Schmerzmittel-Alternativen für die Geburt

Schmerz lass nach! Ein adäquates Schmerzmittel ist vor allem unter der Geburt der Wunsch Nummer Eins vieler Frauen. Über den Nutzen, vor allem aber auch über die Problematiken des PDA-Gebrauchs, gibt es hier im Blog bereits einiges zu lesen. Heute geht es aber, nach dem Motto: „nicht immer nur meckern, sondern auch mal Alternativen aufzeigen“, um weitere, wirksame Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Davon gibt es nämlich einige…
Natürlich ist nicht alles für jedes Stadium der Geburt gut und es gibt klare Abstufungen in der jeweiligen Wirksamkeit – aber es ist doch gut zu wissen, dass es nicht nur Schmerz aushalten oder eben die PDA gibt, oder? Im Folgenden habe ich für euch, ohne Anspruch auf absolute Vollständigkeit, die häufigsten Schmerzmittel-Alternativen für die Geburt aufgelistet.

Kontinuierliche Betreuung

Dabei sein, ist alles! Eine intensive Betreuung der Gebärenden bringt die sicherste und effektivste Schmerzerleichterung! Denn: Frauen, die unter der Geburt kontinuierlich betreut werden, brauchen im Schnitt seltener Schmerzmittel. Dazu gehört allerdings auch schon eine gute Geburtsvorbereitung.
Nebenwirkungen: Keine

Wärme

Eine Geburt kann auf viele verschiedene Arten beginnen. Manchmal mit einem leichten Ziehen im Bauch oder Rücken. Oder es geht mit einem Blasensprung los. Selten starten gleich kräftige, regelmäßige Wehen. Meistens kann man sich also langsam an den steigenden Schmerzlevel gewöhnen. Bei einigen Frauen hält dieser anfängliche, ziehende Schmerz aber ziemlich lange an; und das teilweise über Stunden hinweg. Da sich der Muttermund meistens erst bei kräftigen, regelmäßigen Wehen nennenswert öffnet, kann dieser Zustand – auch Latenzphase genannt – eine Frau schon ziemlich zermürben. Dieser, oft in den Leisten oder im unteren Rücken sitzende Schmerz, kann in der Regel sehr gut mit Wärme behandelt werden. Eine Wärmflasche oder ein einfaches, warmes Bad kann hier schon regelrechte Wunder wirken.
Aber auch unter regelmäßigen Wehen ist Wärme ein effektives „Schmerzmittel“. Viele Frauen berichten, dass die Wehen zwar fast gleichbleibend stark spürbar sind, aber der Entspannungseffekt außerhalb der Wehe ungleich stärker ist und dass die Wehenpausen unter Wärmeeinfluss etwas länger andauern. Daher entscheiden sich viele Frauen von vornherein, oder eben spontan, für eine Wassergeburt.
Nebenwirkungen: Manche Frauen bekommen Kreislaufbeschwerden.

Spasmolytika – krampflösende Mittel

Nun kann man ja nicht den ganzen Tag oder gar die Nacht hindurch pausenlos baden. Daher geben wir den Frauen manchmal ein entkrampfendes Mittel, wie z.B. Buscopan, um noch einmal eine Nacht Schlaf zu ermöglichen. Ausgeruht, pendeln sich die Wehen dann am nächsten Tag oft viel besser ein. Als netter Nebeneffekt wirkt Buscopan auf den Muttermund lockernd. Daher wird es unter kräftigen Wehen manchmal ebenfalls gegeben, wobei hier dann der schmerzlindernde Effekt nur eine Nebenrolle spielt. Es kann als Tablette, Zäpfchen, oder Spritze verabreicht werden.
Nebenwirkungen: Sind äußerst selten und meist harmlos (z.B. Mundtrockenheit). Achtung bei Allergien!

