Geburtsbericht: Im Geburtshaus mit Glückshaube

Für mich persönlich stand immer fest: Wenn es keine Risiken gibt, dann bekomme ich meine Kinder zu Hause. Denn entweder möchte man die Schulmedizin, die Ärzte und die Technik, dann geht man in die Klinik, oder man möchte alles so vertraut und natürlich wie möglich und bleibt zu Hause.
Es gibt aber auch Frauen, die sich zwar gegen die Klinik entscheiden, aber dennoch keine Geburt in der eigenen Wohnung möchten: Die Nachbarn könnten etwas hören, Angst vor Verschmutzung der Wohnung, oder einfach die Abwesenheit einer Badewanne, wenn z.B. eine Wannengeburt angestrebt wird. Dann ist vielleicht ein Geburtshaus ein guter Kompromiss. Alexa* hat sich genau dazu entschieden, da sie in einer sehr hellhörigen Wohnung lebt. Die Vorstellung, dass ihre Nachbarn quasi live mit dabei sind, die fand sie nicht gerade ermutigend. Sie hätte sich dadurch gehemmt gefühlt. Sicherheit oder die medizinische “Ausrüstung”, die im Geburtshaus eher vorhanden ist, waren für ihre Wahl allerdings kein ausschlaggebendes Argument. Sie fand die Vorstellung einfach schön, die eigenen vier Wände für das Geburtsereignis zu verlassen, um dann, mit Baby im Arm, zurück zu kommen.

Hier ist Alexas Geburtsbericht über eine schnelle Geburtshausgeburt – wie immer mit kleinen Kommentaren von mir (in lila):

Ich wär dann soweit

Unser zweites Kind ist auf dem Weg. Schon lange – ET + 7 haben wir heute. So viele Tage an denen ich dachte, heute passt es nicht (zum Beispiel am 2. Geburtstag unseres ersten Sohnes), so viele Tage an denen ich dachte, heute wäre es gut.
Am Nachmittag die Untersuchung bei der Hebamme im Geburtshaus. Das Routine-CTG zeigt zwei Wehen, aber die merke ich noch nicht mal, die können nichts.
Nachdem ich mich bei der ersten Geburt im Krankenhaus nicht so richtig wohl gefühlt hatte, da ich dauernd nein sagen musste: „PDA bitte nicht, ich bin noch nicht erschöpft; ich möchte nicht, dass dauernd alles kontrolliert wird…„ haben wir uns für eine Geburtshausgeburt entschieden.

Endlich geht es los

Am Abend schauen mein Mann und ich eine DVD, ich habe schlimmen Hunger, mein Mann holt Pommes und Salat. Alle 20 Minuten kommt mal eine Wehe, die ich nicht ignorieren kann. Um Mitternacht gehe ich in die Wanne, die Wehen werden häufiger und intensiver. Alle zehn Minuten. Mein Mann legt sich schon mal schlafen. Ich irgendwann auch, die Uhr im Blick.

Das Beste was man machen kann, wenn die Wehen noch nicht so häufig und kräftig sind. Selbst wenn man nicht mehr schlafen kann, bekommt der Körper so die Chance noch etwas Kraft zu sammeln – man wird sie später brauchen…

Weiterhin alle 10 Minuten Wehen. Gegen ein Uhr dann eine Wehe, bei der ich mir ganz sicher bin: Jetzt gibt es kein Zurück mehr, es geht jetzt richtig los. Woran ich das merke, will mein Mann wissen. Kann ich nicht sagen – ich weiß das einfach!

Mutterinstinkt!

Hebammenruf

Wir rufen die Hebamme an, um uns mit ihr im Geburtshaus zu verabreden. Die Wehenabstände will sie wissen. Die sieben Minuten, die ich ihr nenne, begeistern sie nicht gerade.

Der Abstand allein ist nicht entscheidend. Auch die Intensität zählt. Es gibt durchaus Frauen, die mit einem Wehenabstand von sieben Minuten eröffnen.

