wunsch zu stehen und mich etwas zu bewegen. Aber da verbot sie mir. Es wäre für sie einfacher und übersichtlicher wenn ich liegen täte. Als ich ihr sagte das ich lieber auf dem Geburtshocker entbinden würde meinte sie zu mir das ich das nicht Stundenlang aushalten würde. Wieso den Stundenlang? Doch eigentlich nur die Endphase, oder? Am Ende verkannte sie die ganze Situation und das hätte meinen Sohn fast das Leben gekostet.
    Schade wenn es so abläuft. Viele Geburtsmöglichkeiten gibt es hier leider nicht und eine Hausgeburt ist mir zu riskant. Bin jetzt in der 23 ssw und wo es diesesmal hingehen soll weiß ich noch nicht…

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    Melanie sagte:

    Hallo, interessanter Artikel. Ich habe meine beiden Kinder in einem Krankenhaus entbunden, die sehr offen sind für alle möglichen Positionen und wo es alle Hilfsmittel gibt.
    Bei meinem ersten Kind hing ich am Anfang für 30 Minuten an einem Seil, schreiend vor Schmerz. Dann sollte ich auf Anraten der Hebamme in die Tiefe Hocke zum pressen. Das fand ich aber furchtbar. Also habe ich mich auf das Bett auf den Rücken gelegt und so kam sie auf die Welt. Ich fand es liegend super.

    Bei meinem Sohn war es ähnlich. Da bin ich anfangs gelaufen und zum Pressen lag ich wieder. Aus irgendeinem Grund kann ich am besten pressen, wenn ich einfach auf dem Rücken liege. Ich fand das auch immer sehr bequem. Eine andere Position wäre mir nie in den Sinn gekommen.
    Ich denke es ist wichtig, dass die Hebammen Anregungen geben, wenn die Frau unsicher ist. Aber wenn die Frau selber eine gute Position findet, ist das natürlich am besten. Das Beste ist eine Entbindung mit einfühlsame Hilfe einer erfahrenen Hebamme. Aber leider ist oft Personal oft und dann gibt es zu wenig Zeit um auf die Frau einzugehen.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      In Rückenlage.
      Nein Spass. Es ist egal. Wichtig ist es, dass du eine Position einnimmst, die für dich wichtig ist. Auf uns muss dabei keine Rücksicht genommen werden. Und wenn man kein Power-Pressen macht, ist die Notwendigkeit für einen Dammschutz auch gar nicht so groß.
      Liebe Grüsse
      Jana

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  14. Avatar
    Mariella sagte:

    Danke für deinen tollen Blog und das du uns an deinem Wissen teilhaben lässt.

    Meinen Sohn habe ich im Kreißsaal geboren. Ich wollte stehen, so waren die Wehen gut zu ertragen.
    In der Austreibungsphase musste ich mich hinlegen. Aufstehen durfte ich nicht mehr und leider war ich nicht in der Lage meinen Willen durchzusetzen. Es war für mich die schlimmste Phase, es war unglaublich anstrengend, unglaublich schmerzhaft, ich hatte das Gefühl komplett das Gespür für mich und die Kontrolle verloren zu haben. Es kam mir ewig lang vor, heute weiß ich die Phase dauerte fast 2 Stunden. Heute noch verfolgt mich das sehr.

    Jetzt bin ich wieder schwanger und plane eine Hausgeburt. Ich werde solch eine Prozedur nicht noch einmal in Kauf nehmen.

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  15. Avatar
    Julia sagte:

    Ich habe vor vier Wochen mein drittes Kind zur Welt gebracht. Bei meinem ersten Kind wurde gefühlt stundenlang CTG geschrieben – und ich war auf dem Rücken ans Bett gefesselt. Ich finde es interessant, dass mehrere Frauen hier von dieser Erfahrung berichten und dies als extrem unangenehm beschreiben. So ging es mir auch, ich konnte die Schmerzen im Liegen nicht ertragen. Die Hebamme drängte mich dann einer PDA zuzustimmen. Die PDA brachte Erleichterung, aber so hatte ich mir die Geburt nicht vorgestellt und gewünscht. Am Ende war es genauso wie du am Anfang deines Textes schreibst: Ich wurde angewiesen die Beine anzuwinkeln, festzuhalten und auf Kommando zu pressen. Mein Sohn kam dann sehr schnell und alles war gut, trotzdem empfand ich diese Position und die Art zu gebären als irgendwie entwürdigend, denn, wie du ja auch schreibst, fand ich es nicht so toll allen möglichen Menschen meine intimsten Körperstellen ins Gesicht zu strecken.
    Meine beiden Töchter habe ich in einer anderen Klinik zur Welt gebracht, in der sehr viel wert auf natürliche Geburt gelegt wird. Ich wurde in Ruhe gelassen und durfte einfach meinem Körper folgen. Während der Wehen war ich fast ständig in Bewegung, lief herum oder kreiste mein Becken, während ich mich stehend irgendwo festhielt. Beide Kinder habe ich dann auch im Stehen geboren – ohne Schmerzmittel, ohne Arzt und mit nur minimaler Unterstützung der wunderbaren Hebammen. Ich habe diese Geburten – im Gegensatz zur ersten – als selbstbestimmt, natürlich und wunderschön erlebt und bin immer noch ganz dankbar und froh, wenn ich daran zurückdenke,

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Ja, das ist verrückt, dass das teilweise immer noch so praktiziert wird…
      Gut dass du noch andere, viel schönere Erfahrungen machen konntest.
      Danke für deinen Beitrag.
      Liebe Grüsse
      Jana

      Antworten
  16. Avatar
    Kathrin sagte:

    Liebe Jana,

    ich habe vor der Geburt so viel auf deinem tollen Blog gelesen, auch am Online-Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen (der mir bzw. uns übrigens super gut gefallen und gebracht hat!). Und nachdem unser Sohn nun vor ein paar Tagen geboren wurde, möchte ich hier doch auch von meinen Erfahrungen berichten, die ganz anders waren, als ich es mir vorgestellt hatte.