Massagen

Vielleicht klingt es verrückt, aber Massagen (vor allem die Kreuzbeinmassage) haben schon viele Frauen gut durch die Geburt gebracht. Dabei ist die Technik keine Zauberei. Fast alle Frauen wünschen sich in der Wehe einfach einen gleichmäßigen Druck, oder ein sanftes Kreisen auf der entsprechenden Stelle. Super Job für den Partner, der ja immer gerne wissen will, was er/sie tun kann, um zu helfen! Kann man auch vor der Geburt schon hervorragend üben…
Nebenwirkungen: Achtung – hohes Suchtpotential! 😉

Akupunktur

Eine weitere Möglichkeit der Schmerzbekämpfung kann die Akupunktur sein. Die größte Hürde hierbei ist sicher, dass nicht alle Geburtshelfer diese Technik auch beherrschen. Ein weiteres Problem kann die damit verbundene Einschränkung der Bewegungsfreiheit sein. Denn die Nadeln verbleiben ca. 20 Minuten an Ort und Stelle.
Nebenwirkung: Es können kleine Rötungen an der Einstichstelle auftreten. Nicht jeder verträgt das sogenannte Nadeln gut. Auch das kann man schon mal vor der Geburt antesten.

Opioid – Analgetika (Schmerzmittel)

Manchmal müssen kräftigere Geschütze aufgefahren werden. Opioide sind „dem Opium ähnliche“ Substanzen. Sie haben stark schmerzlindernde Eigenschaften, ohne stark abhängigkeitsgefährdend zu sein. Ich erkläre die Wirkungsweise dieser Mittel (meist Meptid) immer so: „Wenn die Wehen Berge sind, dann sind die Gipfel der Berge, nach Einnahme des Medikaments, stark abgeflacht, so dass sich die Restschmerzen wieder recht gut vertragen lassen“. Bei manchen Frauen wirkt das Medikament so gut, dass sie sogar während der Wehen ein bis zwei Stunden schlafen, oder dösen. Manche Frauen geben an, keine Besserung zu verspüren, wirken aber von außen betrachtet dennoch viel entspannter. Das Medikament wird als Spritze verabreicht und entfaltet seine Hauptwirkung ungefähr zwei Stunden lang. Nach frühestens vier Stunden kann es erneut gegeben werden.
Nebenwirkungen bei der Mutter: Manche Frauen sind mehr oder weniger beeinträchtigt. Sie fühlen sich zum Teil wie betrunken. Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls manchmal vorkommen.
Nebenwirkungen beim Kind: Da das Medikament über den Blutkreislauf zum Kind gelangt, bekommt dieses das volle Wirkspektrum mit. An den CTG-Aufzeichnungen können wir erkennen, dass das Kind ebenfalls sehr schläfrig wird. Ein gesundes Kind kann diese Belastung in der Regel gut aushalten. Kommt das Kind zur Welt, während das Medikament gerade voll wirkt, kann es gelegentlich zu Atembeeinträchtigungen kommen. Hier müssen die Geburtshelfer abschätzen, ob eine Gabe noch sinnvoll erscheint oder nicht (mehr).

Lachgas

Eine gute, ebenfalls sehr wirksame Methode ist das Lachgas. Dieses wird über eine Maske eingeatmet und wirkt fast sofort entspannend. Entgegen der Erwartung, die man vielleicht durch den Namen hat, kommt es beim geburtshilflichen Gebrauch eher nicht vor, dass Frauen extrem gute Laune bekommen. Es ist viel eher so, dass alles etwas gedämpft wirkt, vielleicht so, wie nach etwas übermäßigem Alkoholgenuss. Viele Frauen lieben diese Methode und wollen die Maske gar nicht mehr hergeben.
Das Gute daran ist die einfache Dosierungsmöglichkeit und die Selbststeuerungsmöglichkeit durch die Frau. Einige Atemzüge ohne die Maske bewirken ein sofortiges Nachlassen der Wirkung.
Nebenwirkung bei der Mutter: Manchen Frauen wird etwas übel.
Nebenwirkungen beim Kind: Da die Halbwertszeit des Medikaments nur ca. drei Minuten beträgt, sind beim Kind kaum Nebenwirkungen zu erwarten.