Wir verabreden uns dennoch für zwei Uhr. Unsere Nachbarin kommt, um bei uns zu schlafen und auf unseren Sohn aufzupassen. Ich mache noch ein Foto von mir im Spiegel, denn ich weiß: Wenn ich das nächste Mal diese Wohnung betrete, dann mit Baby im Arm. Irgendwie aufregend, aber ich bin die Ruhe selbst. Veratme meine Wehen. Wir machen das jetzt. Leere Straßen auf dem Weg zum Geburtshaus, wir schaffen es in drei Wehen, die sind heftig.

Ankunft im Geburtshaus

Im Geburtshaus brennen Kerzen, die Hebamme ist schon da und begrüßt uns nicht so enthusiastisch wie ich mir das gewünscht hätte – sie stellt sich auf eine längere Nachtschicht ein, denn die Wehenabstände sind nach wie vor gleich. „Macht es euch gemütlich“, sagt sie „ich erledige hier noch ein bisschen Schreibkram.“

Das kann passieren, auch wenn man seinen Beruf liebt 😉

Und da stehen wir nun in dem Zimmer, in dem wir schon so oft zu den Routineuntersuchungen waren und wissen auf einmal nicht so genau, was wir eigentlich tun sollen. Rumlaufen, umziehen, hinlegen? Bälle und Seile brauche ich nicht, zwischen den Wehen bin ich völlig schmerzfrei.

Manche Paare bringen sich ein Buch oder ein Spiel für diese Zeit mit.

Wir schreiben 20 Minuten lang CTG, alles wunderbar. „Wie weit der Muttermund ist, taste ich jetzt nicht“, sagt meine Hebamme „nützt uns ja nichts zu wissen, ob es drei oder vier Zentimeter sind.“

Seit ich mal aus Versehen eine ungeplante Beckenendlagengeburt hatte, erhebe ich immer einen Anfangsbefund. Aber danach sehe ich das genau so, wie die Kollegin.

Ich bin mir ganz sicher, dass wir mindestens schon bei acht Zentimetern sind. Die Wehen sind zwar nicht so häufig, aber sie sind effektiv, das spüre ich genau. Diese Geburt finde ich so viel angenehmer als die erste, weil ich viel genauer spüre was passiert, weil ich merke wie das Baby sich nach unten bewegt, wie sich alles öffnet. Und ich bin froh, dass meine Hebamme mich einfach machen lässt, mir nicht reinredet.

Ab in die Wanne!

Ich friere, ziehe mir warme Socken an. Mein Kreislauf macht in den Wehen ein bisschen schlapp. Ich laufe herum und versuche anders zu atmen. Hilft nichts. Die Hebamme lässt die Wanne ein; das ist jetzt genau was ich brauche. Im Badezimmer sind Kerzen angezündet, in die Wanne führen drei Stufen. Mein Mann und die Hebamme reichen mir beide eine Hand, als ich ins Wasser steige. Wie der Gang auf die Bühne kommt mir das irgendwie vor. So gegen 3:45 Uhr ist es mittlerweile. Im warmen Wasser ist es herrlich. Mein Mann und ich sind ganz alleine im Zimmer, die Hebamme nebenan. Die Wehen werden wirklich schmerzhaft und häufiger. Ich singe a und o, wenn es schlimm wird und wundere mich selber über diese Töne, die ich da von mir gebe. Mein Mann sitzt neben der Wanne, hält meine Hand. Wir wissen beide, wie gut mir seine Unterstützung tut. Wir wissen beide aber auch, dass ich die Arbeit alleine machen muss, und deshalb gibt er auch keine Tipps oder Anregungen.

