Windelfrei – trocken werden ohne Windeln

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Können Babys ohne Windeln trocken werden? In vielen Ländern der Welt gehören Windeln nicht zur Grundausstattung für Babys und Kleinkinder. Die Babys werden kontinuierlich am Körper getragen und zeigen ihre Bedürfnisse durch Unruhe oder Geräusche an. Größere Kinder laufen weitestgehend nackt, oder mit praktischer Kleidung draußen rum und pinkeln „in die Büsche“.
Doch ist das auch in unseren Breitengraden und vor allem in großen Städten praktikabel? Die Windelfrei-Bewegung behauptet: “Ja!“ Ich habe mir mal angeschaut, wie das dann aussieht, und bin zu einem Windelfrei-Treffen gegangen.

Mein erstes Windelfrei-Treffen

Windelfreiberaterin Franzi Karagür vom Blog Einfach klein hat mich zum offenen Treffen eingeladen.
Ich komme im Geschäft „Pikape“ im Berliner Bezirk Pankow an. Im Hinterzimmer und Kursraum laufe ich erst mal gegen eine Wand aus Wärme, Kindergeschrei und unglaublichem Gewusel. Auf dem Boden liegen wasserdichte Matten. Drum herum sitzen cira zwanzig Mütter, mit ebenso vielen Kindern. Die meisten wurschteln schon mehr oder weniger mobil auf den Matten durcheinander. Ein paar wenige sind noch in den Bäuchen versteckt.
Die Stimmung ist gut, aber es ist sehr, sehr laut. Und ich denke: „Wie soll das gehen? Wie will Franzi hier Informationen an die Frauen bringen?“ Aber siehe da: Franzi singt mit allen ein Lied, welches einige Male wiederholt wird und die Kinder ziemlich schnell und staunend verstummen lässt.

Motivation für Windelfrei

Dann geht es los. Alle stellen sich vor und berichten über ihre Erfahrungen, Erfolge und Versuche mit dem Windelfrei-Konzept. Einige Frauen sind noch neu und verfolgen gespannt die Erzählungen. Die Motivationen der Frauen sind sehr unterschiedlich. Einige wollen Müll vermeiden, oder sind wegen Allergien auf Wegwerfwindeln und dann über den Umweg Stoffwindeln zu Windelfrei gekommen. Andere wollen einfach neue (?) Kommunikationswege mit den Kindern ausprobieren. Alle sind sehr experimentierfreudig und ziemlich entspannt.
Manche Frauen haben kleine Töpfchen dabei, auf denen sie die Babys immer mal wieder im Sitzen, Liegen (!) oder im Stehen abhalten.

Minitöpfchen

Minitöpfchen

Es geht gar nicht um eine frühzeitige Sauberkeitserziehung, bekomme ich zu hören, sondern um die Kommunikation mit dem Baby. Säuglinge, und das kann ich nun auch bestätigen, senden durchaus Signale aus, wenn sie müssen. Wenn diese aber nicht beachtet werden, verebben sie allerdings mit ungefähr sechs Monaten wieder.

Windelfrei = nicht ohne Windeln

Damit es schneller geht, haben einige keine Hosen an, sondern nur Babylegs und eine Windel. Ja, richtig gelesen. Die meisten Babys tragen hier Windeln.

Baby mit Babylegs

Baby mit Babylegs

Windelfrei, lerne ich, bedeutet keinesfalls, dass das Baby wirklich den ganzen Tag ohne Windeln ist, sondern nur, dass man ihm bei Anzeichen, dass es muss, ermöglicht gleich frei zu pinkeln.

Geht Windelfrei nur für „Hausfrauen“?