PDA

Wenn der Schmerz vollständig und dauerhaft unterbrochen werden soll, kommt die PDA zum Einsatz. Da das Medikament in den Periduralraum eingebracht wird, gelangt es nicht in den Blutkreislauf der Mutter, und somit auch nicht zum Baby. Das Medikament, meist eine Mischung aus einem Opiat und einem lokalen Betäubungsmittel, kann, über den Zugang, die ganze Geburt hindurch weiterdosiert werden. In manchen Kliniken wird die sogenannte Walking-PDA gelegt. Sie heißt so, weil die Frau dadurch (meist) keine Bewegungseinschränkungen hat. In anderen Häusern ist das aber nicht üblich. Hier müssen die Frauen dann, wegen starker Bewegungseinschränkungen in den Beinen, den Rest der Geburt liegend zubringen.
Nebenwirkungen bei der Mutter: Sehr häufig kommt es zu (gut behandelbaren) Kreißlaufabfällen. Manchmal treten am nächsten Tag sehr starke Kopfschmerzen auf, die bis zu 24 Stunden anhalten können. Die gesamte Geburt dauert, laut Studie, bis zu drei Stunden länger. Es wird fast immer ein Wehentropf nötig. Die Fähigkeit der Miktion (selbständiges Pinkeln) wird während der PDA gestört. Es gibt durchaus zwar sehr seltene, aber schlimme Komplikationen, über die man vorher vom Arzt aufgeklärt wird.
Nebenwirkungen beim Kind: Bei der PDA gelangen keine Medikamente zum Kind. Es erfährt in der Regel aber eine längere Geburt und muss deutlich häufiger mit einer Saugglocke auf die Welt geholt werden.

Pudendusblock

Eine weitere gute Möglichkeit der Schmerzbekämpfung – und zwar für den „Endspurt“ – ist der Pudendusblock. Manche Frauen kommen zwar mit den Wehen selbst zurecht, haben aber sehr große Angst vor dem „Kopfdurchtritt“. Beim Pudendusblock wird ein Lokalanästhetikum durch die Scheidenwand zum nervus pudendus, der die Dammnerven versorgt, gespritzt. Dadurch entsteht dort ein Taubheitsgefühl.
Nebenwirkungen bei der Mutter: Allergische Reaktionen bei Überempfindlichkeit auf lokale Betäubungsmittel
Nebenwirkungen beim Kind: Keine – ggf. Verletzungsgefahr durch die Nadel.

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Stillen nach Schmerzmittelgabe

Grundsätzlich kann fast jedes Kind gestillt werden, unabhängig davon, welche Schmerzmittel die Mutter unter der Geburt in Anspruch genommen hat. Doch laut einer Studie aus den USA verzögert sich der Milcheinschuss deutlich häufiger nach einer Inanspruchname von Schmerzmedikamenten, die unter der Geburt verabreicht wurden. Und zwar unabhängig von der Entbindungsmethode.

Schmerz lass nach! – Und nun?

Was macht ihr jetzt mit den ganzen Infos? Natürlich sollte eine Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Schmerzmittel immer zusammen mit den Geburtsbetreuern besprochen und getroffen werden. Dafür ist es hilfreich, seine Möglichkeiten zu kennen. Manchmal hat man ja auch bereits eine bestimmte Tendenz und kann so schon bei der Wahl des Geburtsortes Rücksicht darauf nehmen: Wenn beispielsweise eine PDA attraktiv erscheint, könnte bei der Klinikbesichtigung nach der Möglichkeit einer „Walking-PDA“ gefragt werden. Wenn einem die kontinuierliche Betreuung wichtig ist, wäre es vielleicht eine Überlegung wert, eine Beleghebamme zu engagieren.

Toleranz

Abschließend möchte ich anmerken, dass ich über jede einzelne Möglichkeit der Schmerzlinderung sehr froh bin, es aber auch immer sehr bewundere und schätze, wenn Frauen ganz ohne Schmerzmittel auskommen. Was ist nun besser? Leider wird darüber zwischen vermeintlichen Heldinnen und “Waschlappen” oft erbittert gestritten. Ich finde das verkehrt, denn jede Frau muss wissen, was für sie gut ist und sollte Toleranz für Andersdenkende aufbringen. Konstruktive Diskussionen darüber, sind aber natürlich (fast) immer gut!

Homöopathie & Hypnobirthing

Über Homöopathie als Schmerzmittel habe ich hier bewusst nichts geschrieben, da ich sie selbst nicht als Schmerzmedikament einsetze. Über Hypnobirthing habe ich bereits an anderer Stelle berichtet.

Habe ich etwas Entscheidendes vergessen? Welche Methoden haben euch besonders gut geholfen? Oder habt ihr eine ganz andere Erfahrung gemacht?

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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35 Kommentare
  1. Avatar
    Me sagte:

    Sehr interessanter Artikel! Mir fehlt allerdings noch: Die richtige Atmung – zumindest in der Eröffnungsphase kann man damit die Schmerzen sehr gut aushalten.

    Außerdem kann auch Traubenzucker Wunder wirken, wenn man nicht mehr kann und für die letzten Minuten einfach noch ein bisschen Power benötigt.