Ja, die bloße Anwesenheit des Partners wirkt in der Regel schon unterstützend. Aber manchmal hilft auch: mitatmen, massieren, und kleine „Kommandos“, denn manche Frauen halten vor Schreck die Luft an, wenn eine Wehe kommt. Oder einfach „Händchen halten“.  😉

Glückskind

In einer besonders heftigen Wehe wird mir auf einmal panikartig bewusst, dass es hier im Geburtshaus keinen „doppelten Boden“ gibt, keine PDA, gar nichts. Dass ich das einfach so schaffen muss. Und das wollte ich ja auch. Doch dass eine Geburt so schmerzhaft ist, das hatte ich zwar noch theoretisch im Gedächtnis, aber keine körperliche Erinnerung daran. Jetzt ist wieder alles da.

Glücklicherweise kommt dieser Moment von: „Oh nein, das ist jetzt wirklich schlimm, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr“ erst kurz vor Schluss. Dann ist das Ende auch schon absehbar.

Meine Töne in den Wehen werden tiefer, kein Singen mehr. Die Hebamme kommt rein. „So schnell geht das jetzt doch?“ – an meinen Tönen hört sie, dass es voran geht. Die nächsten Wehen sind furchtbar, ich möchte dass es vorbei ist, spüre aber, dass das Kind jetzt meine Unterstützung braucht. Jetzt schiebe ich mit. Schlimm, einen so furchtbaren Schmerz selber noch zu verstärken. Bei der letzten Wehe schreie ich, ich schreie um mein Leben. So fühlt es sich wirklich an – wenn es nicht bald vorbei ist, das schaffe ich nicht.
Und da ist das Baby schon da. 4:33 Uhr ist es. Ein kleiner Junge mit Glückshaube.

Von einer „Glückshaube“ spricht man, wenn das Baby in der Fruchtblase geboren wird. Das kommt sehr selten vor, da die Fruchtblase meistens vorher springt, oder künstlich eröffnet wird.

Zauberhaft und perfekt, wunderschön, nicht blau, nicht verknautscht.

„Blau und verknautscht“ kann auch wunderschön sein 😉

Die Nabelschnur schneide ich selber durch, diese Verbindung zwischen meinem Baby und mir, warum sollte die jemand anders als ich durchtrennen?

Zu dritt

Wir ziehen wieder um ins Zimmer nebenan und machen es uns im Bett gemütlich. Ich kann nicht aufhören, dieses wunderbare Baby zu bestaunen. Die Hebamme versorgt die Geburtsverletzungen, wiegt und vermisst den kleinen Sohn. Alles läuft so selbstverständlich, das erste Trinken klappt gut, mein Mann und ich sind auch ein eingespieltes Team. Es gibt Kekse und Tee, obwohl ich lieber einen großen Kaffee hätte.

Nach dem Stillen wäre ein Kaffee schon „ok” gewesen. Denn dann ist der Abstand zum nächsten Stillen eigentlich groß genug, so dass das Baby nicht mehr viel vom Koffein mitbekommen hätte. Das muss aber natürlich jeder für sich selbst abwägen!

So glücklich wir drei. Mein Kreislauf ist stabil, ich ziehe das Kleid von vorhin wieder an. War das wirklich erst vor zweieinhalb Stunden?

Wow, nach dem kurzen Hänger bei der Ankunft im Geburtshaus war das eine echt schnelle Geburt! Aber die Zweiten sind ja in der Regel fix.

Ab nach Hause

Sieben Uhr ist es jetzt. Im Geburtshaus geht der normale Montagsbetrieb wieder los. Auch für uns Zeit zum Aufbruch. Ich bin sehr froh, dass ich nach der Geburt so fit bin, denn ich hatte mir gewünscht, das Baby selber zum Auto zu tragen. Keine Sorge, der Vater hat sich um den kleinen Sohn auch ausgiebig gekümmert, aber in diesen ersten Stunden, da habe ich ihn nicht aus den Armen gegeben. Meins. Mein Baby. Wir beide noch ganz eng verbunden. Diese wundervolle Geburt als Ende einer schönen Schwangerschaft und mit dem Gefühl, das aus eigener Kraft geschafft zu haben.