Nein, es geht für jeden, da Windelfrei in verschiedenen Ausprägungen stattfinden kann. Die Anwendungen sind ganz unterschiedlich. Manche Eltern praktizieren Windelfrei nur am Nachmittag, da die Kinderbetreuung natürlich nicht mitmacht, und das Baby eben nur am Nachmittag zu Hause ist. Manche achten den ganzen Tag auf Anzeichen und halten das Baby jedes mal ab. Und einige lassen ihr Baby fast immer komplett ohne Windel. Aber auch sie verwenden sogenannte Backups. Meist Stoffwindeln oder Trainerhosen, die zumindest verhindern, dass das Baby seine Umgebung permanent nass pischert, oder Schlimmeres. Anne Zietmann ist mit ihrem 9 ½ Monate alten Sohn im Tragetuch ganz mutig „ohne alles“ gekommen und hält ihn nun schleunigst mal wieder auf dem Töpfchen ab. Sie sagt, wenn sie ihren Sohn ganz nah am Körper trägt, klappt es am besten. Anne hat ihre Windelfrei-Erfahrungen in ihrem Blog Trainyabrain dokumentiert. Sie erzählt, dass es am Anfang schwierig war. Der Kleine musste ständig, und sie hat es meistens nicht geschafft, ihn rechtzeitig auszuziehen. Inzwischen sind die Abstände etwas größer geworden, und die Kommunikation eindeutiger.

„Wie wisst ihr, ob eure Kinder müssen?“, fragt eine Mutter. Auch hier sind die Antworten total unterschiedlich. Einige Babys werden unruhig, einige meckern in einer bestimmten Tonlage. Ein kleiner Junge starrt seine Mutter vollkommen konzentriert an, wenn er muss. So als wollte er ihr das per Telepathie mitteilen. Manche Mütter drehen den Schuh einfach um. Sie halten die Kinder nach Gefühl ab, auch ohne Anzeichen und setzen zusätzlich eine Art Signalreiz. Zum Beispiel ein bestimmtes Geräusch (ZZZZZZHHHH), oder einen Kältereiz (Pusten).

Windelfrei in der Nacht

Die meisten Fragen gibt es natürlich zu den Nachtstunden*. Die Kinder, stellen die Frauen gemeinsam fest, zeigen nachts nicht so zuverlässig wie am Tage an, dass sie müssen. Oft ist es schon zu spät wenn die oft sowieso sehr müden Mütter realisieren, dass ihre Babys unruhig geworden sind.
Franzi erklärt: „Wenn ihr Windelfrei betreiben wollt, und die Nachtstunden sind schwierig, bedenkt immer: Schlaf hat Priorität! Wenn es mal wieder nicht geklappt hat, sagt euch: Schlaf hat Priorität! Und wenn ihr es zwar mitbekommen habt, aber ihr wart einfach zu müde zum Aufstehen, erinnert euch: Schlaf hat Priorität.” Dieses Windelfrei-Mantra kann ich natürlich sofort unterschreiben.
Sowieso bin ich positiv überrascht, wie entspannt die Frauen mit der Windelfreimethode sind. In meinem Kopf hörte sich Windelfrei nach Stress, Dogmatismus und viel Wäsche an.

Mein Fazit

Windelfrei heißt also nicht wirklich immer windelfrei zu sein. Der Name ist ein wenig irreführend. Nichts desto trotz finde ich Windelfrei eine sehr spannende Angelegenheit, die ich jedem empfehlen kann, der Zeit und Muße, sowie das Interesse daran hat, mal einen anderen Weg zu gehen.
Würde ich heute Windelfrei praktizieren?
Der Umweltgedanke gefällt mir sehr gut. Schließlich werden die Windeln, die ein Kind heute trägt, noch 200 Jahre nach dessen Ableben nicht verrottet sein! (Klingt krass? Dann schau dir doch vielleicht den unten verlinkten Artebeitrag** dazu an.)
Auch die erweiterte Kommunikation mit dem Baby finde ich toll. Ich glaube es wäre spannend herauszufinden welches spezielle Signal das eigene Kind sendet, wenn es muss.
Aber das ganze Putzen, Waschen, An- und Ausziehen? Ich glaube ich wäre eine Teilzeit-Windelfrei-Mutter. Ausprobieren würde ich es also mal… und zwar im Sommer! 😉

Buchempfehlungen und Links

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt euch weitergehend mit dem Thema zu beschäftigen, empfehle ich euch als Einstiegslektüre: TopfFit! : Der natürliche Weg mit oder ohne Windeln.

Wenn ihr Windelfrei bei eurem zweiten Kind anwenden wollt, könnt ihr mit dem Geschwisterchen das Kinderbuch: Baby Lulu kann es schon lesen.

