Kinderüberraschung

An Wochenenden und Feiertagen könnte das Arbeiten bei uns im Kreißsaal eigentlich sehr entspannt sein. Es gibt keine Routinen, sondern „nur“ Geburten und Kontrollen. Alle anderen Menschen sind bei ihren Familien zu Hause, oder ziehen mit Freunden um die Häuser. In die Klinik geht man ja nur im Ernstfall – sollte man meinen. Aber da sind eben noch die „Ersten Hilfen“, die an solchen Tagen, über den Kreißsaal abgewickelt werden. Und so bilden sich vor unserer Tür regelrechte Erste-Hilfe-Schlangen:
Zu starke Blutungen, ausbleibende Blutung, Zwicken im Bauch, Pille vergessen… Manche Beschwerden bestehen schon sehr, sehr lange, werden aber just in dem Moment akut, in dem der Gynäkologe geschlossen hat. Natürlich kommt auch ab und zu jemand mit einem echten Problem. Aber in den meisten Fällen wundern wir uns doch, dass sich jemand  mit Lapalien in die NOTaufnahme traut. Nun gut. Sicher ist sicher und natürlich wird trotzdem jede Einzelne angesehen und gegebenenfalls behandelt. Die Ärzte haben alle Hände voll zu tun und wenn es unsere Kreißsäle erlauben, helfen wir Hebammen natürlich.

So auch Ostern vor ein paar Jahren:
Ein junges Paar klingelt an der Kreißsaaltür. Sichtlich peinlich berührt, mit gedämpfter Stimme und leicht errötend erklären sie, dass ein „Fremdkörper“ nicht mehr aus ihrer Scheide heraus zu bekommen sei. Wir kennen das: Verrutschte Kondome, verschwundene Tampons…, das sind keine Aufreger mehr für uns. Diesmal wird es aber doch etwas tüftliger, denn rundliche Gegenstände sind immer schwer zu greifen. Doch am Ende bergen wir das Kinderüberraschungsei!

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie schnell sich die Zwei danach wieder verabschiedet haben. Im Pausenraum sorgte die Geschichte natürlich über die gesamten Feiertage und bei jeder Übergabe für Erheiterung. Beim österlichen Eiersuchen muss ich bis heute jedes Jahr an dieses ungewöhnliche Versteck denken… Also bitte: „Dont’t try this @home!“

 

 

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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4 Kommentare
  1. Avatar
    Mama Schlaflos sagte:

    Ich weiß immer noch nicht, ob ich meinen Mund zu Ekel oder zum Lachen “verziehen” soll und nur eine Frage geistert durch meinen Kopf: Das schmilzt doch!

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  2. Avatar
    Bianca sagte:

    Wow, ich bin immer wieder überrascht, was es so für Sachen gibt… Mir sind schon viele ähnliche (wahre!) Geschichten berichtet worden, arbeiten doch viele meiner Familienmitglieder als Krankenschwester/pfleger und gaben die interessantesten Begebenheiten direkt aus der Notaufnahme preis. So haben mich Storys über 1,5 l Colaflaschen komplett verschwunden im Enddarm auch nicht mehr geschockt… Aber ein vaginales Überraschungsei? =) Schade um die Kinderschokolade…

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