Wunderschön! Und ich finde ebenfalls: Eine Mutter hat sich mit der Geburt jedes Recht verdient – und sei es der Wunsch nach Sushi mit Zucker oben drauf 😉

Nachtrag

Im Nachhinein war das Beste an der Geburt im Geburtshaus, dass nichts dramatisiert wurde, dass alles als völlig normal und natürlich angesehen wurde. Eine Geburt ist ein Ausnahmezustand, keine Frage. Auf der anderen Seite aber auch das Normalste der Welt. Meine Hebamme ist nie vom schlimmsten Fall ausgegangen, war nie panisch oder ängstlich. Nun ist diese Geburt auch super gelaufen, und ich denke, das bedingt sich gegenseitig.
Die Erinnerungen an die Geburt sind durchweg positiv! Das Gefühl, das selber ohne große Hilfe geschafft zu haben, hält bis heute vor. Und es hat mit einem Schlag auch alle schlechten Erinnerungen an die erste Geburt ausgelöscht. Ich hätte es nicht gedacht, aber ich hatte die erste Geburt, die mit Saugglocke endete, doch als Manko empfunden. Obwohl ich genau weiß, dass das kein Wettbewerb ist. Und ein so schöner Start ins Leben, ist das beste Geschenk, das ich meinem Sohn machen konnte.

Und er Dir auch! Denn die schöne Geburt hat ja sogar ein bisschen das Trauma der ersten geheilt!  Vielen Dank für Deinen Bericht aus dem Geburtshaus 😉

Geburtsort

Auch wenn die zweiten Geburten in der Regel viel einfacher als die Ersten sind, glaube ich, dass hier die positive Einstellung und die ruhige Atmosphäre auch eine Rolle gespielt haben. Wenn man sich gut aufgehoben fühlt und Vertrauen in sich und seinen Körper hat, kann man der Geburt viel besser seinen Lauf lassen. Wo und wie einem dies am besten gelingen wird, dass muss jede für sich selbst herausfinden. Manche können sich besser gehen lassen, wenn sie alle Sicherheiten der Klinik im Hintergrund haben. Andere brauchen die Geborgenheit der eigenen Wohnung und für einige ist ein Geburtshaus perfekt.

Wo habt ihr euer Kind geboren? Wie habt ihr heraus gefunden, was genau das Richtige für euch ist?

(*Name auf Wunsch geändert.)

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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16 Kommentare
  1. Avatar
    Jana sagte:

    Oh, das klingt alles so schön, genau so wünsche ich es mir auch. Ich sitze hier nämlich zu Hause und warte, dass es bei mir losgeht. Wir haben uns ebenfalls angemeldet in einem Geburtshaus um eine angenehme Atmosphäre für die Geburt zu haben, Hebammen, die einem vertrauen und denen ich vertraue, sanfte Unterstützung und für den Notfall, die Klinik nebenan.
    Jedoch hab ich etwas Angst, denn mein Blutdruck ist erhöht, das Baby etwas zu klein und die Ärzte wollen mich nicht so recht ins Geburtshaus lassen, sondern eher die Geburt gleich in der Klinik einleiten. Ich mag Kliniken jedoch nicht, habe wenig Vertrauen in Ärtze, die einem Panik machen und viel zu schnell, wie ich es empfinde, sehr übergriffig sind. Ich hab da leider einige schlechte Erfahrungen machen müssen und aus der Kindheit sogar ein Trauma davon getragen. Ich weiß einfach, in einer Klinik kann ich nicht entspannen und loslassen.
    Aber vielleicht geht ja doch noch alles gut. Hauptsache mein Mann ist dabei und hält mir ununterbrochen die Hand. Wie schön, dass Alexa, auch wenn sie anders heißt, das so erleben durfte.