Gute Blogs zu dem Thema sind:

* Youtube-Beitrag zum Thema Nachtstunden (6 Minuten)
**Arte-Beitrag “Wickeln, windel, wegwerfen” (50 Minuten)

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Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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23 Kommentare
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    Sabine sagte:

    Wow, ein Treffen mit anderen, die windelfrei praktizieren. Ich lebe mit meinen Mann und unseren 3 Kindern in Friedrichroda/Thüringen. Als wir 2009 hierher zogen und unsere Hebammen mit der Idee unser Kind windelfrei aufwachsen zu lassen konfrontierten, waren wir die ersten, die sie kannten. Inzwischen geben sie mich als Kontakt weiter, wenn andere diese Idee haben. Aber sehr viele sind wir hier nicht.
    Mir ist es das erste Mal begegnet als unsere 1. Tochter 3 Monate alt war. Ich hätte da durchaus einsteigen können, entschied mich aber dagegen. Ich hatte damals Angst und die irrsinnige Vorstellung, dass es ganz schwierig und anstrengend ist. Als ich dann wieder schwanger war, wusste ich jetzt bin ich bereit dazu. Als Louisa dann geboren war, legten wir ihr von Anfang an keine Windeln an, beobachteten sie genau und lernten innerhalb von ca. 2 Monaten ein Team zu werden. Das grosse Geschäft auf den Topf zu machen, klappte relativ schnell. Mit dem Pullern war das schwieriger. Hier ging anfangs oftmals viel daneben. Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn du dein Kind abgehalten hast und es schaut dich dankbar und zufrieden an. Natürlich hatten wir auf unserem Weg auch viele Krisen und Herausforderungen. Aber wir wussten, dass wir es nie wieder anders machen würden. Wenn die Kinder noch so klein sind, brauchen sie dich sowieso 24 Stunden am Tag, da ist das dann nur ein kleines Stückchen mehr an Aufwand. Uns ist dadurch viel bewusst geworden und mit jedem kleinen Stück mehr Bewusstsein, wurde es einfacher. Auch die Kinder entwickeln sich freier und selbstbewusster, denn wir trauen ihnen von Anfang an zu, dass sie auch das können und wir einen Weg finden uns zu verstehen. Mit unserem 3. Kind (unser Sohn Leon) war es ganz einfach. Er ist seit er 4 Monate alt ist trocken. Wir hatten eine totale Krise beim ihm mit 3,5 Monaten. Obwohl er zuvor immer gut aufs Toepfchen pullerte und wir seine Schwestern trocken in den Kindergarten brachten (15 Minuten mit dem Auto) und wieder trocken nach Hause kamen, war plötzlich alles anders. Er pullerte immer in die Hose. Wir hielten ihn ab und wussten er muss mal, aber er wehrte sich zu pullern. Also zogen wir ihm die Hose hoch und prompte pullerte er los. Es war zum verzweifeln. Dann ist uns bewusst geworden, dass er begriffen hat, dass nicht Mama oder Papa eine Knopf drücken und er pullert los, sondern dass er das selbst bestimmt. Was er dann auch fleissig und mit Freude tat. Nach diesem Aha haben wir ihm dann jedes Mal, wenn er in die Hose pullerte mit viel Gefühl erklärt, dass es toll ist, dass er allein entscheidet aber dass es einen richtigen Ort fürs Pullern gibt – das Klo oder den Topf. Es war erstaunlich bereits nach ein paar Mal nahm er das Toepfchen wieder an und wir konnten sehen, wie es in seinem Köpfchen ratterte, wenn wir ihm die Sache erklärten. Innerhalb von etwa 2 Wochen machte er wieder alles aufs Toepfchen und seitdem is er trocken. Dabei habe ich auch begriffen, warum es bei Louisa so viel schwieriger war und wir immer wieder Zeiten hatte, wo sie einfach pullerte, obwohl es vorher schon klappte: mir fehlte einfach das Bewusstsein und damit die Erkenntnis dazu. Eine weise Frau sagte mal zu mir: Sabine, alles was du bewusst als Mutter tust, macht auch dein Kind bewusst. Für uns ist dieser Weg ein Geschenk und wir haben viel lernen dürfen. Leon ist inzwischen fast 2 Jahre alt und haelt seit er etwa 1,5 Jahre alt ist auch nachts komplett ohne aufs Klo zu gehen durch. Natürlich gab bzw. gibt es immer mal wieder die ersten Tropfen in die Hose oder er versucht es zu lange zu halten, weil anderes gerade interessanter oder wichtiger ist. Für uns ist der Weg ohne Windeln inzwischen der einfachere und wir würden es nie wieder anders machen. Ich wünsche mehr Eltern den Mut, das auszuprobieren und sich auf diese intensive und lehrreiche Bgegnung mit ihrem Kind einzulassen.

