Sport in der Schwangerschaft

Wenn du bisher Sport gemacht hast, mach weiter. Wenn nicht, taste dich langsam ran. Fang mit Spaziergängen an, geh Schwimmen, mach Yoga oder sprich mit Deiner Hebamme über weitere Bewegungsmöglichkeiten. Verbringe aber keinesfalls Deine Schwangerschaft auf dem Sofa! Dir steht ein anstrengender Geburtstag bevor. Du würdest nach einer ausgiebigen Sofasaison auch keinen Marathon laufen können.
In der Regel gilt: Es ist gut Sport zu machen. Du solltest ihn so ausüben, dass du dich nebenbei noch unterhalten kannst. Dann ist es nicht zu anstrengend.  Du gibst beim Sport gerne alles? Das ist O.K. aber höre auf deinen Körper. Wenn du ein Ziehen im Bauch hast oder dich bei einer Übung unwohl fühlst, mache eine Pause und horche in dich hinein. Dein Körper sagt dir ganz gut wo jetzt deine neuen Grenzen sind.

Besonders empfohlene Sportarten in der Schwangerschaft sind:
Walken, Schwimmen, Fahrrad fahren, Gymnastik, Wandern, Tanzen und Yoga. Aber auch viele andere Sportarten die zuvor ausgeübt wurden dürfen ruhig weiter gemacht werden. Ich würde nicht unbedingt in der Schwangerschaft einen neuen Sport wie Reiten, oder Skifahren beginnen, da grade am Anfang das Sturzrisiko groß ist, aber bereits beherrschte Sportarten dürfen in der Regel beibehalten werden.

Umstände die Sport ausschließen sind natürlich vorzeitige Wehen, Blutungen und andere Schwangerschaftsrisiken. Erkundige dich gegebenenfalls bei Deinem Gynäkologen. Die Aufklärung über Sport gehört zur Schwangerschaftsberatung dazu. Es gibt in deinem Mutterpass auch eine extra Spalte dafür.

Zum Thema „Sport in der Schwangerschaft“ ist ein interessanter Artikel auf Süddeutsche.de erschienen: „Positive Erschütterungen“.

Und?! Sitzt ihr noch oder schwitzt ihr schon?

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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17 Kommentare
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    maja sagte:

    Also ich hab im siebten Monat mit meinen Bergsportfreunden noch ein tolles Wochenende im Karwendel gemacht. Spitzleistung meinerseits Anstieg auf 1900m Höhe. Da war die Schneegrenze und die anderen sind gerne wieder mit mir umgekehrt. Ich hatte wunderbare Wasserträger mit ( Leo&Kurt) und beste Betreuung. Auf der Hütte gab es lecker essen und die Wirtin freut sich, wenn wir im nächsten Jahr den Nachwuchs in der Krakse den Berg hoch wuchten:-)
    Als Vorbereitung haben wir vor den Bergen viele Sauerlandtouren gemacht, waren Skifahren und schwimmen.
    Aber liebe Jana jetzt in der 37 Woche geht nix mehr, sofern es nicht max 500m sind. Noch drei Wochen und 2 Bücher, ein ausgedehntes Wochenbett und dann gehts hoffentlich zum Babyschwimmen:-)

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    antieule sagte:

    Wandertouren, tägliche Spaziergänge mit dem Hund (4-5 Stunden insgesamt), Fahrrad fahren und Schwimmen – für mich die beste Geburtsvorbereitung!

    Zwei Wochen vor der Geburt (die Maus kam 38+1 SSW) bin ich noch durchs Elbsandsteingebirge gewandert – mit Mann, Hund und Bekannten. Natürlich bin ich nicht vorne weg gelaufen, aber warten musste wegen mir auch niemand.

    Viele Schwangere sind meines Erachtens nach fast schon übervorsichtig, spüren jedem Ziepen im Bauchbereich nach, warten geradezu auf Morgenübelkeit, Rückenschmerzen und geschwollene Füße. Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag im Sitzen verbringt und die Mahlzeiten der einzige Silberstreifen am Horizont sind…. Die Geburten sind dann oft ähnlich: nach stundenlanger körperlicher Schwerstarbeit (auf die der Körper nicht vorbereitet war) kann die Frau nicht mehr und die Kaskade der Interventionen beginnt – im schlimmsten Fall bis zum Kaiserschnitt.