    Jana

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Jana (witzig – wie an sich selbst zu schreiben),
      ich wünsche Dir alles Gute für die Geburt. Je nachdem, wie die Werte wirklich sind, kann es schon sein, dass die Geburtshaushebammen Dich doch noch in die Klinik schicken. Dann soll es so sein. Das kann ich allerdings aus der Ferne nicht beurteilen. Auch eine Klinikgeburt kann schön sein, vor allem, wenn Dein Mann Dich so toll unterstützt. Jede Geburt bringt ja so eine ordentliche Portion Ungewissheit mit sich. Besprich die Klinikdiagnose mit der Geburtshaushebamme und schau, was sie Dir rät.
      Viel Glück!
      Jana

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    mamafraumensch sagte:

    Was für eine schöne (Zweit)Geburt!

    Nachdem aus unserem GVK im Geburtshaus drei von vier Erst-Geburten (die fünfte Geburt war ein geplanter Kaiserschnitt), einschließlich meiner eigenen, im Krankenhaus endeten (teilweise mit Kaiserschnitt), würde ich (natürlich nur meine eigene Meinung und Erfahrung!) jeder Erstgebährenden raten, mit Beleghebamme ins Krankenhaus zu gehen.

    Beim zweiten Kind sehe ich das anders, weil man als Mutter dann auch weiß, was kommt und wie sich das anfühlt und was einem gut tut und ob es aushaltbar ist.

    Aber das ist nur meine Meinung. Jede Geburt ist anders und einzigartig und jede begleitende Hebamme ist anders und sicher ein wichtiger Faktor, ob eine Geburt entspannt ist, oder nicht.

    Lg, Anja

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Anja,
      ja, machmal gibt es seltsame Serien von ähnlich ablaufenden Geburten. Aber das ist nicht der normale Durchschnitt von Verlegungen in die Klinik.
      Die Statistiken kann man auf der Seite der “Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe” (http://www.quag.de/) nachlesen.
      Danke für Deinen Kommentar!

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  3. Avatar
    linnea sagte:

    liebe anja, ich möchte gern auf deinen rat etwas erwidern: auch in dem geburtshaus, in dem mein sohn (erstgeburt mit riesenmaßen) auf die welt kam, muss jede 10. geburt verlegt werden, darüber wurden wir vorher aufgeklärt. nichtsdestotrotz haben einige enge freundinnen, die aus verschiedenen gründen ins kh wechseln mussten und dort teils noch eine geburt mit saugglocke, teils einen kaiserschnitt hatten, immer wieder betont, dass sie den anfang im gh als sehr wertvoll betrachten und es nicht bereuen, dort gewesen zu sein. alle würden beim zweiten kind wieder ins geburtshaus gehen und es nochmal versuchen.
    abgesehen davon gibt es z.b. in unserer stadt überhaupt keine möglichkeit, eine beleghebamme zu wählen, die wahlfreiheit der frau ist tatsächlich bereits so eingeschränkt.

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      mamafraumensch sagte:

      Liebe Linnea,

      das ist natürlich ein Argument, über das ich mich mit den anderen Frauen aus dem Kurs noch nicht ausgetauscht habe. Ich war nur über den Schnitt unserer Gruppe schockiert (75% im Krankenhaus), wo es vorher hieß “natürlich kann es MAL vorkommen, dass die Geburt im Krankenhaus fortgesetzt wird”. Vielleicht nur ein Zufall. Wahrscheinlich. Ich möchte auch niemanden davon abhalten, ins Geburtshaus zu gehen, weil ich das immer noch für eine schöne Alternative halte. Für mich wird der nächste Geburtsmodus sicher stark von der Hebamme abhängen, wobei ich momentan aus persönlichen Gründen zu einer Beleghebamme und Krankenhaus tendiere.

      (Und das es immer weniger Beleghebammen gibt und auch Hebammen, die bereit sind in einem Geburtshaus zu arbeiten (!), finde ich außerordentlich schade und hoffe auf ein Eingreifen seitens der Regierung.)

