Schlagwortarchiv für: Spontangeburt

Geschichten aus dem Kreißsaal: VBAC – ungeplante Spontangeburt statt Re-Sectio

Wenn man als Hebamme so viele Jahre in der Geburtshilfe gearbeitet hat wie ich, dann erinnert man sich irgendwann nicht mehr an jede einzelne Geburt, an jedes einzelne Paar. Auch wenn sie in dem Moment, wo sie stattfanden, natürlich meine komplette Aufmerksamkeit hatten und mich vielleicht sogar sehr berührt haben.

Gelegentlich gibt es jedoch Geburten, die so besonders sind, bei denen man so sehr mitfiebert, mitleidet, sich mit freut, oder die so verrückte Verläufe haben, dass sie sich einbrennen und man sie nie wieder vergisst.

In den letzten Tagen habe ich mich erneut intensiv mit VBAC-Geburten (VBAC = vaginal birth after cesarian) beschäftigt – und dabei fiel mir diese, mich nachhaltig beeindruckende, Geschichte aus dem Kreißsaal wieder ein. Sie zeigt einmal mehr, dass Geburten auch mal ganz anders verlaufen, als man sich das vorher gedacht hat. Planung hin oder her. Aber lest selbst… Weiterlesen

Geburtsbericht VBA2C – Spontangeburt im Geburtshaus nach zwei Kaiserschnitten

Sonja, ist fünffache Mutter. Bevor sie den folgenden Geburtsbericht verfasste, waren ihre ersten vier Erfahrungen mit Geburten alles andere als schön.

Ihre erste Tochter gebar sie leider still im siebten Monat der Schwangerschaft.

Zwei Jahre später folgte, nach Einleitung, die Geburt ihrer zweiten Tochter: spontan, aber etwas dramatisch und mit einem ziemlich schlimmen Dammriss.
Sieben Jahre später bekam sie dann, nach 17 Stunden Dauerwehen ohne Geburtsfortschritt, per Kaiserschnitt einen Sohn. Sie dachte damals nicht groß über die Tragweite der Operation nach: „Hauptsache ein gesundes Kind“.

Drei Jahre später dann nochmals das gleiche Szenario: Wehen über zwei Tage, aber der Muttermund ging nicht wirklich auf. Es wurde erneut ein Kaiserschnitt gemacht.
Das kleine Mädchen hatte starke Anpassungsstörungen und verbrachte ihre erste Lebenswoche auf der Intensivstation. Sonja durfte sie nicht in den Arm nehmen, konnte nur ihre winzig kleinen Finger durch den Inkubator streicheln. Ein traumatisches Erlebnis für die Mutter.

Sonjas vorangegangene Geburtserfahrungen waren also nicht die besten, als sich ein weiteres Kind ankündigte.

Im folgenden Geburtsbericht erzählt Sonja von ihrer Geburt Nr. 5, die sich ganz anders entwickelte, als die vorangegangenen. Und zwar erstaunlicherweise ziemlich schön. Ich finde das ist ein richtiges Mut-mach-Beispiel, für alle Menschen, die vielleicht auch eine schlechte Geburtserfahrung gemacht haben und nun Angst haben, es könnte wieder genauso kommen. Jede Geburt ist anders und somit auch jedes Mal eine neue Chance. Hier kommt Sonjas Geburtsbericht, wie immer mit kleinen Anmerkungen von mir in lila. Weiterlesen

Geburtsbericht: Ein Glückstag im Krankenhaus

Bis heute haben sich auf Hebammenblog.de fast 30 Geburtsberichte versammelt. Und vor kurzem fiel mir auf, dass es sich dabei zum Großteil um außerklinische Geburten handelt. Das widerspricht natürlich etwas der Geburtenstatistik in unserem Land, nach der ja nur 2% (in Berlin bis zu 4%) aller Geburten außerhalb von einem Krankenhaus stattfinden.
Höchste Zeit also, dass ich den „normalen“ Klinikgeburten etwas mehr Aufmerksamkeit schenke. In einer kleinen Facebook-Umfrage, die ich dafür gestartet habe, habt ihr euch das ohnehin von mir gewünscht. Das ist auch überhaupt kein Problem, denn ich habe hier noch einen ganzen Stapel richtig schöner Berichte liegen.
Zum Beispiel den von Jessica. Sie schrieb mir:

