Eine Geburt ohne PDA – geht das überhaupt noch?

„Wenn doch so viele Frauen eine PDA benötigen, dann frage ich mich tatsächlich, ob eine Geburt ohne Schmerzmittel wirklich zu schaffen ist?“
So lautete letzte Woche die Frage einer besorgten Frau, nach dem ich mit meinem Vortrag auf dem Schwangeren-Infoabend in meiner Klinik fertig war.
Nach dem Vortrag und der anschließenden Kreißsaalbesichtigung bleibe ich immer noch ein bisschen vor Ort und beantworte individuelle Fragen, die nicht gerne in der großen Runde gestellt werden. Oft bleiben dann noch einige Paare und es entwickeln sich ganz spannende Gespräche. Die besagte Frau wartete bis ganz zum Schluss und sagte dann noch: „Seit ich die Statistiken kenne, habe ich richtige Angst vor der Geburt.“
Ich war kurz echt sprachlos und dachte nur: „Halbwissen macht Angst.“ Vielleicht muss ich noch dazu sagen, dass ich die PDA beim Infoabend zwar immer anspreche, aber durchaus kritisch abhandel. Zahlen etwa darüber, wie viele Frauen die PDA tatsächlich beanspruchen, nenne ich nicht. Sie muss sich also schon vorher mit dem Thema beschäftigt haben.

Normal ist, was man kennt

Ich finde die Frage, und auch die daraus resultierende Angst, ganz bezeichnend für die derzeitige Entwicklung in der Geburtshilfe. Es ist so normal geworden einen Kaiserschnitt zu haben, die PDA ist an der Tagesordnung und viele Frauen hören überhaupt nicht mehr von einer gänzlich interventionsarmen Geburt. Dadurch muss doch der Eindruck entstehen, dass es nur in seltenen Einzelfällen überhaupt ohne geht. Und natürlich macht das Angst!

PDA – Fluch & Segen

Ich bekomme übrigens auch Angst, wenn ich mir die Statistiken anschaue. Aber der Grund ist ein ganz anderer: Interventionsarme Geburten werden nämlich wirklich selten. Die PDA ist ja schon die erste Intervention. Leider ist der Glaube weit verbreitet, eine Geburt liefe mit oder ohne PDA immer vorbestimmt gleich ab. Nur eben einmal mit und einmal ohne Schmerzen. Das stimmt so natürlich nicht! Denn durch die PDA wird der Geburtsverlauf signifikant verändert. Subjektiv wird er dadurch ganz klar verbessert, denn der Schmerz hört ja auf. Objektiv wird der Verlauf aber gestört und das hat Folgen: Ich habe diesen Mechanismus in meinem PDA-Artikel bereits ausführlich beschrieben.
In einer neuen Studie über den Gebrauch von PDAs wird sogar davon ausgegangen, dass eine Geburt mit PDA im Schnitt gut zwei Stunden länger dauert, als eine ohne PDA. Na gut, vielleicht sind drei Stunden ohne Schmerzen besser, als eine Stunde mit… aber was macht das mit dem Baby? Es erlebt eine längere Geburt, die häufig mit einer Saugglocke endet. Warum? Z.B. weil die Gebärende entweder gar keinen Pressdrang mehr spürt, oder das Baby die nun leider längere Geburt eben nicht mehr so gut verkraftet, so dass entsprechend nachgeholfen und beschleunigt werden muss.

Die Frage dahinter

Ich möchte jetzt gar nicht ewig auf der PDA rumhacken, denn natürlich kann die PDA sehr nützlich sein. Sie ist aber ganz sicher nicht für jede Geburt die richtige Maßnahme. Und sie wird auch nicht von jeder Frau benötigt! Der fragenden Schwangeren aus dem Vortrag habe ich das natürlich auch gesagt.
Jede Frau möchte eine schöne Geburt und jede Frau stellt sich darunter etwas anderes vor. Lust auf Schmerzen hat da sicherlich keine. Die Frage hinter der PDA-Frage ist für mich die: „Wie kann ich eine schöne, gute und aushaltbare Geburt haben?“ Oft geht dabei die Frage aber in Richtung: „Was kann die Medizin für mich tun“ und ich antworte stets: „Es gibt Dinge, die Du selbst tun kannst. „Gib Dich nicht an der Kreißsaaltür ab“, lautet meine Empfehlung.

Alles schön und gut, aber was kann man denn nun effektiv tun?

Hier sind meine drei Lieblings-„Erfolgsfaktoren“ für eine Geburt

1. Die Herausforderung annehmen

Der für mich entscheidendste Faktor für eine gute Geburt ist die persönliche Einstellung zum Ereignis. Ein bisschen Angst zu haben gehört dazu und ist durchaus normal. Schließlich weiß niemand so genau was da auf einen zukommt. Aber die Geburt grundsätzlich als Herausforderung zu begreifen, und zwar als eine, die man bewältigen kann und wird, ist wichtig und sehr hilfreich.
Dazu gehört auch an sich und seinen Körper zu glauben. Unsere Körper sind so gemacht, dass wir in der Lage sind zu gebären. Die Wehen helfen uns bei diesem Prozess. Vielen Frauen gelingt es tatsächlich, sich über die Wehen zu freuen und sie willkommen zu heißen. Eine Frau, die diese Herausforderung annimmt, wird eine PDA nicht automatisch einplanen, da sie davon überzeugt ist, dass sie es auch ohne schaffen kann. Schaffen will! Und so kann sie das Wissen um diesen letzten Rettungsanker einfach ganz hinten im Kopf verstauen. Das ist nicht nur eine gute Taktik, sondern macht auch ein gutes Gefühl!

2. Ein gutes Team – ein guter Ort

Eine Geburt ist ja ein äußerst intimes Ereignis. Eine Frau weiß vorher nicht, wie es ihr ergehen und wie sie sich verhalten wird. Daher ist es wichtig völliges Vertrauen zum Begleiter, meistens ist das der Vater des Kindes, zu haben. Es gibt aber Frauen, für die der Partner nicht der ideale Begleiter bei der Geburt ist. Sie müssen sich dann überlegen, wer die Rolle alternativ ausfüllen soll. Das kann die Mutter, beste Freundin, Schwiegermutter, oder sonst wer sein. Wichtig ist nur, dass sich die Gebärende durch ihre Gesellschaft unterstützt fühlt und sich fallen lassen kann. Und auch der Begleiter sollte volles Vertrauen in die Kraft der Frau haben. Denn nur so kann er sie optimal motivieren und unterstützen. Für die PDA-Frage bedeutet das, dass der Begleiter der Frau zutraut auch ohne die PDA auszukommen.
Natürlich besteht das Geburtsteam auch aus der Hebamme und – im Fall einer Klinikgeburt – dem Arzt. Deshalb gehört für mich auch noch der Ort, an dem die Geburt stattfindet, zu den Erfolgsfaktoren dazu. Wo für euch der optimale Ort ist, das müsst ihr selbst rausfinden.

Ach Du liebe Zeit

In diesem Zusammenhang ist übrigens die tatsächlich verfügbare Betreuungszeit des Teams ein weiterer, wichtiger Faktor: Denn Studien belegen, dass weniger Schmerzmittel benötigt werden, um so mehr Betreuungszeit die Hebammen den Frauen widmen können.
Und umgekehrt bedeutet das in der Praxis leider auch schon mal: Wenn die betreuende Hebamme für mehrere Frauen gleichzeitig da sein muss, ist es für sie durchaus praktisch, wenn eine davon eine PDA bekommt. Denn dann braucht sie deutlich weniger Aufmerksamkeit und Betreuung. Schon allein deshalb ist die PDA-Rate in großen Kliniken, oder in Häusern mit extremen Personalmangel und Zeitdruck, sicher größer, als in kleineren Häusern.
Bei den aktuellen politischen Überlegungen ist das übrigens ein Aspekt, der vor allem dann oft untergeht, wenn mal eben lapidar vorgeschlagen wird, einfach alle Frauen in großen, zentralen Geburtszentren zu entbinden.

