Schwanger durch den Sommer – Tipps für die warme Jahreszeit

Da ich selbst zweimal im Sommer schwanger war, weiß ich ganz genau, wie herausfordernd diese Zeit sein kann. Ich erinnere mich an die Mühe, Stützstrümpfe bei 30 Grad anzuziehen und an Kreislaufprobleme beim Aufstehen. Daher habe ich einige praktischen Tipps für die warme Jahreszeit aufgeschrieben, die dir helfen, die heiße Zeit mit Babybauch angenehmer zu gestalten.

 

Im Sommer viel trinken

Der wichtigste Sommer-Tipp ist: Trinke viel! Dadurch beugst du Kreislaufproblemen und Kopfschmerzen vor. Am besten, du trinkst Wasser. Empfohlen ist eine Trinkmenge von gut 2-3L pro Tag. Es eignen sich vorwiegend Wasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees, oder stark verdünnte Fruchtsäfte. Ein paar Tropfen Zitronensaft und ein Stängel Pfefferminze reichen oft schon. Vermeide gesüßte Getränke wie Eistees oder Limos.
Wenn du viel Leitungswasser trinkst (was vollkommen okay ist), empfehle ich, das Wasser mal auf Blei und andere Schadstoffe testen zu lassen. Die Analyse kostet etwa 15 €. Für Schwangere ist sie oft gratis. Fragt mal bei eurem Wasser­versorger oder bei einer der Trinkwasseruntersuchungsstellen vom Gesund­heits­amt nach.

Abkühlung für den schwangeren Körper

Wasser ist nicht nur von innen, sondern auch von außen gut!
Da das Schwimmen zu den in der Schwangerschaft empfohlenen Sportarten zählt, kannst du gerne im See, am Meer oder auch im Freibad eine Abkühlung genießen. Manche Frauen haben in der Schwangerschaft Probleme mit Vaginal-Soor (Pilz), wenn sie oft schwimmen gehen. Wenn du dazu neigst, empfehle ich ein (Oliven-)öl getränktes Tampon vor dem Schwimmen einzuführen. Dieser verhindert das Eindringen von Keimen in die Vagina.
Gelegentlich eine kalte Dusche tut außerdem den schweren Beinen gut. Es muss nicht immer der ganze Körper unter Wasser. Manchmal reicht es, wenn du deine Arme und Beine kalt abduschst oder die Handgelenke in kühles Wasser steckst. Viele Schwangere mögen ohnehin kein kaltes Wasser auf dem Bauch.

Ernährung für Schwangere im Sommer

Bei der Ernährung gilt die Regel: Nicht für zwei essen! So viel Mehrbedarf an Kalorien hast du als Schwangere gar nicht. Setze auf frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und proteinreiche Lebensmittel in kleinen Portionen. Mediterranes Essen kann das ideale Vorbild sein: Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und abends was Warmes. Allerdings nur, wenn du danach auch noch entsprechend ein Weilchen wach bleibst. Kurz vor dem Schlafengehen essen ist nicht so optimal für guten Schlaf.
Und wenn du grillst, pass auf, dass alles gut durchgegart ist. Vor allem Fleisch und Fisch können sonst schädliche Bakterien enthalten. Diese vermehren sich bei den hohen Temperaturen besonders gut. Auch Rohkost und Salate solltest du jetzt besonders gut waschen. Vermeide verpackte Salate und Sprossen. In Plastik verpackt feiern die Keime ‘ne Party und können dir und damit auch deinem Baby schaden.
Weitere Ernährungstipps zur Ernährung in der Schwangerschaft und geburtsvorbereitende Ernährungs-Tipps gibts in meinen gleichnamigen Blogposts dazu.

Sonnenschutz ist essenziell für Schwangere

Die Sonne füllt unsere Vitamin D Speicher. Übermäßige UV-Strahlung ist allerdings schädlich. Nicht nur in der Schwangerschaft. Creme dich gut ein, wenn du der prallen Sonne ausgesetzt bist. Nutze am besten einen hohen Lichtschutzfaktor. Lange, luftige Kleidung und Hüte schützen dich zusätzlich. Vermeide Sonnenbäder. Im Schatten bekommst du das Beste aus dem Aufenthalt draußen heraus. Den Sonnenanbeterinnen unter euch sei gesagt, dass das Chloasma uterinum – eine schmetterlingsförmige Pigmentierung an Stirn, Wangen und Nasenrücken (also braune Flecken) nach Sonnenbestrahlung besonders hervorkommen kann. Das geht aber meist nach der Schwangerschaft wieder weg.
An das Baby kommt die Strahlung übrigens nicht wirklich ran. Da kannst du beruhigt sein. Das wird so gut wie alles von deinem Gewebe absorbiert.