„Zum Glück bin ich während der Schwangerschaft auf deinen Blog aufmerksam geworden. Die vielen Geburtsberichte haben mir einen tollen Einblick gewährt, wie alles ablaufen kann und dass oft alles anders kommt als geplant. Auch konnte ich so besser herausfinden, was ich selber möchte. Gerade weil mir das so gut geholfen hat würde ich gerne meinen eigenen Geburtsbericht zur Verfügung stellen“.

Das freut mich natürlich sehr. Jessicas Geburt fand in einem Krankenhaus statt und wurde von einer Krankenhaushebamme betreut. So wie es in den meisten Fällen eben ist. Und es lief super! Jessica hat sich vorab gut informiert und wusste genau was sie wollte. Ich fühle mich dadurch in meiner „Mission“ bestätigt: „Wer sich im Vorfeld Gedanken macht und sich ein bisschen vorbereitet, bekommt auch eher die Geburt, die er sich wünscht.“ Ich habe ein ganzes Buch darüber geschrieben, aber das wisst ihr ja bestimmt…
Hier kommt Jessicas Bericht von der Geburt ihrer Tochter, wie immer mit kleinen Anmerkungen von mir in lila. Weiterlesen

„Meine Wunschgeburt“ nach Kaiserschnitt – Buchvorstellung und Interview

Text enthält Affilliate Links*

Weltweit steigen die Sectioraten. Auch in Deutschland lagen sie bereits 2010 bei 31,9%. Tendenz steigend. 1993 waren es noch 17%. Innerhalb der Jahre, die zwischen diesen beiden Zahlen liegen, hat sich aber die Anzahl der Kinder, die in einem kritischen Zustand zur Welt kommen nicht verändert. Wie kommt es also, dass der Kaiserschnitt die natürliche Geburt immer weiter verdrängt? Welche Gründe, medizinisch oder nichtmedizinisch, führen zu dieser drastischen Zunahme?

Diese Fragen stehen am Anfang des Buches „Meine Wunschgeburt“. Die Autorinnen haben eigene Erfahrungen mit dem Bauchschnitt gemacht und beide brachten, nach jeweils zwei Kaiserschnitten, ihre dritten Kinder spontan zur Welt. Mit der Medizinerin und freien Autorin Ute Taschner habe ich über ihr Buchbaby „Meine Wunschgeburt – selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt.“ gesprochen.* Weiterlesen

Ein mutiges Mädchen – Geschichten aus dem Kreißsaal

Prolog:

Es war einmal ein Mädchen, das durfte mit 16 Jahren noch keinen Freund haben. Und weil das so war, wurde sie auch nicht aufgeklärt. Denn wer noch nicht sexuell aktiv ist, der braucht ja auch nichts über Verhütung zu wissen. Aber in den Sommerferien, da verliebte sie sich in einen netten Jungen. „Es“ passierte – nur ein einziges Mal.

Als dem Mädchen ständig schlecht wurde, ging die Mutter mit ihr zum Arzt – zum Kinderarzt. Der stellte nichts weiter fest. Sie wird sich wohl den Magen verdorben haben.
Mutter und Tochter gaben sich mit dieser Erklärung zufrieden und dachten nicht weiter darüber nach. Auch nicht, als die Periode sehr unregelmäßig wurde und schließlich aussetzte; auch nicht, als das Mädchen etwas zunahm.
Und wenn sie keine Wehen bekommen hätte, dann wüsste sie noch heute nicht, dass manchmal einmal reicht, um schwanger zu werden. Weiterlesen