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Sabine,
      das ist ja wieder eine bezeichnende Geschichte. Vielen Dank fürs Teilen. Kinder haben einfach ihren eigenen Kopf und wollen sich nicht alles vorschreiben lassen. Sind aber “stolz wie Bolle” wenn sie was selbst beherrschen.
      Toll, das ihr diesen Weg geht, obwohl ihr dort allein auf weiter Flur seid.
      Liebe Grüße
      Jana

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  2. Avatar
    Angela sagte:

    Ich möchte dem Artikel gerne noch eine Buchempfehlung hinzufügen, die ich bisher nur selten wo gesehen habe:
    “Es geht auch ohne Windeln!” von Ingrid Bauer (https://www.amazon.de/geht-auch-ohne-Windeln-nat%C3%BCrlichen/dp/3466344727/ref=cm_cr_pr_product_top)
    Es ist dies das einzige Buch, das wir (ja, ich UND mein Mann!) gelesen haben (aus dem einfachen Grund, dass dieses im Geschäft lagernd war, und “TopfFit!” nicht, ich kann also keinen Vergleich zwischen den beiden Büchern ziehen), und zwar vor der Geburt. Das macht bestimmt vieles leichter, wenn man sich frühzeitig damit auseinandersetzt. Wir praktizieren windelfrei mit unserem Sohn (jetzt 7 Monate alt) seit der Geburt, und bei Geschwisterkindern möchte ich es nicht anders machen.

    Meine Meinung zum Buch (da es auf Amazon einige negative Rezensionen gibt): manche mögen es als dogmatisch bezeichnen, ich finde aber, dass in vielen Punkten recht gut verdeutlicht wird, dass dies die persönliche Erfahrung und Sichtweise der Autorin ist, weshalb es auf mich eben nicht so dogmatisch gewirkt hat, wie oft bei Büchern zu diesen Themen kritisiert wird. Die Autorin scheint sehr in sich zu ruhen, was eine angenehme “Leseatmosphäre” entstehen lässt. Insgesamt vermittelt es meiner Meinung nach eine sehr positive Einstellung zu den Eigenheiten eines jeden Babys/Kindes (man kann in [fast] jeder Situation was Positives finden, Bauer erwähnt z.B. dass sie gelernt hat, die Ruhe der Nacht und den Mondschein zu genießen, wenn sie mit ihrem Baby aufstehen und es wiegen musste) und erklärt gut die Hintergründe, die für eine windelfreie Babypflege notwendig sind. Es gibt auch viele konkrete Tipps, wobei jedem Leser klar sein sollte, dass es DIE Anleitung für windelfrei nicht gibt, denn jedes Kind ist anders! Wichtig ist, sich mit Ruhe darauf einzulassen, sich darüber klar zu werden, ob es für die Familie eine passende Variante der Babypflege ist, ein bisschen kreativ zu sein, und sich auf die Eigenheiten des Kindes einzustellen. Und wenn doch mal was daneben geht? Um es mit Nicolas und Julias Worten (vom Artgerecht-Projekt) zu sagen: Lächeln. Wischen. Waschen. 🙂

    Auch im Buch “Ihr Baby kann’s” von Rita Messmer ist ein bisschen was über windelfrei drin, das habe ich aber nicht als so hilfreich empfunden wie das Buch von Ingrid Bauer, v.a. werden darin viele Dinge als “so ist das” formuliert, was ich (und vermutlich auch andere) einfach nicht bestätigen kann. Generell wird windelfrei (und auch viele andere Dinge im Buch) so beschrieben, als würde es ganz selbstverständlich funktionieren, aber so einfach ist das eben nicht bei allen Kindern. Was allen Eltern klar sein sollte: man sollte sich keinesfalls schlecht vorkommen, wenn man’s nicht so macht!! Diese Entscheidung ist höchst individuell, wie auch das Stillen und überhaupt (fast) alles, was mit Kindern zusammenhängt 😉

    Es gibt meines Wissens noch zwei oder drei weitere deutschsprachige Bücher zum Thema am Markt, die kenne ich aber nicht.