    Dabei ist es gar nicht so schwer täglich wenigstens 1-2 Stunden spazieren zu gehen, die Treppe anstelle eines Fahrstuhls zu nehmen oder sich auf Youtube ein paar Yoga-Videos rauszusuchen. Lohnen tut es sich auf jeden Fall!

    Die spontane BEL-Geburt meiner Tochter (mein erstes Kind) hat von der ersten Wehe bis zu ihrem ersten Atemzug nur 6,5h gedauert, ohne PDA oder sonstiges und es war einfach nur eine wunderschöne Erfahrung, die ohne physische Vorbereitung sicher auch anders ausgesehen hätte.

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      Jana Friedrich sagte:

      That’s the spirit! Wobei, da hast du ja sogar etwas mehr gemacht als der sportliche Durchschnitt!

      Wow, du hast deine Kleine spontan aus BEL geboren! Respekt! – Da haben wir ja was gemeinsam. Ich hab allerdings ein paar Stunden länger gebraucht. Vielleicht hätt ich auch noch so ne Elbi-Tour machen sollen. 😉

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    Antieule sagte:

    Dankeschön! Ebenfalls meine Glückwünsche zur spontanten BEL!!!

    Ich muss aber auch dazu sagen, dass sowohl ich selbst, als auch eine meiner Schwestern spontan in BEL zur Welt kamen – ich wusste also, dass meine Mutter es gleich zweimal ohne Probleme geschafft hat. Das allein hat mir schon sehr viel Mut und Zuversicht gegeben.
    Und was mir davon während der Geburt abhanden kam haben die Hebammen für mich aufgefangen und mir in doppelter Form zurück gegeben! Ich kannte sie zwar beide vorher nur vom sehen, aber hatte sofort das Gefühl gut aufgehoben zu sein. Ich finde auch man kann nicht oft genug sagen wie wichtig Hebammen sind und wie großartig das ist, was sie täglich für so viele Mütter leisten!

    Zum Sport: Immer dass tun, was einem Spaß bringt, sonst bleibt man in der Schwangerschaft erst recht nicht dabei. Man sollte sich zwar körperlich gefordert, aber nicht überangestrengt fühlen, sonst wird das ganze nur zu einer negativen Erfahrung, die man in Zukunft vermeiden möchte. So wie ich z.B. Fitness Studios meide, aber kein Problem habe daheim verschiedene Work-Outs zu machen. Manchmal kann ein Ortswechsel schon viel bewirken 😉

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    Mango sagte:

    Wie ist es denn, wenn man zuvor eine Kampfkunst ausgeübt hat? Da gehört richtiges Fallen und Abrollen dazu. Muss man diesen Teil des Trainings dann meiden?

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      Jana Friedrich sagte:

      Ich denke, dass man eine Sportart, die man beherrscht, auch weiter ausüben kann. Ich persönlich bin in meiner ersten Schwangerschaft in der 20.SSW Ski gefahren, weil es mir einfach gut getan hat und ich nicht das Gefühl hatte mich unvorsichtig zu verhalten. Das kann jemand anders aber ganz anders sehen. Und ich würde niemandem raten in der Schwangerschaft mit so einer Sportart neu zu beginnen. Dann ist die Verletzungsgefahr einfach ungleich höher.
      Du kannst bestimmt selbst gut für Dich selbst abschätzen, wie hoch das Risiko ist, und ob Du das gut eingehen kannst, oder lieber nicht. Wie hoch ist das Risiko, dass Du doch nicht gut fällst? Ich kann Dir nur sagen, dass Dein Baby in der Gebärmutter schon sehr gut geschützt ist. Aber eine Garantie kann ich Dir natürlich nicht geben.
      Liebe Grüße
      Jana

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      Isa sagte:

      Hallo, ich mache auch Kampfkunst (Aikido) und bin noch bis ca. 36. SSW gerollt. Fallen hab ich nicht mehr gemacht seit ich wusste das ich schwanger bin. Ich hab auch drei Wochen nach Geburt vorsichtig wieder angefangen (ohne Fallen) das geht schon. Als ich nicht mehr trainiert habe bin ich noch schwimmen gegangen und bis zum Tag der Geburt täglich spazieren gehen.