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  2. Avatar
    Lena sagte:

    Ein TENS apparat! ich hatte ihn bei beiden Geburten. Ich hatte keine schmerzen – es hat also geholfen 🙂
    Visualisieren – bei jeder Wehe vorstellen dass man sich öffnet, wie eine Blume. Und wenn die Geburt weiter ist dass das Kind tiefer rutscht (mir hat es tatsächlich geholfen)
    und ich bin überzeugt dass wenn man keine angst hat und entspannt sein kann, man auch weniger schmerzen spürt.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Echt? Wir haben in der Klinik mal ne Weile mit dem TENS experimentiert und hatten das Gefühl, das bringt nichts.
      Visualisieren find ich super. Geht so in Richtung Hypnobirthing.

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      • Avatar
        Christine Wendl sagte:

        Hallo Frau Friedrich,
        TENS wird in anderen Ländern sehr erfolgreich eingesetzt: In einer Studie haben bis zu 72% der Erstgebärenden ein Geburts-TENS Gerät als effektiv eingestuft und die meisten würden es wieder nutzen. TENS wird in England von jeder fünften Schwangeren bei der Geburt genutzt und ist auch in anderen Ländern bereits etabliert.

        Wir haben Kunden (Krankenhäuser) die haben ein TENS genutzt und waren wie Sie nicht ganz zufrieden. Bis sie eines eingesetzt haben, dass explizit für die Geburt entwickelt wurde! Wenn keine positiven Ergebnisse mit TENS hatten, muss es nicht an der Technologie selbst liegen! Die meisten Krankenhäuser die bisher unser Geburts-TENS-Gerät getestet haben sind dabei geblieben.

        Da dies eine Schmerztherapie ist, welche die Schwangere selbst steuert, sicher für Mutter und Kind ist und auch mit anderen Mitteln kombiniert werden kann ist dies sehr wohl eine Therapiemöglichkeit die man den Gebärenden ermöglichen sollte!

        Gerne schicke ich Ihnen Referenzen und Studien zu dem Thema (auch aus Krankenhäuser die dies erfolgreich in Deutschland einsetzen) zu.

        Mit freundlichen Grüßen
        Christine Wendl

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        • Avatar
          Jana Friedrich sagte:

          Hallo Frau Wendel, daran wäre ich interessiert. Wir hatten zwar ein Gerät, welches speziell für die Geburtshilfe war, aber vielleicht hat sich die Technologie ja inzwischen weiterentwickelt…
          LG
          Jana Friedrich

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        • Avatar
          Elisabeth sagte:

          Hallo Frau Wendl,
          ich finde die Behandlung mit Geräten wie das TENS echt super und würde es gerne auch zur Geburt unseres Kindes nutzen. Ich weiß aber leider nicht welche Punkte man behandeln sollte, die Dauer und in welchem Schema (aufwärts, abwärts streichend, Kreisbewegungen, verharrend an einer Stelle…)
          Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn sie mir da weiterhelfen könnten.

          Mit freundlichen Grüßen
          Elisabeth

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          • Avatar
            Christine Wendl sagte:

            Hallo Elisabeth,
            für die Geburt benötigen Sie ein Gerät, dass explizit dafür ausgelegt ist. Diese sind dafür zugelassen und in der Gebrauchsanweisung ist beschrieben wie Sie das Gerät bei Wehenschmerzen nutzen.

            Vielleicht fragen Sie auch vorab in Ihrem Krankenhaus nach, ob die Geräte dort bereits angeboten werden. Immer mehr Krankenhäuser auch in Deutschland setzen auf Geburts-TENS Geräte.

            Grüße,
            Christine Wendl

  3. Avatar
    Lena sagte:

    In meiner Klinik hatten sie auch nicht viel vertrauen an das TENS; aber ich durfte es benutzen. bei meiner ersten Geburt war auch ein Student dabei und der wollte danach wissen ob es echt geholfen hat oder ein placebo ist 🙂
    hattet ihr bei euch in der Klinik das TENS schon angebracht bei leichten Wehen? man sollte es früh anbringen – wenn man es erst gegen Ende anbringt hilft es nicht mehr.
    Ich kann mir aber vorstellen dass es nicht jeder Frau hilft – jede Frau und auch jede Geburt ist anders!