    Da nun diese “neue” alte Form der Babypflege auch in unseren Breiten wieder mehr ins Bewusstsein rückt, gibt es inzwischen vielerorts solche “Windelfrei-Treffen”, bei denen sich Gleichgesinnte austauschen können, das ist sicher eine gute Anlaufstelle für Interessierte (ob schon mit oder noch ohne Baby).

    Ach, es gäbe ja noch so viel zu sagen zu diesem Thema! 😉
    Auch auf youtube findet man inzwischen viele Beiträge, aber da wird man schon eher von der Vielzahl erschlagen, und die Auswahl ist schwierig. Aus diesem Grund empfehle ich immer das Buch, und im Internet schlau machen kann man sich dann immer noch zu weiteren (Detail-)Fragen.

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    berit sagte:

    Danke für den Artikel, das hört sich wirklich interessant an. Wir wickeln mit Stoffwindeln und sind damit ja schon ganz nah dran. Leider findet man online bei den gängigen Seiten nur Artikel zum Thema Sauberkeitserziehung mit Wegwerfwindeln, die raten ab 18 Monaten damit anzufangen. Viieel zu spät für uns, unsere Tochter meckerte schon ab dem 2. Monat wenn die Windel nass war und sie gewickelt werden wollte. Ich werde noch einmal meine Mama fragen, wie es früher üblich war die Kinder trocken zu kriegen und ansonsten setze ich meine Kleine einfach aufs Töpfchen wenn sie richtig sitzen kann und ich denke, dass sie jetzt mal muss. Mal schauen wie das wird 🙂

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      Lena sagte:

      Nein, eben nicht nah dran. Auch eine Stoffwindel muss erst einmal produziert werden. Und oft sind auch Bio-Stoffe mit viel Leid verbunden. Von den Wasserkosten für die Wäsche mal zu schweigen. Alles was reduziert werden kann ist klasse.

      Und es geht nicht um die Windel selbst. Es geht um die Kommunikation zwischen Kind und Eltern und darum dass das Kind so früh wie möglich mitbekommt, dass alle seine Bedürfnisse erhört werden. Denn das gibt Selbstvertrauen in die Bedürfnisse und in die eigene Wichtigkeit.

      Außerdem geht es um Sinneserfahrung und um Ökonomie. Etwas das im Körper nicht gebraucht wird, verkümmert. Kann man an jedem Arm im Gibs nach einer Woche bereits erkennen.
      So ein Schließmuskel funktioniert von Geburt an. Wird er nicht trainiert (wie im Treffen so schön undogmatisch beschrieben, kann das nur ein ganz kleines Bisschen über den Tag verteilt sein), verkümmert er. Und dann verkümmert irgendwann auch das Gefühl für den Reiz.

      Und dann soll das Baby, ganz plötzlich ab einem bestimmtem Alter auf einmal zur Toilette weil festgelegt wurde, ab wann ein Kind selbstständig werden kann. Ganz klar, dass es da zu Schwierigkeiten kommt.

      Das soll keinen Druck aufbauen.
      Ich möchte nur die Illusion nehmen, dass Stoffwindeln ‘fast wie’ oder ‘ganz nah dran’ an windelfreier Säuglingspflege ist. Ist es nämlich nicht.
      Am besten mal wirklich ein Buch lesen und nicht abhaken als ‘interessant, aber mach ich ja schon fast, also brauch ich das nicht’. Es lohnt sich wirklich und sei es nur fürs nächste Kind, oder andere Eltern.

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    Brighid sagte:

    “Manche Mütter drehen den Schuh einfach um. Sie halten die Kinder nach Gefühl ab, auch ohne Anzeichen und setzen zusätzlich eine Art Signalreiz. Zum Beispiel ein bestimmtes Geräusch (ZZZZZZHHHH), oder einen Kältereiz (Pusten).”
    Pawlow lässt grüßen. Aber so eine Konditionierung kann auch leicht nach hinten losgehen. Deswegen sollte man mit solchen Experimenten mit hilflosen Wesen, vor allem wenn man absolut keine Ahnung von den Konsequenzen hat, vorsichtig sein….

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    belle sagte:

    Wir haben auf von Anfang an Windelfrei gemacht und keiner aus meiner Familie hat mir geglaubt, dass soetwas tatsächlich klappt. Bis ich sie vom Gegenteil überzeugt habe.