Es lohnt sich also sehr, nicht nur das Team, sondern auch den Geburtsort ganz bewusst auszusuchen.

3. Eine Prise Glück

Der dritte Faktor ist die Schicksalskomponente. Sie ist bei jeder Geburt mit dabei und die einzige, die nicht beeinflussbar ist. Eine gute Prise Glück braucht also jede Geburt.

Bitte weitersagen…

Der Frau vom Infoabend ging es nach unserem Gespräch schon gleich viel besser. Sie blickt der Geburt jetzt deutlich positiver entgegen. Und ich bin froh über diese wirklich gut investierten 10 Minuten des persönlichen Gesprächs und der Aufklärung.
Ja, eine Geburt ohne PDA ist möglich und sollte eigentlich der Normalzustand sein, von dem erst mal alle ausgehen.

Bitte weitersagen… 😉

Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit Baby.
Du bekommst bei mir Informationen, Beratung und „Zutaten“ zur Meinungsbildung für eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

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121 Kommentare
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    Frische Brise sagte:

    Ich habe vier Kinder komplett „ohne alles“ bekommen. Natürlich geht das!
    Das Annehmen der Herausforderung ist dabei ein sehr guter Punkt.

    Allein die Tatsache, dass mir bei einer PDA im Rückenmark herummanipuliert würde, lässt mich schaudern (kein Wunder nach zwei Bandscheiben- Operationen).

    So gut, dass Du aufgeklärt hast. So traurig, dass dafür heutzutage anscheinend zu wenig Zeit bleibt.

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      Carola sagte:

      Ich bin auch absolut für die natürliche Geburt. Habe auch zwei meiner drei Kinder ohne Intervention bekommen. Toll, dass du alle vier Kinder so zur Welt gebracht hast.
      Eine Sache möchte ich nur gerne richtig stellen. Bei der PDA wird nicht am Rückenmark herummanipuliert. Das befindet sich nämlich gar nicht dort, wo die PDA gesetzt wird. Trotzdem hält sich dieses Gerücht anscheinend hartnäckig. Viele Grüße!

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    Juliane sagte:

    Die drei Punkte kann ich voll bestätigen.
    Zu 1.: Ich war neugierig statt ängstlich vor der Geburt. Ich wollte es ohne PDA schaffen. Während der schlimmsten Wehen habe ich zwar kurz den Wunsch danach gehabt, mich dann aber daran erinnert, dass die Wehen vorübergehende Schmerzwellen sind. Und davon hatte ich zu dem Zeitpunkt schon viele überstanden.
    Zu 2.: Als ich mir die PDA wünschte, war ich gerade alleine im Kreißsaal. Mein Mann musste uns anmelden, die Hebamme war woanders. Ich klingelte nach ihr und als sie mich dann unterstützte, konnte ich es durchstehen. Später war mein Mann wieder bei mir.
    Zu 3.: Alles lief unkompliziert, außer eines Dammschnitts zum Schluss.
    Es waren zwar 12 sehr anstrengende Stunden, die sich aber mit dem Ergebnis „Baby auf Bauch“ voll gelohnt haben.

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    manu sagte:

    ich erzähle gern von der geburt meines sohnes. bin gar nicht auf die idee gekommen, nach einer pda zu fragen, habe mir vorher auch keine wirklichen gedanken darüber gemacht. ich hatte unter der geburt so tolle unterstützung durch die hebamme und meinen freund, dass ich mich in den wehenpausen richtig entspannen konnte (ich bin sogar zwischendrin eingenickt!). mir hat auch die vorfreude extrem geholfen, denn ich wusste: wenn ich noch ein bisschen weiter mache, ist mein baby bald bei mir. und ich war so gespannt, was es wird – es war wie weihnachten. nur schöner 🙂

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    Lotta sagte:

    Gib dich nicht ab, wenn du in den Kreißsaal gehst… Wahre Worte, die jede Frau sich Abspeicherung sollte.
    Hatte zwei Geburten, alle Beide ohne PDA, ohne Lachgas ohne irgendwas. Nur mein Mann, meine schönen Wehen und ich…!

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    Alexa sagte:

    Ich habe beides erlebt, Geburt mit und ohne PDA. Beim ersten Kind wollte ich im Vorfeld auf gar keine Fall eine PDA, als sich aber abzeichnete dass es noch lange dauern wird, habe ich mir, aus Angst es am Schluss nicht zu schaffen, eine legen lassen. Im Nachhinein hätte ich mir mehr Zuspruch von der Hebamme gewünscht, mit der harmonierte ich nicht so sehr. Trotzdem war es eine schöne Geburt (nach einem Hebammenwechsel).
    Die zweite Geburt erlebte ich zuhause, mit einer Hebamme, die ich mir besser nicht wünschen konnte. Das war auch eine sehr schöne Geburt und ich könnte nicht sagen, dass die Schmerzen schlimmer waren. Sie waren anders.

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    Manu sagte:

    Das Vertrauen in den eigenen Körper und die eigene Kraft finde ich wichtig, leider ist das heute oftmals verloren gegangen.
    Ich habe 3 Kinder ohne bekommen und das Mittlere war auch noch ein Sternengucker. Es geht….und im Nachhinein war sowieso alles nur noch ein viertel so schlimm. 😉

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    Kati sagte:

    Ich bekam bei der zweiten Geburt einen Wehentropf „auf Anschlag“ OHNE PDA. Eine Kombination die ich überhaupt nicht empfehlen kann. Ich hatte mir eine Geburt ohne Intervention gewünscht, leider wurde der Verlauf irritiert durch ein irrtümliches Bewerten des Muttermundstatiums durch die Hebamme (sie meinte das Kind fällt gleich raus, bei 3 cm). Trotzdem ich bis dahin ausdauernd gearbeitet hatte, die Moral war dahin… dann kam der Tropf, den ich als sehr martialisch in Erinnerung habe.
    Danach: alles vergessen, ich konnte mein Kind so klar und achtsam begrüßen wie ich es bei der ersten Geburt mit PDA nicht konnte (da fühlte ich mich leicht „bedudelt“).
    Bei der nächsten Geburt: keine PDA, kein Tropf :). Mit der natürlichen Art geht´s mir am besten.

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    Bienchen sagte:

    Ich hatte vor kurzem über meine Gedanken zur 2. Geburt gebloggt – meine erste Geburt endete im Geburtsstillstand und dadurch Kaiserschnitt. Ich hatte auch eine PDA und bin heute der Meinung, dass diese mit Schuld war, dass nichts mehr ging. Weil ich eben nicht mehr mitarbeiten konnte. Allerdings habe ich diese PDA definitiv selbst verlangt, weil ich mit den Schmerzen nicht mehr klar kam und Alternativen abgelehnt. Ich würde dieses Mal wirklich ohne PDA auskommen, wenn die Wehen aber wieder so werden (kaum 1-2 Min Pausen dazwischen) dann befürchte ich, dass ich das nicht schaffe…

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    Eveline sagte:

    Ich habe auch 3 Kinder ohne alles bekommen, das 2. und 3. Kind waren BEL. Bei der 3. Geburt habe ich ganz kurz (bis zur 1. Wehe) noch einen Wehentropf bekommen.Es war gut ohne PDA.
    Würde ich gerne wieder so machen.

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    nelll sagte:

    Ich habe eine Klinikgeburt mit PDA und eine Hausgeburt ohne PDA gehabt.
    Vor der Hausgeburt hatte ich mega Schiss es wegen dem Schmerz nicht zu schaffen, da ich ja bei der ersten eine PDA hatte und durch viele weitere Intervetionen (Einleitung, …) kaum Vertrauen in meinen Körper hatte. Ich hatte das Glück eine gute Hebamme zu haben, die mich sehr ermutigt hat.
    Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass es bei mir sehr viel ausgemacht hat, wo der Geburtsort ist und wer alles dabei ist. Ob man mich einfach machen lässt, etc.
    Ich habe bei der zweiten Geburt keine Sekunde an PDA gedacht, war auch garnicht möglich zuhause 😉
    Also machbar ist es, aber das Umfeld muss stimmen.