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Ja, auch schon von Anfang an. Mhm?! Vielleicht wurde es weiter entwickelt? Wir haben damit so 1998,’99 experimentiert. Ich habe jetzt noch mal einige Artikel gelesen. So ganz eindeutig sind die Ergebnisse nicht.

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  4. Avatar
    Bettina sagte:

    Ich warte gerade darauf dass sich bei mir was rührt, wenn nicht wird in einer Woche eingeleitet, und ich habe meine TENS von der Physio-Abteilung meiner Klinik bekommen. Ich leb in Grossbritannien und da wird die TENS gerne und oft erfolgreich eingesetzt, aber es scheint echt so zu sein dass sie manchen Frauen unglaublich hilft und bei manchen gar nix bringt.

    Meine Klinik bietet neben Entonox als alternative zum Pethidine Remifentanil an, was ich daran schoen/interessant finde ist, dass man selber die Kontrolle hat, d.h. man bekommt den Knopf in die Hand und drückt, wenn die Wehe kommt und kann selber bestimmen wann und wieviel Schmerzmittel man braucht. Ich hoffe mal, dass diese Dinge bei mir was bringen, ich kann meine Schmerztoleranz zur Zeit recht schlecht abschätzen.

    Mir wurde, da ich während der Schwangerschaft Blutdruckprobleme hatte, jetzt schon mehrmals von Hebammen gesagt dass man mir wahrscheinlich eine PDA empfehlen wird weil die blutdrucksenkend wirkt – würde das aber lieber selber entscheiden.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Vielleicht magst Du ja dann darüber berichten? 😉
      Die selbstgesteuerte Schmerzmittelgabe finde ich auch super. Das gibt es bei uns leider nicht. Dazu sind extra Geräte nötig. Es soll wohl so sein, dass die Frauen von selber eine niedrigere Schmerzmitteldosis wählen, da sie die Sache selber in der Hand haben und nicht auf Andere angewiesen sind.
      Viel Glück für Deine Geburt!

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  5. Avatar
    Anna sagte:

    Was mir noch fehlt in der Liste: Körperhaltungen! Ich fand Wehen im Liegen oder Sitzen (waren zum Glück nicht viele) wesentlich unangenehmer als solche, bei denen ich im Vierfüßlerstand oder sonstwie vornüber gebeugt war, z.B. auf dem Fensterbrett abgestützt.

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  6. Avatar
    Domi sagte:

    Ich bekam Lachgas während der Geburt. Es hat geholfen, der Schmerz war so gut wie weg, aber meine Erinnerung an diese 2 Stunden leider auch. Zum Glück konnte mein Mann mir einiges berichten, sodass meine Erinnerung zumindest etwas gefüllt wurde.

    Antworten
  7. Avatar
    Melle sagte:

    Meine Essener Klinik bietet Lachgas, Zäpfchen (wohl Buscopan), PDA (würde ich aus bekannten Gründen nicht machen wollen), aber auch einfach Ibuprofen an.
    Zu Ibuprofen meinte meine Gyn, dass die wohl gar nichts bei Wehen bewirken würden.

    Alles in allem möchte ich auf Schmerzmittel verzichten, und bin gespannt, wie sehr mein Hypnobirthing unsere Geburt tragen wird.
    Das Lachgas würde ich im Falle eines Falles noch in Erwägung ziehen.

    Schöne, positive Gedanken und Bilder können alleine auch schon über Endorphinproduktion schmerzmildernd wirken 🙂
    Hier ist am besten bereits vor der Geburt selbst mit positiven Gedanken, Bildern und Einstellungen eine schöne Geburt zu visualisieren und sozusagen bereits vorwegzunehmen.

    🙂

    Akupressur, auch eigene Akupressur, könnte in Deiner Liste eine gute Alternative zur Akupunktur darstellen. Diese kann auch Entspannung induzieren. Spezielle Punkte zur Schmerzreduktion kenne ich jetzt leider noch nicht.

    Liebe Grüße und Wünsche,
    Melle

    Antworten
  8. Avatar
    sofakante sagte:

    Ich habe Lachgas bekommen und davon absolut den Bezug zur Realität verloren und eine schlimme Panikattacke bekommen.

    (Ich hatte eine wirklich beschissene Geburt, die von 21h Kreissaal, über 39°C Fieber bis übergriffig Hebamme alles beinhaltet, insofern ist meine Erfahrung bestimmt deutlich negativ geprägt.)