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    Mina sagte:

    Ich finde es sehr schade, immer nur zu lesen dass man sich in der Schwangerschaft unbedingt bewegen sollte – ja, ich weiß auch, dass das am Besten wäre. War ich doch vor meiner Schwangerschaft sehr sportlich, bin joggen, schwimmen und spazieren gegangen. Der Outdoorfitnesskurs für Schwangere war schon gebucht, Yoga hatte ich gerade mal den halben Kurs hinter mir, da kam die Diagnose vorzeitige Wehen. Sportverbot, Bewegung generell auf ein MINIMUM einschränken. Auch so kann es laufen und dann fühlt man sich ziemlich mies wenn einem noch suggeriert wird dass nach wochenlanger Sofaruhe “der anstrengende Geburtstag” ohnehin nicht zu schaffen sei. Schön ist es nämlich nicht, sich die halbe Schwangerschaft auf das Sofa zu legen. Freiwillig macht das niemand, allein die Rückenbeschwerden dadurch sind ein Grund, sich zu bewegen und die Bewegung zu vermissen.

    Also, bei aller Sportmotivation für Schwangere, denkt bitte auch daran dass es auch Schwangere gibt die nicht aus Faulheit auf dem Sofa liegen, sondern einfach weil sie müssen – und denkt daran, dass diese Schwangeren sich dabei ohnehin schon nicht gerade gut fühlen, ihnen die Decke auf den Kopf fällt und sie sich nichts sehnlicher wünschen als wenigstens einen Tag mal wieder normal zu verbringen.

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      Jana Friedrich sagte:

      Hallo Mina, ich kann schon verstehen, dass dich das nervt. Natürlich gibt es immer mal Gründe, warum Frauen in der Schwangerschaft keinen Sport machen dürfen. Aber es ist nunmal so, dass es sich dabei um Ausnahmen handelt. Ich schreibe ja für den Großteil der Frauen. Und für die gilt der Text.
      Man muss auch mal Tatsachen benennen dürfen. Ich z.B. habe ein kaputtes Knie und kann viele Sportarten gar nicht machen. Mich schmerzt es auch, wenn ich anderen beim Joggen zuschaue.
      Und wie geht es der Rollstuhlfahrerin nun erst damit, ständig laufende oder joggende Menschen zu sehen?
      Ich bin der Meinung: Man muss einfach lernen mit seinen eigenen Defiziten umzugehen. Und trotz meines kaputten Knies ist es doch immer noch wahr, dass joggen gut für die Kondition und den Herz-Kreislauf ist. Und in jedem neuen Frühjahr wird es wieder neu als solches angepriesen. So ist es eben. Ich muss sehen, wie ich mich anderweitig fit halte. Es gibt Wahrheiten, die uns nicht gefallen und trotzdem sind sie wahr und wir müssen uns manchmal damit abfinden.
      Es tut mir sehr leid für dich. Vielleicht verbessert sich der Zustand ja noch und du kannst dich wieder mehr bewegen.
      Ich wünsche dir alles Gute! Auch für die Geburt!
      Jana

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    Martina sagte:

    Hallo Jana,
    gleich mal ein Kompliment, ich finde deinen Blog einfach toll und sehr lesenswert. 🙂
    Ich bin seit drei Jahren Trainerin und gebe 6-8 Stunden in der Woche Trainingseinheiten. Eine davon ist eine halbe Stunde Hight Intensitiy Intervall Training, bei der mein Puls eine halbe Stunde zwischen 150-170 pendelt. Ich fühle mich wohl dabei uns habe danach keine Probleme. Ich bin jetzt in der 9. SSW. Besteht dabei Gefahr, dass ich meine Baby was schlechtes tue?
    Ich bin mir etwas unsicher. Meine anderen Trainingseinheiten sind zwar auch intensiv, aber dabei komme ich max. kurz auf einen Puls von 165 und dann gleich wieder runter. Bin mir etwas unsicher. Was würdest du dazu sagen?
    lg, Martina

