Geburt im Lockdown – ein Geburtsbericht aus der Coronazeit

Charlotte hat ihr drittes Kind mitten im Corona-Lockdown bekommen. Alles war sehr verunsichernd und ungewiss. Sie schrieb mir aber: „Ich kann heute sagen, dass es keine schlechte Zeit ist, um ein Baby zu bekommen, da sich die Welt gefühlt etwas langsamer dreht und ich nicht, wie sonst, das Gefühl habe etwas zu verpassen. Der viele Besuch hat mir nicht gefehlt, ganz im Gegenteil, die Ruhe tat und tut gut.“ Hier kommt also Charlottes Bericht über die Geburt ihres dritten Kindes per Einleitung, in einer besonderen Zeit. Wie immer mit Kommentaren von mir in lila.

Familienplanung

Ich erinnere mich noch zurück, Dezember 2009, wir waren ganz frisch zusammen und das Kinderthema kam auf. Ich sagte, dass ich später mal drei Kinder haben möchte, Henning schien das nicht abzuschrecken. Neuneinhalb Jahre und zwei Kinder später war uns klar, dass wir nochmal ein Baby bekommen möchten. Ich setzte meine Pille ab und wir fuhren kurz darauf in den Sommerurlaub. Am Ende des Urlaubs zeigte der Schwangerschaftstest zwei Streifen und wir freuten uns riesig.

Anfänglich hatte ich mehrmals kleine Blutungen und war dadurch emotional sehr belastet, da mich die Erinnerung an meine Fehlgeburt einholte. Ansonsten verlief die Schwangerschaft unkompliziert und wir freuten uns, Anfang April nochmal einen kleinen Sohn zu bekommen.

Eine Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt ist immer etwas belasteter, weil man das Vertrauen in den eigenen Körper erst einmal wiedergewinnen muss. Da können Blutungen einen natürlich noch mehr verunsichern, als das sowieso der Fall ist.

Lockdown

Und dann kam Corona! Das Virus schien Ende Februar noch in weiter Ferne und dann spitzte sich die Lage in den letzten drei Wochen vor dem Entbindungstermin massiv zu. Die Kindergärten, Schulen, Läden, Restaurants schlossen und Geburten sollten ohne Väter stattfinden.

Geburten ohne Väter: Das war ein großer Fehler, wie ich finde, der übrigens auch von Organisationen wie der WHO, Humenrights in Childbirth und Motherhood als falsch angesehen und teils scharf kritisiert wurde. (Wichtige Hinweise dazu hab ich euch in Schwangerschaft, Geburt & Stillen in Zeiten des Coronavirus für euch zusammengestellt).

Ich war fix und fertig, hatte extreme Stimmungsschwankungen und war sehr unsicher wie ich die bevorstehende Geburt überstehen soll. Ich überlegte, ob ich um eine vorzeitige Einleitung bitten sollte oder, ob eine Hausgeburt die richtige Wahl wäre.

Die Anfragen zu Hausgeburten sind seit März extrem angestiegen. Plötzlich erscheint das häusliche Umfeld viel sicherer, als die Klinik. In Bezug auf die Möglichkeit einer Ansteckung ist das sicher auch zutreffend. Trotzdem sollte die Entscheidung für oder gegen eine außerklinische Geburt natürlich nach ganz anderen Kriterien getroffen werden. Außerdem ist der Pool der Hausgeburthebammen ja gleichbleibend und kann den erhöhten Wunsch nach Hausgeburten gar nicht decken.

Frust und Umdenken

Meine liebe Hebamme konnte mich etwas beruhigen, sagte aber, dass die Klinik nicht wegen Corona vorzeitig einleitet. Trotzdem kam ich nicht so recht zur Ruhe. Mein Mann hat einen systemrelevanten Beruf und so verabschiedeten wir uns von dem Plan, dass er Elternzeit nehmen wird. Stattdessen reichte er 14 Tage Urlaub ab der Geburt ein, der glücklicherweise genehmigt wurde. Ich war einfach nur froh, dass ich mein drittes Kind bekomme und zwei gute Geburten im Vorfeld gehabt hatte.

Ich telefonierte eine Woche vor dem ET nochmals mit meiner Hebamme und konnte klären, ob eine ambulante Geburt möglich sei, wie die Betreuung im Wochenbett stattfinden würde und ob mein Mann mich zur Geburt begleiten dürfte. Ich sagte, dass ich mir auch vorstellen könnte das Baby alleine zu bekommen, falls sich die Lage weiter zuspitzen würde. Zum Schluss sagte sie mir noch, wann sie in den kommenden Wochen oft Dienst haben würde.
Nach dem Telefonat war ich ruhig und wirklich bereit für die Geburt. Ich konnte noch online am Schwangerenyogakurs einer Freundin teilnehmen, die in der Schweiz lebt und fand das wunderschön.

Das ist wunderbar. Meine Schwester konnte auch an einem meiner Online-Geburtsvorbereitungskurse teilnehmen, obwohl sie in Schottland lebt. Es gibt Online auch Vorteile.