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    Stefanie sagte:

    Ich hätte noch einen 4. Punkt an die Liste angefügt: Fit und ausgeruht sein! (Soweit möglich). Bei mir waren die drei Punkte, die du nennst, Jana, alle erfüllt und ich habe trotzdem kurz nach der Ankunft in der Klinik nach der PDA verlangt, weil ich einfach krank gewesen war die letzten Wochen vorher, ich hatte keine Kraft. Da kann man nicht mit der Geburt mitarbeiten, wenn mans noch nicht mal mehr allein aufs Klo schafft… Also Mädels, schont euch vor der Geburt, ihr werdet es brauchen! (ich wollts auch nicht glauben, drum sag ich das immer wieder…). Und wie Alexa schon schreibt, etwas mehr „anfeuern“ von der Hebamme so a la „du schaffst das!“ hätte mir auch gut getan, das hat leider auch gefehlt.

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      Jana Friedrich sagte:

      Ja, das wäre toll, wenn man das immer beeinflussen könnte, dass man fit und gut ausgeruht in die Geburt startet!
      Leider greift da Punkt 3! 😉
      Du hast aber vollkommen Recht! Müdigkeit setzt die Schmerztoleranz total runter.

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    Suriel sagte:

    Ich habe meinen Sohn zuhause zur Welt gebracht, ohne irgendein Schmerzmittel oder dergleichen, lediglich mit der tollen und hilfreichen Kreuzbeinmassage meines Mannes und der hilfreichen und aufmunternden Worte meiner Hebamme und ich würde es jederzeit wieder tun.

    Ich denke jede Frau muss das für sich selber entscheiden und ich kann auch jede Frau verstehen, die so mit Ihren Ängsten zu tun hat, dass eine PDA gewollt ist. Ich denke auch, dass jede Frau sich gut überlegt hat, wenn Sie einen Kaiserschnitt schon vorher plant. Letztendlich sollte sich keine Frau für irgendeine Entscheidung rechtfertigen müssen und viele Entscheidungen werden durch so ein gutes Gespräch vielleicht auch nochmal überdacht und geändert.

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      Jana Friedrich sagte:

      Jeder Mann sollte eine Grundausbildung in Kreuzbeinmassage im Geburtsvorbereitungskurs bekommen! 😉 Das ist soo gut, unter Wehen!

      Klar, soll jede Frau entscheiden können, wie sie ihre Geburt haben will. Deshalb finde ich die Aufklärung über mögliche Interventionen total wichtig. Denn ganz oft höre ich im Wochenbett: „Hätte ich gewußt, was das bedeutet, hätte ich mich anders entschieden.“ Wenn man alle Fakten hat, kann man gute Entscheidungen treffen.
      Rechtfertigen muß sich niemand, aber selber zufrieden sein, wär gut.

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        Silvia sagte:

        Kreuzbeinmassage fand ich sowohl von Doula als auch von meinem Mann extrem sch… Störte total und wurde nach dem dritten Versuch und meinem vehementen Protest auch GsD bleiben gelassen und ich nicht weiter behelligt.

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  13. Avatar
    Aline sagte:

    Ich habe letztes Jahr eine Einleitung erhalten, weil mein Sohn schon 11 Tage über dem Termin war.
    Nach dem ich 5h fast ununterbrochen (max. eine Minute Pause zwischen den Wehen) starke Wehen hatte, war ich sehr dankbar eine Stunde durch die PDA „verschnaufen zu können“. Ich kenne alle Risiken und Gott sei Dank hatte ich eine gute Ärztin, aber ich bin mir nicht sicher ob ich meinen Sohn ohne die PDA auf natürliche Weise überhaupt entbunden hätte.
    Für mich ist der Kaiserschnitt ein Albtraum. Und ich bin den beiden Hebammen unendlich Dankbar, das sie die Ärztin damals gerufen haben.

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  14. Avatar
    Miriam sagte:

    Hallo liebe Jana,
    vielen Dank für diesen sehr guten Bericht! In Baden-Württemberg startet morgen eine Kampagne zur Stärkung der natürlichen Geburt, die durch das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren ins Leben gerufen wird. Dies ist hoffentlich ein Schritt in die richtige Richtung…
    Mehr Infos hat der Hebammenverband Ba-Wü auf seiner Seite vorab: http://www.hebammen-bw.de/

    Viele Grüße aus Karlsruhe, Miriam

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  15. Avatar
    Karina sagte:

    Ich habe vor 18 Monaten mein Kind bekommen und habe immer gesagt, dass ich eine PDA möchte, da ich der Ansicht war, dass man bei den heutigen Möglichkeiten nicht mehr so leiden müsste. Jetzt bin ich froh, dass die Akupunktur im Vorfeld so gut war, dass keine Zeit für eine PDA blieb. Ich war im ersten Moment echt geschockt, aber danach stolz wie Oskar und habe nur gut 3 Stunden gebraucht. In 6 Monaten kommt Nummer zwei und dieses Mal gehe ich mit einer anderen Grundeinstellung in den Kreißsaal und freue mich schon auf den Moment das kleine Lebewesen in den Händen zu halten. Sicher ist aber, dass ich im Vorfeld wieder zur Akupunktur gehen werde.

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  16. Avatar
    Stellamarie sagte:

    Ich hatte auch keine PDA. Bin stolz auf mich, es so geschafft zuhaben. Ich und auch die Hebamme haben das Thema auch garnicht angesprochen. Allerdings ging es nicht ganz ohne Schmerzmittel, da hab ich dann doch schnell gebettelt 😉 ich weiß aber nicht, was das genau war. Hatte eine Spritze in den Po,vdie war super und später noch etwas über den Tropf, was mir aber keine Erleichterung mehr verschafft hat. Allerdings gingen meine Wehen auch nur ca sechs Stunden. Ich weiß nicht, ob ich die länger ausgehalten hätte.

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  17. Avatar
    Frau B. sagte:

    Wichtig, liest man in den Kommentaren auch, ist die Erfahrung aus der vorherigen Geburt. Meine erste war ohne Intervention in 3 h durch. Ich hatte Müritz vorher keine Gedanken gemacht, sondern alles auf mich zu kommen lassen. Während der Geburt war ich kopfmäßig sowieso in anderen Sphären. Eine PDA hätte ich nicht gewollt, es graute mir beim Gedanken, eine Nadel im Rückenmark zu haben. Bei der zweiten Geburt wußte ich um meine Kraft.
    Noch ein Punkt ist, daß es vor der PDA auch noch andere Hilfsmittel zur Entspannung gibt, sei es ein Bad, Aromaöl etc. Klar bleiben die Schmerzen, aber die Frau verkrampft nicht.

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  18. Avatar
    Daniela sagte:

    Ja, es geht !!! Ich habe 8 Kinder ohne irgendwelche Schmerzmittel bekommen, 7 davon zu Hause. Die eine Klinik Geburt war so schnell, dass niemand Zeit hatte irgendwie einzugreifen. Nach 2 Stunden waren wir zu Hause. Ich habe alle Geburten als schön empfunden und der Schmerz war sehr gut zu ertragen. Beim Zahnarzt habe ich viel mehr Angst. 🙂

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      WOW! 8 Kinder – respekt!
      Das Schmerzempfinden ist natürlich bei allen Frauen unterschiedlich. Ich denke, dass ist ein bisschen Einstellungs-, aber vor allem auch Glückssache.
      Ich finde, Schmerzen sind schwer vergleichbar, aber auf jeden Fall sind das die einzigen Schmerzen, für die man eine Belohnung erhält. Beim Zahnarzt gibt es die ja nicht.;-)

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  19. Avatar
    Müsli sagte:

    Ich habe 3 Kinder geboren und bei jedem Kind hatte ich kurz vor der Übergangsphase eine Zeit lang die Überlegung: noch 10 solcher Wehen und ich brauche eine PDA…. zum Glück weiss ich ja dass danach die Pressphase kommt, damit komme ich besser klar. Ich zähle dann die Wehen und wenn 10 Wehen verbraucht sind, muss ich mir neue 10 Wehen zum abzählen nehmen.