    Antworten
  9. Avatar
    Lina sagte:

    Hallo,

    also bei meinem ersten Kind habe ich auch am Anfang der Einleitung unterschreiben müssen das ich die PDA nicht möchte. Für mich kam das auch absolut nicht in Frage.

    Während der Geburt hat die Hebamme ständig gefragt ob ich etwas gegen die Schmerzen möchte, aber dies wollte ich nicht.

    Sie hätte mir etwas in den Zugang gespritzt. Welche Möglichkeiten es gibt, sind von kkh zu kkh ganz verschieden. Ich würde mal auf der Entbindungsstation oder bei der Anmeldung fragen was es da für Möglichkeiten gibt.

    Ich denke das nur die PDA den Schmerz komplett nimmt. Alles andere erleichtert es wohl nur.

    Wie es diesmal sein wird, weiß ich nicht, aber ich fand die Schmerzen erträglich und auch diesmal werde ich definitiv keine PDA setzen lassen! Ich lasse mir ganz sicher keine Nadel zwischen meine Wirbel stecken*grusel

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    • Avatar
      Christine sagte:

      Hallo Lina,

      da ist wohl jede Frau etwas anders geprägt.
      Der Vorteil bei TENS ist: Man kann es ausprobieren und wenn es nichts für einen ist einfach ablegen. Es hat keine Nebenwirkungen und kann mit allem kombiniert werden. Es unterstützt die natürliche Geburt ist auch vor allem für Nachwehen sehr zu empfehlen.

      Wichtig bei TENS: Die Erfahrung zeigt, umso früher es eingesetzt wird umso länger nutzen es die Frauen und kommen damit zurecht. Daher sollte man bei dieser Systematik nicht warten bis man tatsächlich etwas braucht.

      Grüße
      Christine

      Antworten
  10. Avatar
    Siona sagte:

    Gibt es eigentlich irgendeine vernünftige Forschung zum Thema, warum Geburtsschmerzen beim Menschen so außergewöhnlich stark auftreten? Man findet ja vor allem nur lapidare Aussagen, dass das mit dem aufrechten Gang nun mal so ist, was aber nicht erklärt, warum doch immer wieder einzelne Frauen gar keine oder kaum Beschwerden haben, während andere Höllenqualen durchleiden und dann wieder sehr unwissenschaftliche, teils sehr absurde Theorien über Trennungsschmerz und anderen Unfug bis zu eigenartigen Volksweisheiten, dass dumme Frauen leichter gebären, die einfach nur bescheuert und frauenfeindlich sind. Es müsste dazu doch auch etwas Vernünftiges geben, das dieses breite Spektrum an erlebten Schmerzen besser erklärt. Konnte in meinem Umfeld jedenfalls keinen Ansatz erkennen. Egal, ob es nun um Ernährung, Körperbau, Vorerkrankungen, fehlender Angst, starke Angst oder Grundeinstellungen oder Neigung zu Schmerz ging, man konnte eigentlich vorher nie sagen, ob diese oder jene Frau bessere Chancen hatte, eine halbwegs erträgliche Geburt zu haben. Teilweise ganz “harte” oder auch vollkommen “wehleidige” Personen, welche mit großen oder kleinem Becken, Vegetarierinnen, Zuckerabstinenzlerinnen, Hypnobirtherinnen, chronische Schmerzpatientinnen, Ältere und Jüngere, ich kann einfach keine Tendenz erkennen, ehrlich gesagt. Verstehe deswegen auch die Mythen nicht, warum es dieser oder jener Frau leichter fallen soll. Auch zwischen Hausgeburt und Klinikgeburt kann ich ehrlich gesagt keinen Unterschied vom Schmerzerleben selbst feststellen. Hab von schrecklichen Hausgeburten gehört und auch von schrecklichen Krankenhausgeburten. Abseits von den Schmerzen finden vielleicht noch unterschiedliche Dinge statt, die sicher im Krankenhaus öfter vorkommen und nicht gerade positiv erlebt werden, aber die Schmerzen selbst sind dort zumindest den Erzählungen nach nicht ärger. Wieso gibt’s dazu keine besseren Erhebungen?