ET+0

Nun war es endlich April, der Geburtstermin war erreicht und das Baby war noch nicht auf der Welt. Ab und an hatte ich zwar Wehen, aber nichts deutete in Richtung einer bevorstehenden Geburt. Bei der Kontrolle war alles ruhig und das Baby wurde auf 3700 g geschätzt. Das Betreten des Krankenhauses war aber etwas befremdlich, mit den ganzen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen.

Die Regeln (wie ich sie aus meinem Krankenhaus kenne):

  • Zur Kontrolle sollen die Frauen möglichst allein ins Krankenhaus kommen.
    Ausnahmen, z.B. wenn ein Dolmetscher notwendig ist, sind natürlich erlaubt.
  • Bei Ankunft muss ein Fragebogen ausgefüllt werden.
    Dort werden Fragen zum Gesundheitszustand beantwortet.
  • Bei der Frau und der Begleitperson wird die Temperatur kontrolliert.
  • Die Begleitperson muss einen Mundschutz tragen.
    Solange die Frau nicht aktiv unter der Geburt ist, soll sie auch einen Mundschutz tragen. Sobald sie regelmäßige Wehen hat, darf dieser abgenommen werden.
  • Die Hände sollen regelmäßig gewaschen und desinfiziert werden.

Am Abend bestellten wir Pizza bei einem Lieblingsrestaurant und schauten noch einen Film, als die Kinder schliefen.

Kontrolltermin

Am Samstag war die nächste Kontrolle. Während des CTGs las ich ein Buch und genoss die Ruhe. Beim Ultraschall fragte die diensthabende Oberärztin, wie schwer die beiden großen Kinder bei der Geburt waren (3300gr und 3500gr). Sie sagte mir, dass sie das Baby auf 4000g schätzen würde. Mir entglitten die Gesichtszüge und ich nannte den Wert vom letzten Ultraschall. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich jemals so ein großes Baby bekommen würde. Wir besprachen die Möglichkeiten entweder abzuwarten oder einzuleiten.

Die Messungen am Termin sind leider oft sehr ungenau. Messfehler +/- 500g sind keine Seltenheit.

Ich entschied mich für eine Einleitung, da mein Mann zu Hause war, und meine Eltern Zeit für die Kinder hatten. Nach zwei Einleitungen wusste ich, was auf mich zukommen würde und war/bin mit dieser Entscheidung im Reinen. Es fühlte sich nicht komisch an und ich freute mich auf die Geburt.

Wir bereiteten die Unterbringung der Kinder vor, informierten die Hebamme, räumten noch etwas auf, putzten (damit alles schön sauber ist) und machten uns auf den Weg in die Klinik. Meine Hebamme schickte mir eine Nachricht, in der sie bedauerte, dass sie keinen Spätdienst habe und wir uns vielleicht später (sie hatte Nachtdienst) noch sehen würden. Ich antwortete, dass ich mir sehr sicher sei, dass wir uns sehen.

Einleitung

Im Kreißsaalbereich wurden wir gegen 14:30h freundlich empfangen und ich unterhielt mich etwas mit der jungen, sympathischen Hebamme, die wissen wollte wie die vorherigen Geburten waren. Sie legte einen Zugang, nahm Blut ab und schloss das CTG an. Später untersuchte sie mich. Der Muttermund war fest und nur 1-2 cm geöffnet und ich war, ob des Befundes, etwas ernüchtert. Die Geburt sollte mit einer halben Tablette Cytotec eingeleitet werden.

Als nächstes sollte ich ein Zimmer auf der Station bekommen und alle zwei Stunden zum CTG kommen. Ich war erneut etwas ernüchtert, so hatte ich mir das nicht vorgestellt, ich hatte gehofft, dass es schneller geht.

Es gab leider kein Einzelzimmer (es folgte wieder ein Moment der Ernüchterung), aber die Zimmernachbarin schien nett zu sein. Wir lasen, aßen die eingepackten Brote und wurden mit Bildern glücklicher Kinder versorgt. Ich hatte leichte Wehen alle 2-5 min.

Vor dem nächsten CTG gingen wir durch das Krankenhaus spazieren, raus durften wir wegen Corona nicht, und stiegen Treppen.

Ist man einmal aufgenommen, gilt: man muss auch im Haus bleiben, um Kontakte von außen, und somit Ansteckungsmöglichkeiten, zu vermeiden.

Im Kreißsaal war man beschäftigt, sodass das CTG im Zimmer geschrieben wurde. Wehen wurden nur in Rückenlage aufgezeichnet. Gegen 18 Uhr aßen wir zu Abend im Aufenthaltsraum, mit Büffet und anderen Müttern/Paaren, an den anderen Tischen, eine vollkommen surreale Erfahrung mitten im Lockdown. Wir lasen danach im Zimmer weiter und gingen Treppen steigen. Die Wehen waren unverändert. Um 19:15h wurde das nächste CTG geschrieben, in Seitenlage wurden keine Wehen aufgezeichnet, erneut nur in Rückenlage. Später kam die Hebamme rein, sie war jetzt etwas unfreundlich und untersuchte mich auf meine Bitte nur widerwillig. Der Befund zeigte unverändert 1-2 cm Muttermundsöffnung. Meine Wehen seien zu unregelmäßig um etwas zu bewirken.