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Martina, danke für das Kompliment!
      Hmh, man sagt dass es OK ist, mit Übungen weiter zu machen, die man gewöhnt ist. Leistungssportlerinnen halten ihr Pensum auch oft noch für einen gewissen Zeitraum. Der wichtigste Indikator ist, ob du dich wohl fühlst und dass du keinerlei(!) Schmerzen oder Beschwerden dadurch hast. Beim kleinsten ziehen in den Leisten oder vermehrtem hart-werden des Bauches würde ich auf jeden Fall aufhören.
      Meistens merkt man am Besten selbst, was geht und was nicht.
      LG
      Jana

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    Olga sagte:

    Hallo Jana,

    ich habe erst diese Woche die Bestätigung bekommen, dass ich in der 6.SSW bin. Da ich mich mit dem Thema bisher noch nicht so beschäftigt habe, ging ich erst einmal die Suche nach Tipps für die Hebammensuche und bin auf deinen Blog gestoßen- Ich finde ihn super!
    Zum Thema Sport in der Schwangerschaft habe ich folgende Fragen:
    – Ich bin selbst Sportwissenschaftlerin und als Trainerin tätig. Bisher habe ich gelesen, dass bis ca 20.SSW das Training der Bauchmuskulatur, speziell der geraden, noch in Ordnung ist. Kann ich dann noch Übungen für die seitliche Bauchmuskulatur machen, ohne eine Rectus diastase auszulösen?
    – Ich arbeite auch viel mit den Faszienbällen und -rollen. Gerade hinsichtlich Piriformissyndromen und ISG-Blockieren habe ich gute Erfahrungen bei Patienten mit Rückenschmerzen gehabt. Da aufgrund der Hormone das Bindegewebe weicher wird, würde ich gerne wissen, wie lange ich diese verwenden darf?
    LG, Olga

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Olga, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.
      Zu deinen Fragen:
      Solange der Bauch noch nicht so deutlich hervortritt kannst du alle Übungen machen, die dir keine Schmerzen bereiten. Wenn aber etwas weh tut, oder sich ein “Ziehen” in den Leisten entwickelt, solltest du die Übung abbrechen. Der Körper weiß in der Regel sehr gut, was er leisten kann und was ihm schadet.
      Sobald der Bauch mehr hervor kommt, ist es nicht mehr sinnvoll, die graden Bauchmuskeln, die jetzt immer mehr gedehnt werden, zusätzlich zu belasten. Die schrägen trainierst du nun eh mehr, weil du durch allen seitlichen Bewegungen, die geraden Bauchmuskeln und damit auch den Beckenboden (denn dahin geht ja der Druck) schonst.
      Sie speziell zu trainieren ist aber nicht nötig. Wenn du es dennoch tun willst, gelten die selben Regeln, wie oben beschrieben. Hör auf deinen Körper.
      Viel wichtiger als dieses Bauchmuskeltraining ist eine gute Haltung im Alltag. Viele Schwangere beginnen zu watscheln, indem sie das Becken vorschieben und ins Hohlkreuz fallen. Das Becken muss aufgerichtet und die lordose Haltung möglichst vermieden werden.
      Mit den Faszienbällen/-Rollen kenne ich mich leider nicht so gut aus. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie dem Rücken gut tun.
      So weit?!
      Liebe Grüße
      Jana

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    Christina sagte:

    Hallo Jana,

    Ich habe mich bei einem Aquafit-Kurs für Schwangere angemeldet und bereits schon zweimal daran teilgenommen. Jetzt habe ich in einem Buch gelesen, dass es ratsam wäre einen in Olivenöl getränkten Tempon während eines Hallenbad-Besuches zu tragen, um sich vor Infektionen zu schützen.
    Was sagst du dazu?

    Liebe Grüße
    Christina

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Christina,
      das ist nur nötig, wenn du zu Soor neigst. Dann kannst du dich mit dem Tampon schützen. Ansonsten ist es nicht nötig.
      Schwimmen in der Schwangerschaft ist super!
      Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Sport.
      J

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