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Siona, nein tatsächlich wissen wir nicht, warum Geburt meistens so schmerzhaft ist. Ich kann mir nur erklären, dass man dadurch eben merkt was passiert und man sich an einen Ort begibt, an dem man sich gut aufgehoben fühlt. Und das Zusammenspiel der Hormone (Liebeshormon, also Oxytocin + Stresshormone + Endorphine) bewirken ein gutes Ankommen des Babys und eine gute Bindung.
      Aber vielleicht würde das auch ohne die Geburtsbelastung funktionieren… Reine Spekulation.
      Nee, letztendlich wissen wir doch wenig.
      Liebe Grüsse
      Jana

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      • Avatar
        Siona sagte:

        Witzig. Eigentlich hatte meine Frage mehr nach der Ursache geforscht, weniger nach dem Zweck der Schmerzen. Aber unweigerlich kommt immer der Zweck, ob es nun einen gibt oder nicht, egal wen man fragt. Ich schätze, so sind wir Menschen. Wir wollen glauben, dass Dinge für etwas gut sind.
        Ich glaube nicht, dass es Schmerzen braucht, um etwas zu merken, für Bindung oder sonst etwas. All diese Dinge funktionieren auch prächtig ohne Schmerzen. Ich gehe aufs Klo, weil ich etwas merke, ganz ohne Schmerzen. Ich verliebe mich, habe Sex mit viel Oxytocin und Endorphinen ohne Schmerzen.
        Ich kenne mittlerweile ebenso viele Frauen, die schmerzfrei, schmerzarm oder zumindest erträglich geborgen haben, wie solche, die sich lieber vor ein fahrendes Auto stürzen würden, als das noch einmal zu machen.
        Und aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass die Bindung sogar bedeutsam unter den Schmerzen der Geburt leiden kann, genauso wie es mir die Schmerzen bei der zweiten Geburt unmöglich gemacht haben, einen sicheren Ort aufzusuchen, oder etwas zu merken. Mein Kind kam in einem fremden Haus auf die Welt, weil ich einfach nicht mehr transportabel war und gemerkt habe ich nicht, weil ich solche Schmerzen hatte, dass ich nicht spüren konnte, dass mein Sohn kam. Zum Glück war mein Mann zur Stelle, ich stand ja noch. Schnell ging es dennoch nicht. Es war keine Sturzgeburt, aber ich konnte eben einfach nicht sitzen oder gehen oder sonst was. Am meisten hat aber die Bindung nach stundenlangem wie am Spieß Schreien bei einer Hausgeburt im Pool, also total Bilderbuch gelitten. Die letzten Stunden hatte ich einfach den Glauben an die Menschheit verloren und fand, dass wir aussterben sollten, wenn es so furchtbar war, Leben in die Welt zu setzen.
        Und die beste Bindung war gleich nach einem Kaiserschnitt da. Dabei war der Kaiserschnitt ebenso schrecklich, nur weniger schmerzhaft.
        Was sagt mir all das? Absolut nichts.
        Dagegen haben sich einige meiner Bekannten und Freundinnen auch mit schmerzlosen oder wenig schmerzhaften Wehen gut in Position gebracht, es also sehr wohl gemerkt und empfanden es auch nicht so, dass ihnen Endorphine gefehlt hätten, im Gegenteil.
        Allerdings lässt sich auch hier keine Regel ableiten. Nur ist wohl eindeutig nicht zu sagen, dass die Schmerzen einen Zweck erfüllen MÜSSEN. Denn für was gut sind sie bei einer physiologischen Geburt wohl kaum. Nur ist das schwer argumentierbar, wenn eine Frau das gerade durchmacht, sich am liebsten die Kugel geben würde und man sie einfach noch über einige Wehen retten muss.

        Dennoch muss es doch Ursachen geben.
        Ich glaube nicht, dass es nur von Natur aus schmerzimmune Frauen gibt, die sowieso alles easy finden und die anderen, denn das würde die Masse derer nicht erklären, die sowohl sehr leichte, also auch ganz schlimme Geburten hatten. Und es wird wohl auch nicht darauf hinauslaufen, dass wir alle nur den Hypnobirthingkurs verpasst haben oder nicht richtig verinnerlicht. Es muss da viel mehr dahinter stecken. Denn wegen nichts schreien sich nicht Millionen von Frauen die Seele aus dem Leib während andere gerade Mal angestrengt das Gesicht verziehen und kurz stöhnen.