    Die dritte Geburt war eine Hausgeburt und bei dieser Geburt hätte ich, wäre ich im Krankenhaus gewesen, eine PDA gebraucht. Ich wollte aber nicht verlegt werden und überstand die Wehen auch so.

    Bald kommt das vierte Kind zuhause zur Welt und auch diesmal weiss ich: ich bleibe zuhause, auch wenn ich zwischendrin sage: wäre ich in der Klinik hätte ich jetzt gerne eine PDA….

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  20. Avatar
    Hummelchen84 sagte:

    Ich glaub es is auch wichtig, über die Einstellung zu den zu erwartenden Schmerzen zu reden, und vielleicht zu überdenken. So viele denken „hach das werden so schlimme Schmerzen“, „die muss ich irgendwie aushalten“ und „das wird soo an/über meine Grenzen gehen!“. Ich hab bei Geburt 1 auch oft gedacht „hoffentlich muss ichs nicht mehr lange aushalten“, wollte es hinter mir haben. Bei Geburt 2, wissend, dass man alles ohne Schmerzmittel GUT aushalten kann, auch wenns ne Herausforderung wird, hab ich mich gedanklich ein wenig trainiert:

    1. hab ich unter der Geburt oft dem „Schmerz“ „Raum“ gegeben, also bewusst arbeiten lassen. Daran gedacht, wovon das Ziehen und Drücken kommt, was da grad gearbeitet wird, bei jeder Wehe mit dem Gedanken „hopp zieh noch ein bissl nach, dann sind wir bald durch!“, vor allem bei den starken gegend Ende. Hat mir sehr geholfen.

    2. meine Perspektive überdenken. Oft nimmt man im Alltag Schmerzen und Missempfinden gern und freiwillig in Kauf, nur weil sie positiv besetzt sind. Wer war noch nie laufen bis die Muskeln brennen, die Augen vom Schweiß beißen und die Lunge rasselt? Und hat dann doch noch mal Gas gegeben „komm komm, noch ein wenig, gleich brichst du deine Bestzeit“, usw… Das sind doch auch teils ordentliche Missempfindungen, aber die Gedanken dazu sind immer positiv, man freut sich daran, so unangenehm sie doch sind. Ehrlich – meine Geburten taten auf weiten Strecken auch nicht mehr weh als ein Waldlauf. (Ich gebe zu dass ich in der Schule aber zu Waldläufen genötigt wurde, bei denen ich gerne eine PDA genommen hätte *schmunzel*)

    3. habe ich konsequent die Ohren zu gemacht wenn mir jemand von einer entsetzlichen Geburt vorgeheult hat. Wissend, dass es oft Mode ist zu wetteifern, bei wems schlimmer war, und wer mehr Mitleid bekommt.

    Nach meinen Geburten kann ich inbrünstig jeder Schwangeren sagen: vorausgesetzt, du hast das Glück dass alles gut und normal (an)läuft, dann schaffst du das, einfach so!!

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  21. Avatar
    Katha sagte:

    Hallo!

    Ich frage mich immer, warum nur die PDA angeboten wird, wo es doch tolle Alternativen gibt, die nicht so stark in den Geburtsverlauf eingreifen.

    Ich kann nur Lachgas empfehlen (siehe Geburtsbericht).

    LG!

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  22. Avatar
    paleo mama sagte:

    Ich bin noch ein Beispiel dafür, dass es auch ohne PDA geht…
    Und zwar zwei Mal! Zwei große Babys – mein erster Sohn hat 4250 und zweiter 4370gr gewogen!!
    Aber bei den beiden Geburten haben unsere Hebammen die entscheidenden Rolle gespielt, ohne sie wäre es nie so gut gegangen…

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  23. Avatar
    jongleurin sagte:

    Ich habe den Bericht (und deinen Blog, der ist echt super, ich stöbere gerade alles durch!) jetzt erst gefunden, deshalb jetzt erst dieser Kommentar:
    Ich habe auch ohne PDA oder sonstige Eingriffe entbunden, obwohl die Geburt meiner Tochter 15 Stunden dauerte, 4 Stunden davon Austreibungsphase. Das war nicht schön, aber letzten Endes machbar. Die Geburt fand in einem Hebammengeleiteten Kreisßsaal statt, in dem nur bei Komplikationen eingegriffen wurde – und anscheinend ging es stetig voran, wenn auch nur langsam. Nach diesem Erlebnis habe ich mehr Respekt vor einer eventuellen weiteren Geburt, allerdings auch vor mir… Ich kann jedenfalls das Konzept des Hebammen-Kreißsaales sehr empfehlen, es war eine schöne Alternative zwischen Geburtshaus, was der Papa zu unsicher fand, und einer arztgeleiteten Geduld, und ich staune immer noch, dass sie mich vier Stunden haben pressen lassen. Anscheinen ein „Luxus“!

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Danke!
      Puh, 4 Stunden Austreibung? Das ist heftig! Ob das Luxus ist, weiß ich nicht. Ich finde es sehr lang. Aber ich war nicht dabei und kenne die Details nicht. Erstaunlich, dass sie nicht auf „normalen KRS“ umgeschwenkt sind. Auf jeden Fall schön, dass es dann offensichtlich ohne Interventionen ging!
      Vor einer weiteren Geburt brauchst Du keine Angst haben. Die Vorarbeit hast Du ja jetzt geleistet. Eine nächste Geburt wird ganz sicher leichter!
      Liebe Grüße und nur Mut! 😉
      Jana

      Antworten
  24. Avatar
    Anne sagte:

    Hallo
    Ich habe 2 Kinder ohne schnick schnack bekommen.
    Eine Hebamme,mein Mann mit erfrischenden Waschlappen fürs Gesicht.Den Willen es zu schaffen aber vor allem die große Vorfreude auf das kleine große Wunder haben mir die Kraft,Stärke und Ausdauer gegeben!
    Der Körper sagt einem genau was man tun muss,es ist spannend und faszinierend.
    Für mich ist das Geburtserlebnis das größte Geschenk,das ich das mit meinem Mann zusammen erleben durfte.
    Auch als Paar lernt man sich nochmal neu kennen und meiner hat mich wirklich überrascht 😉

    Ehrlich gesagt,erfüllt es mich mit stolz 😀

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  25. Avatar
    elisa sagte:

    hallo,
    ich muss sagen meine größte angst (noch keine geburt überstanden) ist fremdbestimmt zu werden. ich suche gerade nach alternativen zur klinikgeburt und hausgeburt, da meinem mann das zu heikel ist beim 1. kind.
    ich musste als junges mädchen notoperiert werden mehrfach. wurde von mehreren schwestern gegen meinen willen auf einen gyn.stuhl gepresst und mit gewalt mit lachgas betäubt. ich habe nur noch blitzlichtartige erinnerungen daran aber es ist für mich wie ein horrorfilm- weswegen mir beim wort lachgas ganz schwindlig wird. ich habe also am allermeisten panik (und ich meine wirkliche panik) vor der situation hilflos fremden menschen ausgeliefert zu sein, die über mich bestimmen und mit mir und meinem körper einfach „machen“. die schmerzen, die ja definitiv zu einer geburt gehören bereiten mir nicht solche schlaflosen nächte wie die vorstellung nicht selbstbestimmt gebähren zu können. PDA klingt für mich eben gerade danach. viele meiner bekannten und freundinnen erzählen von furchtbaren, horrorzenarien in denen sie taube beine hatten sich nicht mehr richtig rühren konnten, angeschriehen wurden, sie sollen sich mal mehr mühe geben und so erledigt waren das auf marzialische art auf ihren bäuchen gedrückt und gepresst wurde. sie mit wehenhemmern und wehenmittel behandelt wurden bis sie sich nur noch übergeben haben….ein absoluter horror. ich bin noch ganz am anfang der reise baby aber diese erlebnisse sind für mich ein echtes problem! ich vertraue mir und meinem körper eigentlich schon, auch mein mann ist nicht gerade zimperlich bei körperlichen „besonderheiten“- wenn man in der pflege arbeitet kennt man ja so einiges….aber diese horrovorstellungen teile ich nicht mit ihm, ich will das wir da entspannt und selbstbewusst als team reingehen und er keine angst vor dem hat was ich nun erlebe. er soll auch eine schöne beurt erleben dürfen- ich halte das auch für wichtig. er weiss ich will nicht in ein krankenhaus, lieber ein geburtshaus und wenn es doch nötig ist dann eben in ein kleines wo wir vorher ganz klar machen können was wir wollen. er weiß, dass er da mein held in schimmernder rüstung ist, der mir die pdas und wehenmittel vor der tür verscheucht (vorausgesetz ich will sie nicht) und mir mut zuspricht, denn ich soll nicht das gefühl bekommen meine rechte und meinen willen da erkämpfen zu müssen….meinte er! dafür ist er ja da und wir haben monate um uns vorzubereiten und das entsprechende „team“ aufzustellen. dennoch: was ist wenns alles anders kommt?