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  6. Avatar
    Tina sagte:

    Toller Beitrag, hat mir weitergeholfen, weil ich vorher sehr wenig Ahnung davon hatte. Wird sicherlich auch meiner Freundin weiterhelfen danke dafür 🙂

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  7. Avatar
    Niels sagte:

    Hallo Jana,
    vielen Dank für den interessanten Artikel. Die windelfrei Methode ist ein vielversprechender Ansatz. Wir überlegen auch gerade noch, wie wir beim zweiten Kind verfahren sollen.

    Grüße
    Niels

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  8. Avatar
    Anne sagte:

    Ein sehr interessanter Blog-Post. Vielen Dank dafür. <3
    Wir wollten unseren Kleinen auch schnell windelfrei bekommen und haben uns eines Ratgebers bedient. In den darin angegebenen 3 Tagen haben wir es zwar nicht geschafft, dennoch war die Vorgehensweise wirklich gut und wir konnten schnell darauf verzichten ständig neue Windeln zu kaufen. 🙂 Ist echt schon krass, wenn man überlegt, wie lange die brauchen, um sich abzubauen. Wie gesagt, ich kann den von uns verwendeten Ratgeber "Von der Windel zum Töpfchen – in nur 3 Tagen" echt empfehlen.

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      Jennifer sagte:

      Bei Windelfrei geht es aber eben NICHT um klassische Sauberkeitserziehung und Töpfchentraining.
      Es geht um die Kommunikation und Bedürfniserfüllubg beim Kind.
      Ich habe 3 Kinder. Die ersten beiden waren sozusagen Teilzeitwindelfrei, unser drittes ist wirklich gänzlich windelfrei. Die Kommunikation ist so super und sie geht selbstbestimmt zur Toilette oder Töpfchen und gibt deutliche Zeichen oder sagt es mit Worten.
      Es geht nicht darum als Erwachsener den Erfolg zu habe das Kind trocken zu bekommen. Sondern darum das Bedürfnis zu erkennen und das Kind bei der Bedürfniserfüllung zu unterstützen. Wenn ein Säugling Hunger hat erfüllen wir dies Bedürfnis ja auch. Also warum nicht das Ausscheidubgsbedürfnis und das Bedürfnis sich nicht selbst zu beschmutzen? Trocken werden im Sauberkeitserziehungssinne ist wenn schon eine Leistung des Kindes. Die Kommunikation eine gemeinsame Leistung! Bitte niemals Töpfchentraining und windelfrei gleichsetzen und verwechseln.

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  9. Avatar
    Patrick sagte:

    Unsere drei Kinder sind auch windelfrei aufgewachsen. Es ist wirklich schön, etwas für die Umwelt zu tun, seinem Kind eine nasse Windel zu ersparen, und ihm zu zeigen, dass wir auf seine Signale eingehen.

    Bei uns hat sich das Familienbett bewährt, da muss man nachts nicht “aufstehen”, wenn das Baby unruhig wird und Pipi machen muss.

    Und wenn es doch mal zu spät ist und die Pipi die wasserdichte Unterlage verfehlt hat, und Seife und Wasser das Geruchsproblem nicht in den Griff bekommen: etwas Natron tut’s sehr verlässlich.

    Liebe Grüße
    Patrick

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    Gmach-Sow Maria sagte:

    Dieser ganze Zirkus erinnert mich FATAL an den Ratgeber der Ärztin Johanna Haarer “Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind”.
    Sie propagiert darin zum Thema “Sauberkeitstraining” die gleichen Methoden. Das Ganze ist eine verkappte, modern formulierte Neuauflage einer “schwarzen” frühkindlichen Pädagogik. Wer da wohl dahintersteckt ?

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      So ein Quatsch. Eltern, die “Windelfrei” ausprobieren, reagieren extrem feinfühlig auf die kindlichen Bedürfnisse. Ansonsten kann man das gar nicht erkennen.
      Sorry, aber das ist wirklich ein absurder Vergleich.

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  3. Unser bestes Mittel gegen Baby's Verstopfung und Blähungen - sagt:

    […] https://www.hebammenblog.de/windelfrei-trocken-ohne-windeln/ […]

  4. […] fern, ich wünschte mir immer nur, dass es endlich vorbei sei – und hätte ich schon früher von Windelfrei erfahren, so hätte ich es sicher ausprobiert. Aber der Zug war leider irgendwann […]

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