Das ist schade. Es wäre sicher hilfreich gewesen etwas Mut machendes zu sagen. Auch dafür finde ich Geburtsberichte so wertvoll – auch für Hebammen. Es hilft einem, sich immer wieder klar zu machen, was unsere Worte und Taten für die Familie bedeuten. In unserem Arbeitsalltag finden einzigartige Ereignisse statt, die Menschen nachhaltig prägen.

Ich solle nicht vor 21:35h wiederkommen sagte sie mir noch. Wir verließen den Kreißsaal und ich war, wie so oft in den letzten Stunden, ernüchtert. Zur Ernüchterung mischte sich Angst, dass man meinen Mann nach Hause schicken würde, um die Zimmernachbarin nicht zu stören. Meine Stimmung war im Keller und ich fühlte mich ganz unwohl. Im Zimmer lasen wir etwas und ruhten uns aus, nach kurzer Zeit verließen wir es wieder, damit die Zimmernachbarin und ihr wenige Stunden altes Baby schlafen konnten. Wir stiegen Treppen, saßen im Flur und erzählten viel und freuten uns, dass meine Nachsorgehebamme gleich den Nachtdienst beginnen würde und wir mit etwas Glück von ihr betreut würden. Die Wehen kamen unverändert alle 2-5 Minuten

Um 21:45h klingelten wir am Kreißsaal und wurden gebeten zu warten, bis die Übergabe beendet sei. Ich war müde, etwas niedergeschlagen und hoffte, dass sich die Einleitung nicht mehrere Tage hinziehen würde.

Neustart

Kurze Zeit später hörten wir die Stimme unserer Hebamme. Sie kam zu uns und begrüßte uns. Ich freute mich sehr. Wir gingen in ein Wehenzimmer, ich wurde an das CTG angeschlossen und dann fragte sie, was denn mit mir los sei, ich sähe ja nicht so ganz glücklich aus. Ich antwortete, dass ich müde sei und entweder schlafen gehen, oder mit ihr das Baby bekommen möchte. Wir entschieden uns laut lachend für die Geburt.

Eine Weile unterhielten wir uns noch etwas und mein Baby turnte wie verrückt im Bauch herum. Sie ließ uns nun alleine, wir schauten eine Reportage über Prinz Philip und ich grinste in mich hinein, das Gefühl der Ernüchterung hatte sich weitestgehend aufgelöst und ich war einfach froh mit ihr nochmal ein Baby bekommen zu dürfen.

Ab und an kam die Hebamme in das Wehenzimmer und schaute nach uns. Die Herztöne sackten immer wieder ab, aber das Baby war unglaublich aktiv im Bauch, ich solle keine Angst haben sagte sie. Die Wehen waren unverändert stark und wurden nicht aufgezeichnet, aber sie sagte, dass das mal sein könne, sie sähe ja, wie der Bauch in den Wehen die Form verändere. Gegen 22:35h wurde ich untersucht, der Muttermund hatte sich nun auf 3 cm geöffnet. Immerhin tat sich etwas. Sie besprach mit uns, dass ich nun einen Kreißsaal und einen Wehentropf bekommen würde.

Wir zogen in einen Kreißsaal, in dem ich bisher noch kein Kind bekommen hatte. CTG und Wehentropf wurden angeschlossen und letzterer alle 15-20 min hochgestellt. Die Hebamme kam immer wieder zu uns und wir erzählten etwas, dann ging sie wieder raus. Es fühlte sich genau richtig an, ich fühlte mich gut betreut, aber wir hatten auch unsere Ruhe.

Henning und ich lachten, erzählten, schwiegen und schliefen etwas. Die Wehen wurden intensiver, aber nach wie vor waren sie gut auszuhalten. So dümpelten wir durch die Nacht.

Gegen 1:00 Uhr tastete meine Hebamme nochmal nach dem Muttermund, der nun 4 cm geöffnet war, bei nach wie vor gut aushaltbaren Wehen und regen Kindsbewegungen. Wir besprachen, dass wir noch etwas abwarten und dann die Fruchtblase öffnen. Um kurz nach 2:00 h war der Muttermund weiterhin 4 cm geöffnet und die Fruchtblase endlich prall. Der Oxytocin-Tropf wurde abgestöpselt und die Blase geöffnet. Es kamen exakt zwei Tropfen Fruchtwasser. Ich beschloss nun zur Toilette zu gehen, stand auf und mit einem Platsch kam eine große Menge Fruchtwasser aus mir heraus.