Entspannung und Bewegung

Manchen Schwangeren macht die Hitze sehr zu schaffen. Ödeme (Wassereinlagerungen) können vermehrt auftreten. Sie entstehen dadurch, dass die Gebärmutter auf die großen Beckenvenen drückt, sowie durch die hormonelle Weitstellung der Gefäße. Die Wärme begünstigt das noch. Ob du Ödeme hast, kannst du feststellen, indem du mit dem Finger die Haut über dem Schienbein etwas eindrückst. Wenn du dann über die Stelle streichst, bleibt einige Zeit eine Delle bestehen. Du siehst es auch daran, ob Ringe nicht mehr passen und dass Socken kurzfristig Druckspuren hinterlassen.

Gönn dir Pausen. Leg die Beine im Tagesverlauf immer mal wieder hoch. Dadurch und auch durch das nächtliche Liegen sollten die Ödeme etwas zurückgehen. Wenn nicht, und wenn die Ödeme sehr plötzlich stärker werden, dann sprich mit deiner Hebamme oder Frauenärztin darüber. Das kann ein Hinweis auf eine Präeklampsie (im Volksmund: “Schwangerschaftsvergiftung”) sein.

Neben dem vielen Ausruhen ist Bewegung essenziell. Plane Sport oder Spaziergänge in den kühleren Morgen- oder Abendstunden ein. Dadurch aktivierst du die Venenpumpe. Auch das hilft gegen schwere Beine und Kreislaufprobleme.
Wenn das nicht reicht, lass dir (wie ich damals) von deiner Gynäkologin Kompressionsstrümpfe verschreiben. Das ist zwar bei Hitze tatsächlich lästig, hilft aber trotzdem gegen den Druck in den Beinen perfekt.

Schwanger erholsam schlafen

Guter Schlaf ist in jeder Schwangerschaftsphase wichtig, doch in heißen Sommernächten kann das eine Herausforderung sein. Ein Abendspaziergang, kurz vor dem Schlafengehen, lauwarm Duschen und nächtliches Lüften kann helfen. Abkühlung verschafft auch ein nasses, ins Fenster gehängtes Laken. Dadurch entsteht Verdunstungskälte.
Viele Schwangere schlafen trotzdem schlecht und das liegt nicht nur am Wetter. Die hormonelle Umstellung und das Baby, welches sich bewegt und auf die Blase drückt, sind mögliche Gründe dafür.

Hier noch ein paar allgemeine Tipps für guten Schlaf:

  • Rechtzeitig abschalten: Versuche mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen keine digitalen Medien mehr zu konsumieren.
  • Rituale: Was man für guten Schlaf bei Kindern empfiehlt, hilft auch uns Großen. Ritualisiere dein zu Bett gehen. Routinen sagen deinem Körper, dass es jetzt Schlafenszeit ist. Du gewöhnst dich daran und schläfst schneller ein.
  • Meditieren: Mache eine Achtsamkeitsübung oder Meditation im Bett. Das hilft deinen Gedanken zur Ruhe zu kommen.
  • Gute Schlafposition: ab einem bestimmten Zeitpunkt können Schwangeren nur noch in Seitenlage schlafen. Ein Stillkissen unter Bauch und Knie gesteckt, macht diese Lage viel bequemer.
  • Siesta: Wenn der Nachtschlaf nicht erholsam genug ist, führe einen Mittagsschlaf oder Powernap am Tag ein. Auch hier lohnt sich ein Blick in unsere südlichen Nachbarländer, in denen die Siesta ein wichtiger Bestandteil des Tages ist.

Höre auf deinen Körper!

Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Während du auf deinen Körper hörst und auf seine Bedürfnisse achtest, wirst du schnell herausfinden, was dir guttut und was nicht. Wenn du dir unsicher bist oder dir Sorgen machst, zögere nicht, mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin zu sprechen.

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir dabei, die schönen sonnigen Tage während deiner Schwangerschaft zu genießen.

Alles Gute für dich und dein Baby!

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Neuauflage-Hinweis: Diesen Blogbeitrag hat die Autorin im Juni 2012 erstveröffentlicht und im August 2024 vollständig neu überarbeitet wiederveröffentlicht. Daher sind einige LeserInnen-Kommentare älter datiert, als das aktuelle Veröffentlichungsdatum der „Neuauflage“.

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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3 Kommentare
  1. Avatar
    Julia sagte:

    Liebe Jana,
    Der Sommer klopft ja so langsam an der Tür, deswegen bin ich auf die Suche nach ein paar Tipps gegangen und bin auf diesen Artikel gestoßen. Danke dir für die tollen Tipps ! Ich war mir nicht so ganz sicher, ob ich mit meinem Bauch überhaupt in die Sonne kann .. Könntest du vielleicht das nächste Mal evtl. noch etwas genauer auf die Nahrungsmittel eingehen, die besonders gut für eine Schwangerschaft im Sommer sind?

    Liebe Grüße
    Julia

    Antworten
  2. Avatar
    Renate sagte:

    Das sind wirklich sehr hilfreiche und gute Tipps für werdende Mamis, die den Sommer genießen wollen. Besonders viel trinken ist dabei sehr wichtig. Auch eine gute Idee, ist luftige Kleidung zu tragen. Das ist auf jeden Fall zur Abkühlung gut. Aber, der Sommer ist ja noch weit entfernt 🙂

    Liebe Grüße
    Renate

    Antworten

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