Elternprotest goes Europe – oder: warum ich Besuch von einer schwedischen Puppe bekam

Status Quo der Geburtshilflichen Versorgung in Deutschland im Februar 2017:
2016 schlossen deutschlandweit 18 Kreißsäle. Weitere Schließungen sind für 2017 angekündigt. Mehrheitlich waren das kleine Kliniken mit relativ wenig Geburten. Die Klinikleitungen sprechen dann immer von Unwirtschaftlichkeit. Denn auch wenn in einem Krankenhaus nur wenig Geburten stattfinden, muss ja immer ein bestimmtes Kontingent an Personal vorgehalten werden. Geburtshilfe – mit allem, was eben in einer Klinik dazu gehört – ist teuer. Es kommt also immer mehr zur Zentralisierung der Geburtshilfe in große Geburtskliniken mit einer hochtechnisierten Ausstattung und oft einer angebundenen Kinderklinik, die für alle Notfälle und Eventualitäten ausgestattet ist. Weiterlesen

Die belauschte Geburt – Von wilden und wunderbaren Schreien

Wer Geburten nur aus Filmen kennt, denkt alle Frauen schreien und kreischen beim Kinderkriegen. Dem ist nicht so. Trotzdem geht es im Kreißsaal alles andere als leise zu. Schreie können befreiend sein und der Geburt gut tun. Manchmal sind sie aber auch ein Zeichen von Verzweiflung. Für eine Hebamme sind sie einfach ein normaler Teil ihres Arbeitsalltags. Weiterlesen

„Meine Wunschgeburt“ nach Kaiserschnitt – Buchvorstellung und Interview

Text enthält Affilliate Links*

Weltweit steigen die Sectioraten. Auch in Deutschland lagen sie bereits 2010 bei 31,9%. Tendenz steigend. 1993 waren es noch 17%. Innerhalb der Jahre, die zwischen diesen beiden Zahlen liegen, hat sich aber die Anzahl der Kinder, die in einem kritischen Zustand zur Welt kommen nicht verändert. Wie kommt es also, dass der Kaiserschnitt die natürliche Geburt immer weiter verdrängt? Welche Gründe, medizinisch oder nichtmedizinisch, führen zu dieser drastischen Zunahme?

Diese Fragen stehen am Anfang des Buches „Meine Wunschgeburt“. Die Autorinnen haben eigene Erfahrungen mit dem Bauchschnitt gemacht und beide brachten, nach jeweils zwei Kaiserschnitten, ihre dritten Kinder spontan zur Welt. Mit der Medizinerin und freien Autorin Ute Taschner habe ich über ihr Buchbaby „Meine Wunschgeburt – selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt.“ gesprochen.* Weiterlesen

Mein Geburtsmantra aus der Hölle

Als meine Tochter vor knapp 17 Jahren geboren wurde, war ein Geburtsmantra noch nicht wirklich Bestandteil eines Geburtsvorbereitungskurses. Ich war zu der Zeit bereits Hebamme und hatte ein Bild einer sich öffnenden Blüte im Kopf, die den Muttermund symbolisieren und mir als Visualisierung bei der Eröffnung helfen sollte. Aber einen speziellen Satz, also eine Affirmation oder gar ein richtiges Mantra, an dem ich mich festhalten konnte, hatte ich nicht – leider!

mantralos in Beckenendlage

Geplant hatte ich eigentlich eine Hausgeburt, aber mein kleines Dickköpfchen trat in den Sitzstreik und war weder mit Überzeugungskraft, noch mit indischer Brücke, Moxibustion oder einer handfesten Wendung dazu zu bewegen, in die Schädellage zu wechseln. Und noch heute braucht man Weiterlesen

Ein mutiges Mädchen – Geschichten aus dem Kreißsaal

Prolog:

Es war einmal ein Mädchen, das durfte mit 16 Jahren noch keinen Freund haben. Und weil das so war, wurde sie auch nicht aufgeklärt. Denn wer noch nicht sexuell aktiv ist, der braucht ja auch nichts über Verhütung zu wissen. Aber in den Sommerferien, da verliebte sie sich in einen netten Jungen. „Es“ passierte – nur ein einziges Mal.

Als dem Mädchen ständig schlecht wurde, ging die Mutter mit ihr zum Arzt – zum Kinderarzt. Der stellte nichts weiter fest. Sie wird sich wohl den Magen verdorben haben.
Mutter und Tochter gaben sich mit dieser Erklärung zufrieden und dachten nicht weiter darüber nach. Auch nicht, als die Periode sehr unregelmäßig wurde und schließlich aussetzte; auch nicht, als das Mädchen etwas zunahm.
Und wenn sie keine Wehen bekommen hätte, dann wüsste sie noch heute nicht, dass manchmal einmal reicht, um schwanger zu werden. Weiterlesen