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Elisa,
      oh man, da schleppst Du ja ne ganz schön krasse Vorgeschichte mit Dir rum. Du Arme!
      Du solltest Dir auf jeden Fall eine Beleghebamme suchen, mit der Du alles im Vorfeld bespricht und ihr natürlich auch besonders von Deinen Ängsten erzählst. Auch solltest Du die Bedenken bei der Anmeldung in der Klinik äußern. Dann siehst Du, wie darauf eingegangen wird (oder eben nicht) und kannst einfach auch einen besonderen Vermerk in der Akte machen lassen. Wir gehen jedenfalls so vor, wenn eine Frau mit einem bestimmten Trauma kommt. Dann wissen alle Bescheid und behandeln Dich hoffentlich mit „Samtpfötchen“. In der Regel sind Geburten mit Beleghebamme außerdem noch ein wenig abgeschotteter. Dein Mann sollte sich auch einfach entspannt ganz auf Dich konzentrieren können und nicht für Dich kämpfen müssen. Das kann dann die Hebamme tun.
      Ich wünsche Dir ganz viel Glück und eine tolle Geburt!!!
      Liebe Grüße
      Jana

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  26. Avatar
    Heike sagte:

    Hallo Jana!
    Ich habe es tatsächlich geschafft mein zweites Kind ohne PDA aus Beckenendlage zu entbinden. Leider nicht im Geburtshaus, das mit der Bel war den Hebammen natürlich zu riskant. Aber dafür in einem Krankenhaus wo sich die Ärzte auf Beckenendlage bzw. Auf natürliche Entbindungen solcher spezialisiert haben. Klar fragte mich die Assistenzärztin zu Beginn ob ich wirklich keine PDA wolle. Ich verneinte, hätte sie mich ne Stunde später gefragt hätte ich wohl laut ja geschrien; ). Nun ich bin im nachhinein froh über meine Entscheidung, Angst hatte ich natürlich auch. Aber ich hatte „meine“ Hebamme Charlotte dabei und was ich total schön fand, eine von den Hebammen dort im Krankenhaus ist bei mirgeblieben bis meine Tochter geboren war obwohl sie schon längst Feierabend hatte. Ich kann nur allen raten es zu versuchen ohne PDA. In einem solchen Kreißsaal wo ich entbunden habe war das kein Problem. Und das am Schluß sechs Personen anwesend waren, war dann auch egal als sie endlich geboren wurde. Übrigens im Vierfüßlerstand, tolle entlastende Gebärposition. Und nun ist meine kleine schon zwei Wochen alt. Lg an alle Heike

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  27. Avatar
    Marina sagte:

    Hallo zusammen,

    ich hatte eine natürliche Geburt, ohne PDA, ohne Risse, ohne Saugglocke und möchte auch ein weiteres Kind. Klingt toll? War es aber nicht! Bei der nächsten Geburt möchte ich unbedingt eine PDA in Anspruch nehmen.

    Ich war wohl eine der entspanntesten Schwangeren die es gibt! Ich bin generell ein unkomplizierter Typ und nicht wirklich wehleidig. Die gesamte Schwangerschaft über war ich immer gelassen eingestellt (trotz den normalen Wehwehchen, die für mich dazugehören). Auf die Geburt habe ich mich ja fast schon gefreut. Hab sogar noch das Buch „Hypno Birthding“ gelesen, weil ich es geschenkt bekommen habe. Die Kern-Message ist quasi „nur keine Angst haben, Angst ist der größte Feind“ und „der Körper der Frau ist dafür gemacht“ – wenn man sich das vor Augen hält, kann man die Geburt ohne Schmerzmittel locker aushalten. Mit dieser Einstellung ging ich voll optimistisch in die Geburt.

    Am Tag X (3 Wochen zu früh) war ich um 10:00 Uhr noch beim Frisör. Dort gings dann recht schnell los mit Wehen, sodass meine Frisörin schon Angst haben musste, Hebamme zu spielen. Gegen 13:00 war ich zu Hause, die Wehen kamen im 5 Min-Abstand. Um 14:00 Uhr war ich im KH, 3 cm offen und mit regelmäßigen „wunderschönen“ Wehen, wie es die Hebamme ausdrückte. Mir ging es – den Umständen entsprechend – ziemlich gut. Klar, während den Wehen konnte ich nicht sprechen und musste mich aufs „veratmen“ konzentrieren, aber alles in allem war ich immer noch gelassen gestimmt. Mein Mann und ich aßen um die 17:00 Uhr sogar noch Pizza zwischen den Wehen! Bis ca 19:00 Uhr ging es so dahin. Dann wurden die Wehen wirklich so stark, dass ich sie fast nicht mehr ausgehalten habe. Um 20:00 Uhr musste ich selbst in den Kreissaal laufen, was ohne Stützen nicht mehr ging. Dort angekommen ging es sofort los mit Pressen. Nach ca. 15 Min sagte ich der Hebamme dass ich nicht mehr kann und ein Schmerzmittel benötige – wie lange das noch ca. gehen werde? Sie meinte, es könne nicht mehr lange dauern, den Kopf würde man schon gut sehen… ein Schmerzmittel würde sich nicht mehr rentieren, bis es wirkt sei das Kind bereits da. Ein Positionswechsel war nicht mehr möglich, ich konnte mich nicht mehr rühren. Ich versuchte nur irgendwie die Schmerzen auszuhalten und habe mich selbst noch nie so laut schreien hören, immer wieder – dabei dachte ich immer das ist nur im Film so, oder bei gewissen Kulturen, oder bei „Tennies werden Mütter“ – eben gespiel und übertrieben. Da hatte ich mich wohl sehr geirrt! Das einzige was ich noch mit letzter Kraft schaffte, war das Wort „Durst“ herauszubringen, und zwischen dem Pressen einen kleinen Schluck Wasser aus einem Strohhalm zu trinken, der mir mein Mann reichte. Ich hatte wahrhaftig das Gefühl dass ich sterbe und jedes Gefühl für Raum und Zeit verloren. Es waren die größten, unvorstellbarsten Schmerzen, die ich je erlebt habe.

    Um 23:44 (nach beinahe 4 Stunden Pressen) kam meine Kleine zur Welt. Ich konnte den Moment, in dem sie mir auf die Brust gelegt wurde nicht wirklich genießen – es war einfach zu viel. Ich war derart fertig, ich hatte all meine Kraft aufgebraucht. Ich war wie im Delirium.

    Meine Kleine hatte auch einen ziemlich länglichen Kopf weil sie ständig, vorgepresst und wieder zurückgerutscht ist…. sie hatte sicher auch viel Stress. Von meinen Schmerzen gar nicht erst zu sprechen. Ob das für sie so toll war stelle ich schon sehr in Frage. Und das tolle Buch, vonwegen „hauptsache gelassen bleiben“ wanderte unverzüglich in den Müll.