    Wir hatten eine Geburtshaus-Geburt, und eines war mir klar: Bestimmt wird unser Baby nicht in Rückenlage auf dem Bett geboren werden. Auch den Menschen in meinem Umfeld habe ich fröhlich erklärt, warum das ganz schlecht ist: Fehlende Schwerkraft und so weiter. Und dann…man ahnt es schon 😉 Kam unser Baby in bester Steinschnittlage zur Welt. Selbstbestimmt.

    Meine Hebamme hatte mich zuvor noch motiviert, verschiedene Positionen auszuprobieren, in der Hocke, abgestützt, im Vierfüßler-Stand – auch um den Muttermund ganz zu eröffnen, vermutlich aber auch, damit ich Gebärpositionen testen konnte. War bestimmt sinnvoll und ich habe es auch gerne mitgemacht, aber Gott war ich so froh als ich wieder aufs Bett durfte. Auch da haben wir probiert was am besten ging und effektiv war, und das Ergebnis war: Auf dem Rücken liegen, Kopf auf die Brust, tief einatmen, Beine hoch und PRESSEN 😀

    Verrückt oder? Genauso, wie es eigentlich ja blöd sein müsste, in der Theorie. Und ich hab mich so gut und selbstbestimmt dabei gefühlt. Ich sollte pressen, wenn ich die Wehe richtig spüre (habe also total selbst entschieden, wann es losgeht), meine Beine wurden dann von meiner Hebamme und meiner Frau hochgehoben und gehalten, und meine Hebamme hat mir zugejubelt, (“gut, weiter, weiter weiter weiter”), was mir total geholfen hat. Ich hab dann nur noch ihre Stimme gehört und konnte super drücken. Und ich hatte so das Gefühl, dass ich total getragen und gehalten und unterstützt werde. In allen anderen Positionen musste ich mich selbst festhalten oder aufrecht erhalten, was zusätzlich Kraft gekostet hat, und das war in der Rückenlage einfach nicht nötig. Ich konnte mich total fallen lassen und nur auf meinen Atem und das Pressen achten, und meine Frau und meine Hebamme saßen links und rechts von mir, sodass ich mich nie allein und sehr sicher und gut aufgehoben fühlte.

    Ja, du siehst ich gerate noch etwas ins Schwärmen, es ist noch nicht lange her und ich bearbeite das Erlebnis noch sehr in meinem Kopf und sehe es immer wieder vor mir. Also ja – eine etwas andere Sichtweise auf die Steinschnittlage. Vielleicht auch ungewöhnlich. (?) Ich hatte auch nie das Gefühl, dass es unangenehm sei dass meine Frau und die Hebamme mir direkt auf die Vulva schauen konnten – gehöre aber auch zu den Frauen mit weniger Schamgefühl, und es waren ja nur zwei mir vertraute Menschen.

    Kann jeder Frau die das hier liest nur raten, auch diese Haltung auszuprobieren – man merkt es ja direkt, wenn es nicht passt und kann wieder aufstehen – aber es ist vielleicht doch für die ein oder andere genau richtig.

    Antworten
    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Katrin,
      erst einmal herzlichen Glückwunsch!
      Ich freue mich total, dass du eine Selbstbestimmte, offensichtlich richtig gute Geburtserfahrung hattest.
      Beim Lesen musste ich echt schmunzeln. Ja, ich hatte auch schon Geburten, bei denen sich nach vielem Turnen, die Steinschnittlage als die Richtige herausgestellt hat. Es gibt eben nichts, was es nicht gibt. Wenn sich ausgerechnet das gut anfühlt, dann muss es richtig sein.
      Toll, dass du das für dich rausfinden konntest.
      Ich mache tatsächlich nicht so gerne Werbung für diese Lage, weil es die ist, an die eh die meisten Menschen denken, wenn sie sich die Geburt vorstellen und weil sie oft gar nicht gut passt. Aber es tut mir echt leid, wenn ich sie als totales No-Go beschrieben habe. Es sollten ja immer alle Möglichkeiten einbezogen werden. Ich werde bei den folgenden Kursen darauf achten, das zu betonen. Danke dir für deinen Kommentar.
      Alles Gute für euch.
      Liebe Grüße
      Jana

      Antworten
      • Avatar
        Kathrin sagte:

        Liebe Jana,

        danke dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich auf meinen Kommentar zu antworten 🙂 Ich finde es total gut, dass du gegen diese Klischees mit “im Einkaufszentrum platzender Fruchtblase und vor plötzlichen Schmerzen überwältigt stöhnender Frau im Rettungswagen” etc angehst, und dazu gehört ja die Geburt in Rückenlage definitiv! Aber insgesamt – nicht nur bei dir, auch sonst in der Literatur zur selbstbestimmten Geburt – ist die Steinschnittlage (samt logisch nachvollziehbarer Begründung) ja irgendwie schon “verschrien” – ich hatte immer so das Gefühl, selbstbestimmt gebären kann in sämtlichen Positionen gehen, aber auf keinen Fall in Rückenlage auf dem Bett. Musste dann nachher selbst über mich schmunzeln 😉 Von daher finde ich die Idee gut, zumindest zu erwähnen dass es doch auch passen könnte, auch wenn es noch viele andere Optionen gibt, die möglicherweise physiologisch erst einmal günstiger erscheinen.

        Liebe Grüße
        Kathrin

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