Wenn die Fruchtblase platzt oder eröffnet wird, nimmt die Geburt in der Regel an Fahrt auf. Denn mit dem Aufgehen der Eihäute werden Prostaglandine (Wehenhormone) freigesetzt.

Die Wehen waren nun deutlich stärker und schmerzhafter, ich musste sie veratmen und begab mich in den Vierfüßlerstand am aufgestellten Kreißbett und kreiste mit dem Becken. So fühlte ich mich am wohlsten, so wie bei allen Geburten.

Das CTG zeichnete immer noch keine Wehen auf. Das Signal der Herztöne brach immer wieder ab und so stand die liebe Hebamme nun dauerhaft neben mir und hielt die Sonden fest. Die Wehen waren stark und regelmäßig mit kurzen Pausen dazwischen. Das empfand ich als sehr angenehm, da ich dann gut verschnaufen konnte. Ein bisschen Angst hatte ich, dass es nicht vorangehen würde und irgendwann ein Kaiserschnitt nötig sein könnte, aber die Wehen lenkten mich gut von diesen Gedanken ab.

Der Rücken tat zunehmend weh und ich bekam ein warmes Kissen gebracht. Irgendwann begann ich zu tönen und zu schimpfen. Ich beschrieb nach der Wehe immer genau, wo es wehtat. Ich konnte aber für mich selbst nicht mehr genau lokalisieren, in welcher Geburtsphase ich mich nun befand. Untersucht wurde ich nicht mehr.

Wie gut, denn diese Intervention kann sehr störend sein und Frauen aus ihrer Geburtstrance bringen. Und meistens kann man in dieser Phase auch an anderen Anzeichen gut sehen, ob die Geburt „ordnungsgemäß“ voranschreitet.

Der Druck nahm zu und ich schimpfte lauter, dass ich keine Lust mehr hätte und sehr müde sei und jetzt dringend einen Wehenhemmer bräuchte, um jetzt eine halbe Stunde zu schlafen, alternativ hätte ich gerne einen Kaiserschnitt. Die Hebamme sagte mir, dass ich den Kaiserschnitt bereuen würde, was mich aber nicht daran hinderte weiter zu schimpfen.

Manchmal braucht man das in der Übergangsphase einfach. Ganz ernst gemeint ist das in der Regel nicht, aber Ausdruck für die große Anstrengung, die man empfindet.

Ich war felsenfest davon überzeugt, dass es noch sehr lange dauern würde. Die Wehen wurden noch stärker und zum Schimpfen kamen noch Jammern und Fluchen dazu. In den Wehen quetschte ich Hennings Hand. Zwischen den Wehen waren Pausen, in denen ich ein wenig Energie sammeln konnte. Eine Ärztin steckte kurz den Kopf zur Tür hinein und fragte, ob es soweit sei, es würde so nach Geburt klingen. Die Hebamme winkte ihr mit der behandschuhten Hand zu und dann verschwand die Ärztin wieder.

Hugo wird geboren

Kurze Zeit später merkte ich, wie der Kopf ins Becken rutschte und merkte einen unglaublichen Druck im Becken. Jetzt wurde auch mir endlich klar, dass es nicht mehr lange dauern würde. Mein Mann durfte nach der Ärztin klingeln, während die erste Presswehe anrollte. Die Wehe war enorm und ich dachte mein Becken zerspringt und ganz langsam schob ich, unter einem gewaltigen Urschrei, das Köpfchen Stück für Stück heraus.

Die Hebamme sagte, dass ich das Köpfchen fühlen könnte, aber ich konnte meine Hände nicht von der Bettkante lösen. Ich spürte nicht mehr, ob die Wehe schon vorüber war oder nicht und schob weiter. Der Druck war zu immens, um es nicht zu tun und dann war das Köpfchen geboren.

Ich hörte, dass er viele Haare hätte und fragte, ob sie hell oder dunkel sind. Dunkel waren sie.

Es dauerte eine ganze Weile, aber dann rollte die nächste Wehe an und ich merkte wie der Körper sich dreht und dann wurde er geboren.

Die Welt stand für einen Moment still und ich drehte mich um, um das kleine neugeborene Menschlein in Augenschein zu nehmen. Ein recht großes, ziemlich verschmiertes Kerlchen lag dort vor mir. Mein Mann und ich schauten uns an, grinsten und schauten dann auf die Uhr, es war kurz vor 4:00h. So richtig schrie er noch nicht und er wurde ein wenig angestupst und abgerubbelt. Dann fing er an sich zu beschweren. Er hatte die Nabelschnur um den Hals gewickelt und das Händchen am Kinn, sagte man mir.

„Wie heißt er denn?“, wurden wir gefragt. Das ist Hugo sagten wir, und freuten uns sehr, dass er endlich da war.

Ich setzte mich hin und da lag er vor mir. Er wurde in Handtücher gepackt, ich nahm ihn in meine Arme und sog den Neugeborenenduft ein. Das Abnabelset wurde vorbereitet und ich schaute mir die Nabelschnur genau an, bevor ich sie durchschnitt – Blut war keines mehr in den Gefäßen. Dann wurde die Plazenta geboren und auch die schaute ich mir nochmal ganz genau an.