        Aber irgendwie forscht dem kaum jemand nach. Es gibt ja nicht mal vernünftige Daten zum Schmerzerleben, maximal zur subjetiven Wirksamkeit der Behandlungen dagegen oder der angewandten Technik. Alles andere sind nur subjektive Schilderungen und Erfahrungswerte von Ärzten und Hebammen, die teilweise nicht mal genau nachfragen, wenn mal alles erledigt ist. So konnte ich mir auch leicht erklären wie “meine” Hebamme noch rausposaunen konnte, dass Schmerzen bei Hausgeburten kein Problem wären, weil sie diese einfach vollständig ignorierte und nachher herunterspielte. Und auch, wie Anästhesisten behaupten können, dass die Spinale bei ihnen immer gut wirkt, wenn sie schon währenddessen Sprüche klopfen wie “steigern Sie sich doch nicht hinein, das tut nicht weh” und wie eine Doula behaupten kann “Frauen, die keine Schmerzen haben, lügen einfach, dann haben sie halt keine richtigen Wehen”, wenn ich weiß, dass sie bei einer Bekannten einfach zu spät kam, weil sie der Meinung war, das könne einfach noch nicht so weit sein. So schieben sich viele ein Bild zurecht, dass sie glauben wollen.

        Aber harte Fakten gibt es dazu einfach noch nicht. Scheint keine lukrative Forschung zu sein.
        Bis dahin bleibt wirklich nur Spekualtion.

        “Gutes Ankommen” des Babies. (-: Jaaa. Also, ich muss ehrlich sagen…nö. Ich glaube, die kommen auch bestens an, ohne dass jemand leidet. Ich werd sie mal bei Gelegenheit fragen, welchen Stresshormoncocktail sie am besten fanden. Panik, Schmerz oder beides? Neee. Verzichte.
        Und wenn dann irgendsoein Strumpf von Mann mit einer ganz klugen Theorie kommt, dass heutzutage Leiden nicht mehr cool ist und die Leute einfach keine Schmerzen mehr aushalten wollten und deswegen so über Geburten lamentieren, dann kann ich nur sagen: Ich hatte schon einiges Pech im Leben und musste Schmerzen wegen anderer Dinge aushalten, wo Ärzte meinten, sonst würde DA die Leute wie am Spieß schreien. Aber nichts davon war im Ansatz so grausam wie Geburt, nicht mal eine Sache, bei der ich beinahe ins Grad gebissen hätte. Also, wie kann eine tödliche Verletzung viel weniger weh tun als eine Geburt? Kann mir keiner erzählen, dass wir Frauen einfach Weicheier sind und nichts mehr aushalten wollen. Das sind doch alles nur Ausreden für die Ohnmacht und den Unglauben, dass man das einfach nicht versteht und oft auch nicht helfen kann.

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    • Avatar
      Katharina sagte:

      Also ich hatte eine furchtbare Krankenhaus Geburt, mit pda, Schmerztropf, Wehenhemmer am Ende Kaiserschnitt
      und danach eine wunderschöne Hausgeburt ganz ohne irgendein Schmerzmittel.
      war super schön, einfach kraftvoll, selbstbestimmt – allein die Geburt würde ich gerne noch mal erleben, weil es mir am Ende nur 3 Presswehen zu schnell ging.
      Aber ein weiteres Kind ist nicht geplant.

      glaube echt die schmerzen liegen am Umfeld.
      man muss sich halt dabei entspannen können, nicht verkrampfen um nicht in diese Schmerz- Angst- Spirale zu rutschen

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      • Avatar
        Jana Friedrich sagte:

        Liebe Katharina, ich denke auch, dass es viel mit dem Umfeld zu tun hat, aber auch damit, wie man sich auf die Wehen vorbereitet und einstellt. Unsere sehr technokratische Geburtshilfe ist da oft wenig hilfreich.
        Danke dir für deinen Kommentar.
        Liebe Grüsse
        Jana

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  11. Avatar
    Atmen lernen sagte:

    Toller Artikel. Ich beschäftige mich auch mit dem Thema Atmung und habe schon öfter gehört, dass die Atmung auch Einfluss auf die Geburtsschmerzen nehmen kann und in der Schwangerschaft bei Übelkeit und Schwindel helfen soll. Habt ihr damit Erfahrungen gemacht und könnt darüber berichten?

    Antworten
  12. Avatar
    Alina sagte:

    In meinem KH gab es Buscopan als Zäpfchen (hat gar nichts gebracht), Lachgas, PDA und sonst Opioide. Letzteres wollte ich nicht, weil es wohl auch aufs Kind übergeht. Ich hatte dann eine PDA und das war super.

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