    Ich glaube, jede Frau ist anders, jede Geburt ist anders und jeder muss selbst wissen was er aushält und was nicht. Schade finde ich nur, dass Hilfen sehr ungern angeboten werden und man praktisch als unwissender Laie schon auf Schmerzmittel bestehen muss, bevor man es evtl. man angeboten bekommt. Soweit man mir erzählt hat, kann man sich eine PDA vorab legen lassen und erst bei Bedarf selbst die Menge zuführen die man benötigt – wenn das so stimmt, würde ich diese Variante jedem empfehlen. Wer trotzdem keine Schmerzmittel braucht, super! Wer sie aber braucht bekommt nicht den unbefriedigenden Satz zu hören: „Oje… leider zu spät“.

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Marina, mit dem ersten Satz des letzten Absatzes hast Du absolut Recht. Und keine Hebamme und kein Arzt sollte sich herausnehmen, es besser zu wissen als die Frau selbst!

      Aber um auch ein bisschen zu verstehen, warum Du keine Schmerzmittel mehr bekommen hast, muss man wissen, das es tatsächlich oft schwer ist abzuschätzen, wie lange der letzte Abschnitt der Geburt wohl sein wird. Außerdem hemmt die PDA am Ende auch oft den Geburtsverlauf und es dauert dann noch ewig. Das ist zwar dann egal für die Frau, aber oft nicht für das Baby. Ein anderes Schmerzmittel, welches schnell anflutet, wie Lachgas wäre wohl in Deinem Fall gut gewesen.
      Als kleinen Trost kann ich Dir nur sagen, dass die Pressphase bei weiteren Kindern fast immer deutlich schneller geht. Also falls Du es doch noch mal probieren möchtest…Musst Du aber natürlich nicht.

      Die PDA vorab legen zu lassen, geht leider nicht. Das geht frühestens bei regelmäßigen Wehen, unter denen der Muttermund anfängt sich zu öffnen.

      Ich habe übrigens noch nicht viele Frauen gesehen, die wirklich „gelassen“ ihr Kind bekamen.

      Danke für Deinen Beitrag!
      Herzliche Grüße
      Jana

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      Jenni sagte:

      Mir ging es ähnlich, ic hatte keine Angst vor der Geburt und war körperlich relativ fit.
      Aber dann dauerte die Pressphase .. und dauerte. Etwa 4 Stunden. An eine PDA habe ich dabei allerdings nie gedacht, ich war im Geburtshaus, dort gabs nur die Hebamme. Ich konnte fühlen, wie mein Baby den Kopf drehte, um endlich den Weg nach draußen zu finen. Irgendwann hat sie meinen Mann angeleitet von außen an meinem Bauch zu drücken, gleichzeitig hat sie den Dammschnitt gemacht und das kleine war da. Wie bei dir mit langedrücktem Kopf.
      Ich war heißer, hatte Muskelkater, den Dammschnitt…
      Im nachhinein bin ich heilfroh, dass wir nicht den Stress hatten, zwischendrin ins Krankenhaus zu fahren, sondern meine Hebamme den Mut hatte, uns im Geburtshaus zu behalten. Die Herztöne meines Kindes waren immer in Ordnung. Punkt 3 auf der positiven Seite 🙂
      Das 2. Kind habe ich auch im Geburtshaus bekommen, nach langen, dichten, heftigen Eröffnungswehen wollte ich schon Panik kriegen, und dann war nach ungefähr 3 Presswehen mein Kind da. Es war himmlisch.

      Ich bin froh über die Beratung meiner Hebammen, die mir beim 2. Kind den Mut gemacht haben, wieder im Geburtshaus zu entbinden. Ich wünschte, mehr Frauen würden während der Schwangerschaft nicht nur vom Arzt untersucht, sondern auch von Hebammen, die Erfahrung mit interventionsarmen Geburten haben, beraten. Die Vorsorgen können die Hebammen (im Wechsel mit der Gynäkologin) auch durchführen und sie haben mehr Zeit für Gespräche. Vielen Dank allen Hebammen, und besonders „meinen“, die das ermöglichen!

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  28. Avatar
    Sabrina sagte:

    Danke für den Beitrag!! Ich hatte keine Angst vor der Geburt und wollte die Herausforderung annehmen. Ich vermute (wie hier so einige), dass ich daher keine Pda wollte und brauchte. Ich fand es erschreckend, dass ich damit fast eine Ausnahme bin und auch oft zu hören bekam, ohne Pda kann eine Frau die Geburt nicht überstehen (dass dies alle unsere Mütter getan haben und der Großteil der Rest der Welt sei jetzt mal dahingestellt).

    Die Geburt habe ich in positiver Erinnerung behalten! Dazu muss ich auch sagen, dass ich die einzige Gebärende in dieser Nacht im Kh war und eine tolle Betreuung genießen konnte! Wir brauchen euch Hebammen!!!!!

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      Jana Friedrich sagte:

      Schön! Da hattest Du ja eine 1 zu 1 Betreuung! Ich bin mir ja auch sicher dass wir nur noch halb so viele PDA’s bräuchten, wenn das immer so wär.
      Der Klassiker ist: Ich betreue mehrere Frauen. Bin gerade bei Frau A, alles läuft gut. Frau A kommt gut zurecht. Frau B klingelt. Ich geh rüber. Bei meiner Rückkehr möchte Frau A eine PDA. Das passiert ständig. Bei einer wirklich kontinuierlichen Betreuung ist das anders. 🙁
      Toll, dass Du Glück hattest!
      LG
      Jana

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  29. Avatar
    Sylvie sagte:

    Vielen, vielen Dank!
    Ich bin genervt von all dem PDA oder am besten gleich Kaiserschnitt Geschwafel.
    Ich erwarte im März mein erstes Kind und lebe in FR.
    Hier wird einem schon bei der Anmeldung (im 1.Trimester erfolgen die Anmeldungen zur Entbindung) gesagt, wenn Sie zum Termin kommen, kriegen sie ein Hemdchen und die PDA zum selbst dosieren.
    Ich habe jetzt jedenfalls bei meiner KK die Entbindung in DE beantragt, weil ich eigentlich nur ein Kind gebären möchte und hier hat man mich nur unglaubich angesehen, als ich nach einer schmerzmittelfreien Geburt gefragt hatte.
    Das es kein Kaffeeklatsch wird, ist mir klar, aber ich würde trotzdem gern die Geburt mit steuern können.
    Und es macht Mut, dass es doch noch genügend Frauen gibt, die das genauso sehen und umgesetzt haben.

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    • Avatar
      Stefanie sagte:

      Hallo Sylvie,

      ich lebe auch in Frankreich und erwarte Anfang April ein Kind.
      Ich möchte allerdings auch in Deutschland entbinden, aus u.a. oben genannten Gründen.

      Vielleicht können wir uns weiter austauschen? (stefanie.schuhbeck web.de)

      LG Stefanie

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      Karina sagte:

      Danke für die Infos dazu aus Deiner Sicht. Die waren hilfreich. Die Reaktionen darauf teilweise grausig.

      Was mich aufregt ist das stolze Rückenklopfen von Mamis, weil sie ihre Kinder selbst rausgepresst haben (am besten gleich mindestens 3x und ohne PDA). Dann gibt’s gleiche Anerkennung.

      Oder Kampagnen für natürliche Geburten (wird hier irgendwo erwähnt, dass es das in Baden-Württemberg gibt) – Wahnsinn!

      Warum meint jeder, er ist in der Position (anderen) Frauen vorschreiben zu dürften/müssen, wie sie ihre Kinder zu kriegen haben?

      Jede Frau ist anders, jede Geburt ist anders… Seid doch einfach dankbar, wenn’s gut lief für euch. Ohne euch als Maßstab aller Dinge anderen aufzudrücken, wo die Umstände ganz anders sind.