Ich war müde, aber auch sehr stolz, dass ich mein drittes Kind geboren hatte und kuschelte den kleinen Hugo.

Dann wurde ich für die Naht vorbereitet, der 37 cm Kopf und das Fäustchen hatten leichte Spuren hinterlassen. Mit viel Theater meinerseits und drei Stichen war auch das erledigt. Derweil wurde unser Baby von Henning und der Hebamme versorgt. Ich schaute zu und kriegte es das erste Mal mit. Die U1 stand an und er wurde gemessen und gewogen, sein Gesicht war etwas gestaut. 3930 g verteilt auf 54 cm waren seine Maße und wir waren beeindruckt. Trotzdem wirkte er so winzig.

Er wurde noch kurz gebadet, um dann kam er zu mir und ich stillte ihn das erste Mal. Er stöhnte dabei immer wieder. Irgendwann wurden wir etwas alleine gelassen und ich stillte und döste. Auch Henning schlief etwas.

Kleine Anfangsschwierigkeiten

Die Hebamme kam wieder in den Kreißsaal, um nach der Gebärmutter zu tasten und nach Hugo zu schauen. Er stöhnte (knörrte) immer noch und das gefiel ihr nicht. Sie sagte, dass sie möchte, dass die Kinderärzte sich das anschauen. Kurze Zeit später kam dann eine Ärztin und nahm ihn kurz mit, um seine Sauerstoff-Sättigung zu messen. Die Sättigung war zwar in Ordnung, aber sicherheitshalber sollte ich mit Hugo in der Klinik bleiben, da er Kinderärzte in greifbarer Nähe haben sollte. Eine Entlassung wäre nur gegen ärztlichen Rat möglich. Das wollten wir nicht und deshalb blieben wir in der Klink. Die Hebamme verabschiedete sich und ich wurde auf die Wochenstation verlegt, das war auch in Ordnung für mich.

Ich kuschelte Hugo und döste ein wenig. Immer wieder schauten die Schwestern nach ihm, irgendwann sagte dann eine, dass sie mit den Kinderärzten gesprochen hätte, da ich ja nach Hause möchte. Eine Ärztin würde sich Hugo gerne nochmal anschauen und wenn alles in Ordnung wäre, dann dürften wir nach Hause gehen. Die Sättigung lag bei 100%, die Lunge war frei und sie schickten mich nach Hause.

So lag ich 10 Stunden nach der Geburt frisch geduscht in meinem eigenen Bett und das war wunderbar. Wir bestellten abends Pizza, aßen diese im Bett und starrten verliebt unser Baby an. Die Ruhe war himmlisch. Zwei Tage später kamen die großen Geschwister wieder und mit ihnen zog das gewohnte Leben ein.

Rückblick

Heute ist Hugo acht Wochen alt und beim Schlafen stöhnt er manchmal immer noch. Wir haben uns als fünfköpfige Familie gut eingelebt und fühlen uns endlich komplett. Ich hatte das entspannteste Wochenbett und fühlte mich nach zwei Wochen wieder fit.

Ich empfinde die Geburt als sehr schön und selbstbestimmt. Da ich das große Glück hatte, unser Baby in einer ruhigen Nacht, mit der Unterstützung meiner Nachsorgehebamme zu bekommen, war die Atmosphäre sehr vertraut. Das empfand ich als sehr schön und wohltuend.

Nach drei gesunden Kindern (und abgeschlossener Familienplanung) bin ich sehr glücklich, dass alle Geburten gut und ohne Komplikationen abgelaufen sind. Der einzige kleine Wermutstropfen: ich habe, nach drei Einleitungen, nie einen natürlichen Geburtsbeginn mit wehenreicher Fahrt in die Klinik erlebt. Dafür hat die Geduld dann nicht mehr gereicht. Aber das ist für mich so in Ordnung.

Vor allem in dieser besonderen Zeit freue ich mich über jede schöne Geburt. Spannend finde ich ja auch, was Charlotte über das Wochenbett schreibt. Das ist nämlich eine Aussage, die ich derzeit von vielen Familien höre. Vielleicht ist das etwas, was wir uns nach Corona bewahren sollten: Eine Wochenbettkultur mit mehr Ruhe, weniger Besuch und weniger Druck gleich wieder am “normalen” Leben teilnehmen zu müssen. Liebe Charlotte, vielen Dank für deinen Bericht.
Charlottes erste und zweite Geburtsgeschichte findet ihr übrigens in „Jede Geburt ist einzigartig“. Wenn ihr also gerne wissen wollt, was zuvor geschah…