      Lg, Anja

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        Anna sagte:

        Unser Kind ist im Geburtshaus geboren, aber wir hatten uns vor der Geburt zusätzlich auch in einem Krankenhaus angemeldet. Die Hebamme hatte uns dazu geraten und auch die Hebammen im Krankenhaus sagten, dass sie gute Erfahrungen mit diesem Vorgehen hätten. Eine Frau, die unter der Geburt vom Geburtshaus ins Krankenhaus wechselt, muss ja zusätzlich zu allem anderen noch damit klarkommen, es außerklinisch “nicht geschafft zu haben”. Durch die Voranmeldung war nicht nur der Papierkram schon erledigt, sondern ich habe mich auch aktiv mit der Option “Verlegung” und den damit verbundenen Ängsten auseinandergesetzt. (Ich wollte eigentlich definitiv NICHT im Krankenhaus gebären!) Und ich glaube, dass das mit dazu beigetragen hat, dass ich im Geburtshaus dann ganz entspannt sein konnte und wir eine wunderschöne Geburt erleben durften.

        @Jana: Wie sind Deine Erfahrungen mit außerklinisch begonnenen und dann ins Krankenhaus verlegten Geburten? Aus unserem Geburtsvorbereitungskurs mussten auch zwei Frauen nach vielen Stunden Wehen ins Krankenhaus “umziehen” und hatten dann beide eher unschön klingende Saugglocken-Geburten.

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          Jana Friedrich sagte:

          Naja, also das liegt natürlich in der Natur der Sache, dass die abgebrochenen außerklinischen Geburten oft nicht so schön sind. Denn für den Abbruch gibt es ja einen Grund…Komplikationen, Geburtsstillstand, Stress des Babys.
          Manchmal bringts der Wechsel aber auch. Wenn einer der Partner doch Vorbehalte hatte und sich die Anspannung plötzlich löst, wenn “nur” die Wehen nicht ganz gereicht haben und man ein wenig Wehenmittel dazu gibt, oder wenn die Frau doch mit den Schmerzen nicht zurecht kam und nun ein Schmerzmittel erhält.
          Das kommt – wie immer – ganz darauf an.
          Toll ist, wenn der Übergang sanft gestaltet wird. Bei uns ist es zum Beispiel so, dass die verlegende Hebamme gerne erst mal mit in den KRS kommen kann. Wenn die Frau dann gut angekommen ist und die Übergabe an die Klinikhebamme stattgefunden hat, geht sie dann.
          Aber der Tip, sich zusätzlich in der Klinik anzumelden ist super! Das ist uns auch immer am liebsten. Dann müssen wir nicht erst den Papierkram machen, sondern können uns gleich auf die Betreuung konzentrieren.

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    Stefanie sagte:

    Bei uns gibt es die Möglichkeit “Beleghebamme mit Krankenhaus” auch nicht – und das nicht wegen der Hebammen, da würde sich wohl die ein oder andere finden. Nein, die Krankenhäuser wollen nicht, die lassen einfach niemanden rein. Es gibt festangestellte Hebammen in den Krankenhäusern, klar, aber wenn eine Beleghebamme mit “ihrer” Frau kommt, dann stört das wohl den glatten, optimierten Ablauf, das ist anscheinend nicht gewünscht.
    Jana, wie ist das bei dir iin der Klinik, gibt es da Beleghebammen? Wie sind deine Erfahrungen zu dem Thema Zusammenarbeit Klinik-Beleghebamme?

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Hallo Stefanie,
      unser Team von Beleghebammen ist von 6(vor drei Jahren) auf nur noch 2 zusammengefallen. Aus den bekannten Gründen (Geburten lohnen nicht nicht mehr).
      Das ist so schade. Wir arbeiten sehr gut im Team zusammen. Die Beleghebammen sind eine Bereicherung für das Haus und wir machen auch auf den Infoabenden immer Werbung für sie. Sie kommen oft und gerne zu unseren Besprechungen und wir unterstützen uns gegenseitig wie wir können. Wir hätten auch gerne wieder mehr. (Liebe Kolleginnen da draußen, wenn ihr mitlest…bewerbt euch! ;-))

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    Claudia sagte:

    Ich bin beim Mäuschen durch einen Zufall im Geburtshaus, welches ein eigenes Zimmer im Krankenhaus hatte, gelandet und war sehr glücklich darüber. Bei der Mittleren stand es gar nicht zur Debatte, wo sie auf die Welt kommen sollte. Ich kannte die Hebammen sowie das Zimmer im Krankenhaus. Beim Jüngsten war es schon etwas schwieriger aber wir hatten ein Krankenhaus – welches wir so gar nicht auf der Rechnung hatten – gefunden, welches dem Geburtshaus sehr ähnlich war.