      (1x sectio wg hoher Geradstand (= Wehen durchgemacht, keinerlei Still- oder sonstige Probleme). 1 x spontan ohne PDA in 71 min. Unsicher, was besser war)

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  30. Avatar
    Samira sagte:

    Also ich muss zuerstmal sagen ich bin ein Totaler PDA Gegner doch ich war froh doch froh das es sie gibt. Ich habe mein erstes Kind unter 22 std Wehen pünktlich auf den Termin ohne irgendwelche Schmerzlindernd Mittel bekommen weil es schöne Wehen waren und ich nur 5 std von 22 std im KH verbrachte. Aber meine zweite Geburt war ganz anders 7 Tage nach Termin mit Blasensprung ins KH keine Wehen in Sicht also erstmal laufen und Zeit genießen bis es los ging den dann kam es heftig und es tat sich außer Wehen gar nichts nach 7 std brüllen wie ein Tiger mich hörte man bis in die Zimmer der Geb.Sation der Tollsten umsorgung durch 3 Hebammen meinen Mann und meiner Schwiegermutter und purer Erschöpfung waren dann 2 cm MM geschafft und ich auch und ich wollte nichts mehr nur noch eine PDA und ich muss sagen durch sie war 4 Std später MM 7 cm offen ich hatte geschlafen Kraft getankt nur da waren plötzlich die Wehen weg als ich wach wurde was nun da kam dann also der Wehentropf mein Mann fuhr heim Duschen doch bis dahin schafte er es nicht mehr den als er ging kam die Hebamme schaute nach und sagte wenn sie Druck spüren dann dürfen sie Pressen da waren sie nun die Presswehen und mein Mann der war weg meine Schwiegermutter rief ihn dann an und er konnte also kurz vor zuhause umdrehen zurück zu mir kaum war er wieder da keine 30 min später war mein kleiner Mann endlich da. Und ich muss sagen ohne PDA hätte ich nicht mehr gewusst wie es weiter geht. Aber ich rate jedem dazu tue es nur wenn es nicht mehr anders geht. Ich war geschockt über die aufklärung der Nebenwirkungen während der Wehen und die Tortur bis sie gelegt war unter den Wehen. Aber alles in allem es war eine Spannende Geburt…

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      Jana Friedrich sagte:

      Ja, das hört sich aufregend an… Die Aufklärung unter Wehen ist immer furchtbar. Bei uns sollen sich die Frauen immer einmal in der Schwangerschaft über die PDA aufklären lassen. Auch nicht ganz unproblematisch, weil das so wirkt als würden wir (die Klinik) diesen Weg schon so anbahnen. Aber wenn es dann doch mal nötig wird, ist die Aufklärung immerhin schon erfolgt.
      Bei dir hört sich das aber so an, als ob es eine gute Entscheidung war. Auf jeden Fall hat es ja offensichtlich so gut geklappt, mit der Eröffnung – fast zu gut ;-). LG Jana

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        Tana sagte:

        Bei mir war es ähnlich. Allerdings nach Einleitung, welche ich lange abgelehnt hab und irgendwann doch nachgegeben habe. Ich hatte 17 Stunden Dauerwehen, wenn mal ne Pause von einer Minute dazwischen war, war das Entspannung!!! Meist merkte ich wie eine abebbte und die nächste kam. Irgendwann war ich am Ende und wollte die pda, denn trotz wehen, dauerbrechen und Kräfte am Ende war weder die Blase geplatzt noch der Muttermund weiter als 2cm!!! Kaum lag die pda, welche meine Mutter den Hebammen aus den Rippen leihern musste, sprang die Blase, öffnete sich der Muttermund in 30 Minuten auf 8cm und ich konnte mal Luft holen und sogar was essen!!! Und die Geburt war einfach nur toll, weil ich trotzdem jede wehe spürte und genau wusste, wann ich zu pressen hatte!!! Ich würde es jederzeit wieder ohne versuchen, vor allem auch ohne Einleitung! Aber manchmal Is die pda einfach nötig!

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  31. Avatar
    Barbara sagte:

    Ich denke schön langsam über eine (wenn nötig) Schmerzreduzierung nach. Eine PDA möchte ich allerdings nicht ins Auge fassen. Ich habe von einem schmerzreduzierenden Gas gehört ich glaube Livopan. Hast Du damit Erfahrungen? Mich würde es sehr interessieren… LG Barbara

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  32. Avatar
    Katrin sagte:

    Ich habe meine Tochter 2010 ohne PDA und ohne weitere Schmerzmittel allerdings mit Einleitung (Cytotect) und Buscopan bekommen.
    Ich fand die Schmerzen aushaltbar und hatte insgesamt wohl eine komplikationslose recht schnelle Geburt.
    Ich kann mich aber erinnern, dass mich die Ärztin zu irgendeinem Zeitpunkt gefragt hat, ob ich eine PDA möchte. Da war ich kurz unschlüssig, weil ich nicht wusste, wie lange ich noch vor mir hab.
    Da hat dann die Hebamme eingegriffen und sagte „wir gucken mal“ und es hätte sich dann auch nicht mehr gelohnt, der Muttermund war fast offen.

    Was vielleicht geholfen hat, war, dass ich ohne jegliche Erwartungen in die Geburt gegangen bin. Nach dem Motto mir passiert das zwar zum ersten Mal, aber die Leute da haben das schon verdammt oft gemacht und wissen, was zu tun ist. Ich möchte eher keine PDA und auch keinen Kaiserschnitt aber wenn es so kommt, dann kommt es so.
    Das hat mir glaube ich geholfen, mich nicht auf irgendeinen Geburtsverlauf zu versteifen.

    Nun bekomme ich im Februar mein zweites Kind und kann zwangsläufig nicht mehr so unvoreingenommen sein. Trotzdem versuche ich mir immer wieder zu sagen, dass jede Geburt anders ist und dass ich einfach abwarten muss, was passiert.

    Übrigens hatte ich eine geburtsvorbereitende Akkupunktur und werde das auch wieder machen.
    Da würde mich mal interessieren, ob Du damit Erfahrung hast?

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Katrin, wir haben in der Klinik lange eine Akkupunktur-Sprechstunde gehabt. Dort haben wir alle Frauen die zu uns kamen und das wollten, geburtsvorbereitend akkupunktiert. So viele, dass wir eine Mini-Studie machen konnten. Das Problem war, dass ein vorzeitiger Blasensprung signifikant häufiger aufgetreten ist. So haben wir uns dann entschlossen, davon abzusehen. Auch wenn deutlich viele Frauen wirklich schnell und gut geboren haben.
      LG

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  33. Avatar
    Regina sagte:

    ja, es geht. Ich hatte nach einer traumatischen Geburt vor über zehn Jahren letztes Jahr eine traumhaft schnelle Spontangeburt, das sogar nach einem zwischenzeitlichen Kaiserschnitt. Beruhigt hat mich, dass ich jederzeit ein Schmerzmittel bekommen hätte. Und eine verständnisvolle Hebamme. Es ging so, schnell, heftig, aber erträglich. Doch was ich vor langer Zeit erlebte – eine sehr junge, sehr unerfahrene und furchtbar arrogante Hebamme, die mich stundenlang volle Power am Wehentropf hatte, bis ich im Wehensturm war -mein Betteln um Hilfe und Schmerzmittel wurde weggewischt, nicht mal ein Arzt geholt,gefragt. Keine Minute Erholung, kein Gefühl mehr im Körper, wie weggetreten. Ich sollte gefälligst aufhören mit schreien (das hat offensichtlich genervt). Pressen konnte ich nicht mehr, denn ich fühlte meinen Körper nicht mehr. Die brachiale Bauchpresse,die wohl kristellern sein sollte, keinerlei Dammschutz der Hebamme führte zu nachhaltigen schweren Geburtsverletzungen, die zu jahrelangen Problemen führten. Das anschliessende Nähen bis zur Klitoris sollte ohne Betäubung stattfinden, bis dann augenrollend und genervt die Ärztin eine kleine örtliche Betäubung hineinrammte. Das war aus meiner Sicht purer Machtmissbrauch – erst heute weiss ich, dass man sowas in vielen Krankenhäusern unter Vollnarkose näht. Ich habe über eine Stunde gezappelt und geheult, weil ich keine Kraft mehr für die Schmerzbewältigung hatte. Die Naht war so schlecht, dass sie korrigiert werden musste nach Wochen. Diese Art des Ausgeliefertseins habe ich nie vergessen,jahrelang Alpträume gefahren, und zu Beginn meiner letzten Schwangerschaft konnte ich nur heulen, wenn ich mich erinnerte. Eine PDA – oder irgendetwas -wäre ein Segen gewesen. Doch vor lauter eigener Ideologie hat die betreuende Hebamme vermutlich eher an ihre PDA-Quote und nicht an mich gedacht. Verteufelt diese Dinge nicht -klärt vernünftiger auf. Schmerzen können gewaltig, aber erträglich sein. Auch ohne PDA. Aber manchmal macht sie Sinn. Manchmal ist es ein Rettungsanker.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Regina, das ist total furchtbar, was Dir angetan wurde. Ich denke das Verweigern der PDA war nicht der erste Fehler in dem Desaster, sondern schon die ganze Geburtsleitung davor! Das geht natürlich gar nicht! Und das ist ja auch völlig inkonsequent: erst powern mit dem Wehentropf (wo ist da die Natürlichkeit) und dann die verursachten Schmerzen nicht lindern wollen… ganz schlecht!
      Ich sehe das ansonsten auch so: die PDA hat ihre Berechtigung, sie kann ein Notfallanker sein. Man sollte sich nur auch immer den Nebenwirkungen bewusst sein. Das ist kein Pfefferminzbonbon, sondern Medizin.
      Ich freue mich für Dich, dass Du trotz der schlimmen Vorgeschichte noch ein gutes Geburtserlebnis hattest.
      Liebe Grüße
      Jana