Hier in Berlin läuft inzwischen (Stand Mitte Juni 2020) ja glücklicherweise wieder alles halbwegs normal, da die Neuinfektionszahlen momentan so gering sind. Weiterhin wird bei der Ankunft im Krankenhaus die Temperatur gemessen und es muss ein Corona-Fragebogen zur Risikoeinschätzung ausgefüllt werden. Auch bitten wir darum, dass Kontrollen möglichst ohne Partner*In gemacht werden.
Aber zur Geburt darf der Geburtsbegleiter die gesamte Zeit dabei sein – selbst wenn es ein Kaiserschnitt wird, darf er (fast in jedem Krankenhaus) wieder mit in den OP. Ebenso darf er (auch fast überall) wieder mit ins Familienzimmer einziehen. Wir bitten aber darum, auf zusätzliche Besucher auf der Station zu verzichten. Ein Mundschutz ist natürlich weiterhin angesagt.
In anderen Bundesländen kann das deutlich anders aussehen. Fragt am besten in eurer Wunschklinik nach, oder schaut mal auf deren Webseiten.

Wenn ihr auch eine Lockdown-Geburts-Erfahrung gemacht habt, die vielleicht ganz anders war, freue ich mich natürlich über eure Kommentare.

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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12 Kommentare
  1. Avatar
    Lena sagte:

    Meine Tochter wurde Mitte März, unmittelbar vor der “heißen Phase” geboren, im Krankenhaus hatte ich das Gefühl, die Welt da draußen geht unter. Die Hebamme, die meine wunderschöne und übrigens schmerzfreie Geburt begleitet hat, hat mir danach noch mit einer Umarmung gratuliert – bei meiner Entlassung zwei Tage später traute sich die Schwester gerade noch, sich einmal kurz vorzulehnen, um mir das Knie zu tätscheln.
    Ich hab oft gedacht, wäre es das erste Kind gewesen, wäre der Lockdown perfekt gewesen, genau wie du das schreibst, für ein ruhiges Wochenbett. In unserem Fall ist unser damals fast Dreijähriger aber völlig ausgerastet, weil ihm neben seiner gewohnten Familiensituation eben auch zeitgleich sein ganzes Leben mit Kita etc. genommen wurde. Mein Mann konnte ihn alleine nicht betreuen, selbst zu zweit war es fast nicht zu schaffen. Die Unterstützung, die wir uns fürs Wochenbett organisiert hatten, konnte wegen des Lockdowns nicht kommen (u.a. meine Schwester aus dem Ausland), und so habe ich während der Wochenbett-Zeit zusammengenommen vielleicht sechs Stunden tatsächlich im Bett verbracht. Und von meinem Baby habe ich praktisch gar nichts gesehen, nach dem Stillen musste ich sie immer sofort wieder ablegen.
    Seit Kurzem ist der große Bruder wieder in der Kita und alles normalisiert sich, aber ich habe das Gefühl, ich bin fast schon traumatisiert von der schlimmen Zeit nach der Geburt. Daran werde ich jedenfalls noch lange zu knabbern haben. 🙁

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      Jana Friedrich sagte:

      Oh jeh! Hey klar, mit nem Kleinkind zuhause, aber ohne Unterstützung – das ist natürlich echt krass.
      Das ist ja echt ein gestohlenes Wochenbett. So schade, das tut mir echt leid.
      Vielleicht kannst du jetzt, wo dein “großer” in der Kita ist, einfach noch n bisschen Wochenbett nachholen.
      Das würde euch beiden bestimmt gut tun.
      Ich wünsche dir noch eine gute Erholung!
      Alles liebe für dich.
      J

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        Lena sagte:

        Danke, Jana, das ist lieb! Ich versuche das tatsächlich, jetzt vor allem mit ihr zu kuscheln und zu liegen (wo drei Monate Chaos war, macht ein vierter auch nichts mehr), das hilft schon. Dennoch sind die allerersten Tage und Wochen eben nicht wiederzuholen… – So ist es halt, und andere haben ja weit Schlimmeres an Corona verloren.

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  2. Avatar
    Karen sagte:

    Die Hummel, unser 4. Kind, kam Anfang Mai zur Welt. Ich weiß noch, dass ich mit den Hebammen, Ärzten und meinem Mann unheimlich Mitleid hatte, es war schwülwarm, ich nur im luftigen Hemd und sie allesamt mit Mundschutz. Leider war nach 10 Stunden Wehen immer noch kein einziger Zentimeter Muttermund aufgegangen, deswegen wurde es dann ein Kaiserschnitt. Allerdings war es dank Corona so ruhig auf der Wöchnerinnenstation, dass die Schwestern super viel Zeit für uns hatten und mir bei jedem Aufstehen, Anlegen usw sofort geholfen haben. Auch die Ruhe auf Station habe ich genossen, wenn gleich es auch schade war, dass die Großen ihre kleine Schwester nicht live bewundern durften. Da der Mann im systemrelevanten Rettungsdienst ist, konnten die Großen aber normal in ihren Kindergarten gehen, was den Alltag zuhause für uns entspannt hat. Insgesamt mein schönstes Wochenbett!