    Leider gibt es wohl das Geburtshaus der Mädels nicht mehr, wie ich letztens herausgefunden hatte 🙁 .

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    Bettina sagte:

    Muss hier über manche Kommentare von dir liebe Jana immer mal schmunzeln, es ließt sich einfach herrlich… So richtig die Mundwinkel gingen mir aber bei dem Satz der Hebamme von Alexa hoch, die nicht begeistert war von 7 Minuten Wehenabstand. Meine Hebi hätte Panik bekommen. Ich bin gerade zum vierten mal Schwanger und als sie es erfahren hat, war ihr erster Kommentar: Der Papa bekommt nen Schnellkurs als Hebi und sie zieht vorsorglich gleich 4 Wochen vor dem Termin ein 😉

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  7. Avatar
    Marie sagte:

    Hallo ihr lieben Menschen da draußen, meine 1. Geburt fand auch im Geburtshaus statt, mir war von Anfang an klar das ich aufkeinenfall ins Krankenhaus möchte, da ich wirklich nur negatives gehört habe bzw ich einfach weiss das Krankenhäuser grundsätzlich zu wenig Hebammen auf Station haben Bsp. 4 Kreißsälle aber nur 2 Hebammen, wie sollen die Frauen dort bestemöglich betreut werden?! Meines Erachtens ist es nicht möglich! Den im Geburtshaus hat man 2 Hebammen komplett für sich alleine, und das ist genau richtig! Man sollte natürlich positiv auf den gesamten Geburtsvorgang gestimmt sein, eine Geburt ist nichts schlimmes. Jeder weibliche Körper ist dazu in der Lage, ganz ohne Schmerzmittel, PDA o.Ä
    Ich habe das Buch über Hypno Birthing gelesen und die Moral dieses Buches hat mir meines Erachtens diese Geburt beschert. Den ich war sehr positiv auf alles eingestimmt, Angst? Nein, eher Spannung auf das, was einfach kommen wird. Aber wovor Angst? Es ist das normalste der Welt und wir Frauen sind dafür bestimmt Kinder zu gebären! Und genau so sind wir um 1 Uhr in der Nacht in den “Apfelbaum” gefahren (so heisst das Geburtshaus). Zuerst ging es in die Wanne, herrlich! Da Wasser total mein Element ist 😉 danach gingen die Wehen los aber ich empfand es in keiner Minute als unerträglich. Ich hab mir vorgestellt ich sei an einem Strand und die Welle kommt, ich springe auf, reite auf ihre mit meinen Surfbrett .. es hat mir ungemein geholfen so durch meine “Wellen” zu kommen .. was ich als schwieriger empfand waren die Presswehen. Aber auch das ist machbar! Die Hebamme legte mir immer wieder warme Kompressen an den Damm (fühlte sich immer so an als hätte man eingepullert :D) es hat mich bewahrt vor jeglichen Geburtsverletzungen. Alles in allem war meine Geburt genauso wie ich es mir wünschte. Trotzdem möchten wir kein 2. Wunder sind mit unserem kleinen glücklich genug.

    Habt alle einen schönen Tag, bis dahin 🙂

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  1. […] Das Gewebe der Frau wird weicher gemacht, und die Gebärmutter zieht ihre Muskeln nach oben. So kann sich ihr Hals öffnen, während so auch das Kind nach unten geschoben wird. An irgendeinem Punkt springt die Fruchtblase, oder sie wird nach der Geburt geöffnet(Glückshaube). […]

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