Schlagwortarchiv für: Bauchgefühl

Bloß nicht anfassen!? – Vom Unsinn, Schwangeren das Bauchstreicheln zu verbieten

Es gibt offensichtlich einen neu aufflammenden Trend – und da ich immer häufiger damit konfrontiert werde, muss ich mich dazu jetzt mal äußern, denn ich bin total entsetzt.
Als ich zum ersten Mal die Frage „Ist Bauchstreicheln denn überhaupt erlaubt?“ hörte, dachte ich noch, es sei ein schlechter Scherz. Und nein, ich rede hier nicht davon, dass Schwangeren einfach ungefragt der Bauch getätschelt wird! Der Kern der Frage war nämlich: „Löst Bauchstreicheln Wehen aus?“
Es geht also vielmehr um einen weiteren, unbedachten Angriff auf das Bauchgefühl von Müttern, der zeigt, wie schnell Mythen & Gerüchte entstehen und wie bekloppt die Welt doch sein kann.

Ihr ahnt vielleicht schon, was ich dazu zu sagen habe? Ich meine – ernsthaft?! Ein Verbot, den Bauch zu streicheln? Ich hoffe, ich kann diesen Mythos heute brechen, doch lest selbst…

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Mit dem Popo voran – Geburtsbericht einer Beckenendlage

Wer hier schon länger liest, der weiß, dass ich ein Faible für Geburten aus Beckenendlage habe. Vielleicht, weil meine Tochter auch so geboren wurde? Lange Zeit wurden Beckenendlagengeburten als extrem risikoreich eingeschätzt – zu Unrecht, wie inzwischen bekannt ist.
Frauen, deren Kinder mit dem Popo voran lagen, wurden kurzerhand – aus Sicherheitsgründen – per Kaiserschnitt entbunden. Im Zuge dessen ist das Wissen für eine gute Beckenendlage-Begleitung mancherorts leider fast vollständig verloren gegangen. Glücklicherweise hat sich das aber schon wieder geändert, so dass inzwischen wieder mehr Kliniken Beckenendlagengeburten im Repertoire haben. Das ist übrigens ein ganz typisches Hin- & Her in der Entwicklungsgeschichte der deutschen Geburtshilfe…

Als Cathleen ihren Sohn bekam, hatte dieses erneute Umdenken gerade erst begonnen. Es ist also schon etwas länger her, da schickte sie mir den Geburtsbericht ihrer Beckenendlage (BEL) mit den Worten:

„Der Chefarzt hatte uns von der spontanen Geburt abgeraten.
Aber ich erlebte eine spontane, wunderschöne und schnelle Geburt ohne Komplikationen. Ich hoffe darauf, dass mein Bericht vielen Frauen Mut schenkt. Das wäre toll. Denn dies ist mein Plädoyer dafür, doch auf sein eigenes Gefühl zu hören. Babys in Beckenendlage sind nämlich nicht falsch, sondern nur andersherum.“

Dem kann ich mich nur anschließen. In den allermeisten Fällen ist eine BEL-Geburt nämlich gar kein Problem, vorausgesetzt die Hebammen oder Geburtshelfer kennen sich damit aus. Es gibt nur wenige Gründe, die gegen eine spontane BEL-Geburt sprechen. Hier kommt Cathleens Geburtsbericht, wie immer mit kleinen Anmerkungen von mir in lila: Weiterlesen

Bauchgefühl verzweifelt gesucht!

Alle Eltern haben es. Es ist angeboren. Und wenn keiner reinredet ist es da: Das Bauchgefühl. Es sorgt für angemessenes Verhalten. Es lässt uns ein weinendes Baby hochheben und trösten. Es „merkt“, ob es dem Baby zu kalt, oder zu warm ist, ob es Hunger hat oder es grad nölig ist, weil einfach nur müde. Und es weiß, wie man darauf am besten reagiert. Daher ist es gut, immer erst mal auf’s Bauchgefühl zu hören, oder nicht?

Gegenspieler

So einfach könnte es sein, wäre da nicht noch diese penetrante Stimme aus dem Hinterkopf. Sie kommt aus „Ratgebern“, von Bekannten, Verwandten, Freunden, oder aus Internetforen und ist Teil unserer Informationsgesellschaft. Die „Stimme im Kopf“ torpediert das Bauchgefühl.
Wenn das Baby weint, sagt sie: „Nun lass es auch mal schreien, es hat doch gar nichts.“
Wenn es Hunger hat, sagt sie: „Nicht schon wieder. Es muss jetzt mal langsam feste Essenszeiten lernen.“
Die „Stimme im Kopf“ macht, dass Eltern sogar ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie ihr Kind wiegen und schuckeln. Denn sollte es nicht schon längst gelernt haben alleine einzuschlafen?
Das Schlimme an der Stimme ist, dass sie lauter wird, wenn man müde und gereizt ist. Das kennen viele Eltern nur all zu gut. Aber wenn die Stimme der „Vernunft“ dann die Oberhand gewonnen hat, Weiterlesen