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Anna,
      Cytotec wird seit über 20 Jahren in der Geburtshilfe verwendet. Es ist in Deutschland nicht für Geburtseinleitungen zugelassen, in anderen Ländern aber schon. Warum das jetzt plötzlich ein Skandal ist, weiß ich echt nicht. Ich persönlich hätte keine Angst es zu nehmen, stände einer Einleitun g aber aus vielen anderen Gründen kritisch gegenüber.
      Liebe Grüsse
      Jana

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  3. Avatar
    Anna sagte:

    Hallo, was für ein intimer und ausführlicher Geburtsbericht. Vielen Dank, dass du alles so ehrlich geschildert hast. Das Lesen hilft einem echt, sich eine Geburt besser vorzustellen.

    Grüße
    Anna

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    Maya sagte:

    Meine Tochter kam Anfang April zur Welt und für mich war die Zeit kurz vor und dir Geburt leider ziemlich traumatisch, was ich aber jetzt erst mit etwas Abstand zu richtig verstehe. Da sie gross geschätzt wurde, musste ich stationär zur Einleitung in die Klinik. Dort war die Hölle los, niemand hätte Zeit für mich und trotz Medikamente hat such 5 Tage lang nichts getan. Erst auf cytotec begannen wehen aber am MM tat sich nichts. Ich hatte schliesslich einen Tag, eine Nacht und nochmals einen Vormittag heftigste wehen alle 5-10 min. Alle meinten so sei das eben, ich müsse Geduld haben und so dachte ich das sei normal. Schliesslich kam eine tolle Hebamme, die erkannt hat, wie erschöpftich war und kümmerte sich. Ich bekam eine PDA und mein Mann durfte endlich kommen, dann ging der MM rasend schnell auf. Leider bekam ich keine presswehen und das ctg wurde schlecht, Panik, christeller, etc … .
    Mittlerweile geht es uns gut aber der Schreck, die Verzweiflung und das Gefühl allein zu sein sitzen noch tief.

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Maya, oh jeh, ich kann mir vorstellen, dass eine Einleitung, über mehrere Tage, alleine richtig blöd ist.
      Und dann auch noch so ne Geburtserfahrung.
      Mensch, ich wünsche dir, dass du das alles gut verarbeiten kannst.
      Alles Gute für euch!
      Jana

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    Marie sagte:

