Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: „Baby Auguste“ (9)

Dies ist der neunte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich euch im vorangegangenen Teil von Vorsorgen, Geburten und der Kindersprechstunde berichtet habe, erzähle ich euch heute von einer Geburt, die ich in Eigenregie begleiten durfte.

Eingekleidet

Im Geburtshaus konnte ich, bis auf die Vorsorgeuntersuchungen und die Vitaminvergabe die ich durchgeführte, zunächst – wie im Krankenhaus – nur zuschauen. Aber eines Tages – wir kamen gerade erst im Geburtshaus an – wurde ein Baby geboren und eine weitere Geburt stand kurz bevor. Kurzerhand wurden mir Gummistiefel, Häubchen, Handschuhe und Schürze (die übliche Arbeitskleidung) in die Hand gedrückt: ich sollte die Geburt übernehmen. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: In der hebammengeleiteten Clinic (8)

Dies ist der achte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich schon an der Uni und im Krankenhaus hospitiert hatte, arbeitete ich in dieser Woche in verschiedenen hebammengeleiteten Geburtshäusern, die hier „Midwife-Clinic“ genannt werden. (Die Fotos in diesem Blogbeitrag stammen aus fünf verschiedenen Geburtshäusern.)

Indonesisches Geburtshaus

In Indonesien können Hebammen eigenständig eine „Geburtsklinik“ eröffnen, wenn sie eine staatliche Berufsanerkennung haben und einen Arzt mit 24h-Rufbereitschaft anstellen. Diese Clinics ähneln im Prinzip unseren Geburtshäusern, nur dass alles viel einfacher eingerichtet und ausgestattet ist. Meist wohnt die leitende Hebamme auch im Geburtshaus. Die Privaträume sind also mehr oder weniger an die Geburts- und Geschäftsräume angegliedert. Die leitende Hebamme stellt die übrigen Hebammen bei sich an, die dann im Schichtsystem mitarbeiten. Oft ist aber gerade die leitende Hebamme bei den Frauen sehr begehrt, so dass sie irgendwie bei fast allen Geburten ein bisschen mitmischt. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: Visiten, Stillberatungen & Babys (7)

Dies ist der siebte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich im Laufe des ersten Tages endlich die Hospitationserlaubnis für das Krankenhaus erhielt, verbrachte ich dort eine interessant-schlimme Woche.

Im weiteren Verlauf des Internships hospitierte ich also im Krankenhaus. Tatsächlich hospitierte ich eher, als dass ich konkret mitarbeitete: also viel schauen, wenig machen. Das war ganz OK so, denn es war schon wirklich alles sehr fremd und anders. Ständig litt ich mit den Frauen. Der Umgang und das Maß der Aufklärung unterscheidet sich so grundlegend. Es wird sehr über die Köpfe hinweg entschieden und dann einfach und ohne viel Absprache ge- und behandelt. Bestenfalls werden die Frauen darüber informiert, was jetzt gerade mit ihnen passiert. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: Im Krankenhaus (6)

Dies ist der sechste Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nachdem ich die erste Woche in der Uni verbrachte und mich vor allem mit der Theorie der indonesischen Geburtshilfe beschäftigte, sollte es jetzt im Krankenhaus konkret und praktisch werden. Aber vorher gab es noch eine kleine Geduldsprobe für mich.

Geduld ist eine Tugend…

Endlich war es soweit. Ich sollte die Möglichkeit bekommen, im Krankenhaus zu hospitieren. Am Tag zuvor bekam ich einen blauen Kassak plus dazugehöriger Hose, worin ich mich fast schon so wie zu Hause in meinem Kreißsaal fühlte. Weiterlesen

Mein Hebammen-Indonesien-Abenteuer: Evidenz & Realität (5)

Dies ist der fünfte Teil der Artikelserie über mein ganz persönliches Hebammen-Indonesien-Abenteuer im Sommer 2019. Nach der überschwänglichen Begrüßung am ersten Tag, erlebte ich die sich daran anschließende Woche in der Uni als sehr strukturiert und fachlich wertvoll.

Ich habe ja auf Bitten der Direktorin mehrere Themen vorbereitet, die ich an den nun folgenden Tagen, jeweils morgens, den Studentinnen und Dozentinnen vortrug. Diese waren: „Notfallmanagement“, „Evidence based Midwifery“, und ein „Geburtshilflicher Ländervergleich“. Anschließend gab es stets Diskussionen und Kulturvergleiche und nach der Mittagspause ging es dann jeweils in‘s Skills Lab zur praktischen Anwendung.
Wieder war ich beeindruckt, wie gut die Studentinnen ihren Stoff auf dem Kasten hatten. Was hier jedoch leider gar nicht gefördert wird, ist kritisches Denken und Verhältnismäßigkeit. Einmal Gelerntes wird immer genau so angewandt. Also ohne situationsbedingte Anpassungen. Weiterlesen