    Hallo ihr Lieben,

    ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Ich habe unseren 2. Sohn Anfang Mai zur Welt gebracht. Falls man das so sagen kann, nach einem Kaiserschnitt. Für mich persönlich war die Entbindung unter Coronabedingungen schrecklich. Die Geburt musste aufgrund eines frühzeitigen Blasensprungs eingeleitet werden, somit verbrachte ich eine Woche im Krankenhaus, ohne (aufgrund der Besuchbedingungen) auch nur einen Tag davon meinen 20 Monate alten „großen“ Sohn sehen zu dürfen. Das war das Schlimmste überhaupt. Die Tage bis zur Geburt musste ich alleine verbringen. Ich wurde allein in einem Zimmer untergebracht und sollte mich auch nur dort aufhalten. Auch mit Wehen durfte ich nicht über den Flur laufen, obwohl die Station menschenleer war, als seien keine Patientinnen dort gewesen. Die Wochenbettstation wirkte wie ausgestorben.
    Am 3. Tag der Einleitung hatte ich endlich Geburtswehen. Die Tage davor hatte ich zwar auch Wehen, die gingen allerdings wieder. Als die eigentlichen Geburtswehen kamen, ging alles sehr schnell. Eine halbe Stunde war ich auf dem Zimmer, da ich mich „bewegen“ sollte, bis mir in den Wehenspitzen leicht schwindelig wurde. Ich wollte nicht allein sein, aus Angst ohnmächtig zu werden und ging zum Kreissaal zurück.
    Die Hebamme, die mich zu diesem Zeitpunkt betreute, war ein Engel! Sie untersuchte mich, obwohl ich erst eine halbe Stunde zuvor untersucht worden bin. Ich weiß, dass dies längst kein Standard ist und deswegen bin ich rückblickend soo unglaublich dankbar! Denn sie stellte fest, dass sich der Muttermund innerhalb einer halben Stunde von 3 auf 8cm geöffnet hatte und mein Sohn sich mit den Wehen gedreht hatte.. der Kopf lag plötzlich oben und es schien zudem einen Nabelschnurvorfall gegeben zu haben. Das alles in einer Klinik, die nicht für Beckenendlagengeburten ausgelegt war. Ich sah ihren Blick und den der Ärztin und das sagte mir alles, ohne etwas hören zu müssen. Ich sah eine Mischung aus Angst und Panik.
    Mich überkam sofort eine unglaubliche Angst, denn mein Mann war nicht da. Ich griff sofort zum Handy und rief unter Tränen an, er müsse sofort kommen. Mir war klar, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde, obwohl er nur 15 Minuten brauchte. Unser Sohn wurde von den Ärzten innerhalb weniger Minuten geholt. Ich habe ganz arg damit zu kämpfen, dass keiner von uns bei der Geburt dabei war. Ich konnte aufgrund der Vollnarkose seinen ersten Schrei nicht hören, nicht sehen und spüren wie er geboren wurde und ihn lange nicht zu mir auf die Brust nehmen, da ich nach dem Aufwachen mit heftigen Schmerzen zu kämpfen hatte. Man hätte mir jedes Kind auf die Brust legen können. Zudem die Situation im OP… tausend Leute die hektisch an mir rumzogen und einfach machten.. ohne meine Einwilligung. Mir ist klar, dass das alles notwendig war, damit mein Sohn lebend zur Welt kam. Und ich bin für alles dankbar! Trotzdem ist es ein ganz schreckliches Erlebnis. Es gab einen Moment in dem ich dachte, ich würde aus der Vollnarkose nicht mehr aufwachen und mein(e) Kind(er) niemals (mehr) sehen. Der Zugang am Arm lief immer wieder aus und mein Arm war schon völlig zerstochen. In einer Notsituation da einen neuen Zugang zu legen, wäre sicher nicht so schnell machbar gewesen. Ich sagte es den Ärzten immer wieder und bekam Panik, denn keiner hörte mich. Alle waren nur darauf konzentriert ihre Aufgabe schnellstmöglich zu erfüllen. Diese Erfahrung war schrecklich für mich. Hilflos ausgeliefert zu sein, um die Geburtserfahrung gebracht zu werden, meinen großen Sohn und meinen Mann nicht sehen zu dürfen… Auch mein Großer hat einen Schaden davongetragen. Diese plötzliche Trennung für die Woche hat er überhaupt nicht verstanden und ich habe per Videotelefonie gesehen, wie traurig er war. Beim Wiedersehen nach einer Woche lief er an mir vorbei..war sichtlich irritiert und sehr zurückhaltend. Als wäre ich gar nicht seine Mama. Im Nachhinein sagte er jeden Tag an dem ich ihn in die Kita gebracht habe, schon bevor wir losgefahren sind: „Mama kommt immer wieder“. Diesen Satz aus seinem Mund zu hören hat mir jedes Mal einen Stich ins Herz versetzt. Er hatte jeden Tag Angst, dass ich nicht wiederkomme. Auch jetzt, 7 Monate nach dem Erlebten, merke ich, dass er immer noch daran knabbert.
    Ich kann nur jeder Schwangeren raten, die kurz vor der Entbindung steht: Holt eure Männer rechtzeitig ins Krankenhaus und lasst auch ältere Geschwister sehen wo ihr seid. Auch wenn sie nicht ins Krankenhaus reingehen dürfen.. rückblickend wäre ich vermutlich zu Ihnen vor die Tür gegangen oder hätte zumindest aus dem Fenster mit ihnen kommuniziert.
    Und wenn ihr Schmerzen habt und es geht langsam voran.. sagt einfach ihr braucht JETZT euren Mann. Ich denke die wenigsten Hebammen sagen da nein. Ich bereue es, meinen Mann nicht einfach angerufen zu haben, egal was sie
    mir gesagt hätten. Er hat mir in dieser Situation extrem gefehlt. Irgendwann ist der Punkt da, an dem man einfach auch seelische Unterstützung braucht und es ist so wichtig sich diese einzufordern! Die Hebammen geben sich zwar Mühe, aber es ist absolut nicht das Gleiche.

    Rückblickend bin ich unendlich dankbar, dass unser Kleiner gesund zur Welt gekommen ist! Ich weiß, dass es um ein Haar ganz anders hätte ausgehen können. Und es ist großartig, wie schnell das gesamte Team vor Ort war, um uns zu helfen! Trotzdem ist eine gewisse Schwere im Herzen da, die nicht weggeht. Es wird wohl noch dauern.

    Ich wünsche allen werdenden Mamis, die unter Coronabedingungen entbinden, eine positive, schöne Geburtserfahrung! Macht euch stark und steht für eure Bedürfnisse ein!!

    Danke für’s Lesen.
    Liebe Grüße
    M.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe M,
      vielen Dank, dass du diese, deine so persönliche Geschichte hier mit uns teilst. Es hat mich gerade sehr gerührt und betroffen gemacht, das zu lesen.
      Es tut mir unendlich leid, dass du das so erleben musstest. So eine akute Notfallsituation ist schon unter “normalen” Umständen schrecklich. Aber so…
      Puh!
      Ich hoffe du und deine Familie könnt diese schlimme Zeit gut verarbeiten. Ich wünsche euch alles, alles Gute.
      Herzliche Grüße
      Jana

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  6. Avatar
    Marlene sagte:

    Bei meiner besten Freundin wird es wahrscheinlich schon im Februar der Fall sein. Bis dahin ist noch sicher der Lockdown.
    Vielen Dank für die Informationen, die Stimmung ist grad angespannt.
    LG

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