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  34. Avatar
    Anka sagte:

    Ich habe zwei Kinder, beide wurden eingeleitet. Meinen ersten hatte ich acht Tage übertragen und dann wurde eingeleitet. Am zweiten Tag der Einleitung ging es dann um 22 Uhr los. Ich hatte einen Wehensturm und innerhalb von einer Stunde war der Muttermund von 1 cm auf 10 cm.
    Es war sicher nicht gerade toll aber ich war auch so „beschäftigt“ dass ich über eine pda gar nicht nachdachte und auch mental noch relativ stark war. war ja meine erste Geburt und ich dachte mir „irgendwann werde das schon vorbei sein und irgendwie wir es schon klappen“. Die Hebamme sagte dann aber im weiteren Verlauf irgendwann: da tut sich nichts, der Weg ist frei aber dem Kind ist das wohl etwas zu viel. Ich brächte eine Pda, ich wollte erst nicht und dann sagte sie Kaiserschnitt. Also habe ich mich sofort für die pda entschieden. Die Anästhesistin war mäßig begeistert, da ich ja immer noch den Wehensturm hatte. Aber es hat geklappt und als die Wehen nachließen, bzw weg waren, machte sich der kleine auf den weg. Die presswehen waren schwierig mit pda, da ich sie nicht gemerkt habe und nur mit dem Kopf gearbeitet habe. Aber es ging alles gut ohne saugglocke etc. mein erster kam mit fast vier Kilo zu Welt und war um zwei Uhr morgens da.

    Beim zweiten wurde wieder eingeleitet und ich ahnte schlimmes. Die Eröffnung war aber normal – kein Wehensturm – mein Mann war glücklich. aber der Muttermund öffnete sich nicht vollständig und die Schmerzen wurden irgendwann sehr heftig. Die Hebamme tastet und wurde dann sehr „unfreundlich“ ich durfte nichts mehr, sie übernehm das Ruder und ich musste verschiedene Stellungen durchturnen. Als ich nach Schmerzmitteln fragte, sprach sie von pda. Da wusste ich ja schon, dass es dauert, bis diese wirkt und dachte, naja, dann können wir auch gleich so weiter machen. Ich hatte aber richtig Angst bekommen, da die Schmerzen echt heftig waren. Wehen spürte ich nicht mehr, sondern nur noch dauerschmerz. Und auf einmal war der kleine da. Ich habe mich riesig gefreut und alles war vergessen. Und im Nachhinein weiß ich auch, warum die Hebamme so streng wurde und es so eine heftige Geburt war. Der Kerl hatte 5,5 Kilo gewogen! Und ich bin nicht ein Mal gerissen. Ein großes Dankeschön an die erfahrene (!) Hebamme, die uns beide durch die Geburt geführt hat!

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  35. Avatar
    Katinka sagte:

    Ich habe drei Geburten erlebt, zwei ohne Schmerzmittel oder PDA und eine Totgeburt mit Schmerzmitteln (da spielte es ja eh keine Rolle mehr). Beide Lebendgeburten, einmal ca. 10 Stunden mit 2 Stunden Presswehen und Saugglocke, und eine total kurze Geburt mit eineinhalb Stunden, davon vielleicht 10 Minuten Presswehen, fand ich ohne Schmerzmittel gut aushaltbar. Ich vertrage aber Betäubungen nicht so gut und hatte daher von vorne herein beschlossen, es ohne PDA zu schaffen. Aber ich bin total positiv reingegangen, da ich mich so auf das Baby gefreut habe. Das erste Mal, weil ich nicht mehr gedacht habe, überhaupt noch ein Baby zu bekommen und das zweite Mal, weil ich da kurz zuvor die Totgeburt hatte. Möglicherweise fand ich deshalb die Geburten gar nicht so schlimm wie viele meiner Freundinnen berichtet haben.

    Fast nicht zum aushalten auch von den Schmerzen her war die Totgeburt -sich durch Wehen durchzuquälen ohne Aussicht auf Belohnung mit dem seelischen Schmerz dazu, dass das Baby schon nicht mehr lebt, ist heftig. Ohne Schmerzmittel wäre das nicht gegangen und hätte ich es auch nicht geschafft.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Kathinka, oh man Du Arme! Ein totes Kind zur Welt zu bringen ist natürlich noch mal eine ganz andere Belastung. Ich kann total nachvollziehen, dass man zusätzlich zu dem emotionalen Schmerz, keinen Wehenschmerz toleriert.
      Liebe Grüße

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  36. Avatar
    Maria sagte:

    Hallo Jana,

    ich lese deinen Blog sehr gern und finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Geburten verlaufen und erlebt werden. Zum Glück stehen diese ganzen Mittel zur Verfügung, wenn die Frau es wünscht oder die Situation dies erfordert. Aus den obigen Erzählungen und Gesprächen mit anderen Müttern geht hervor, dass den Frauen teilweise ganz schön über den Mund gefahren wird. Das macht mich richtig wütend!

    An Schwangerschaft und Geburt bin ich ohne große Erwartungen herangegangen. Klar hatte ich auch das große Flattern, war aber auch total gespannt. Ich habe letztes Jahr mein erstes Kind im Geburtshaus zur Welt gebracht und möchte an dieser Stelle allen Frauen Mut machen, an sich und ihren Körper zu glauben. Als es losging, sind wir ins Geburtshaus gefahren. Kaum lag ich am CTG ging es schon an Eingemachte. Nach knapp drei Stunden war meine Kleine da. Da hat selbst die Hebamme gestaunt. 😉 Die Schmerzen waren höllisch und ich habe das komplette Haus zusammengebrüllt, aber das war mir in dem Moment herzlich egal. Was mich wirklich getragen hat, waren mein Freund (der leider in der zweiten Hälfte draußen warten musste) und die Hebamme, die immer dann da war, wenn ich es brauchte. Ich habe keine Ahnung, wie sie das gemacht hat, denn zum Reden hatte ich keinen Nerv mehr. Während der ganzen Zeit habe ich mich geborgen gefühlt und konnte selbst bestimmen, was passiert. Durch diese Gewissheit konnte ich mich komplett gehen lassen. Weder die Kleine noch ich hatten Stress. Die Erfahrung, es aus eigener Kraft geschafft zu haben, macht mich schon ein wenig stolz. Kind Nummer zwei ist schon in Planung.:)

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  37. Avatar
    Juli sagte:

    Ich habe mich vor der Geburt meines Sohnes informiert, den Rat einer befreundeten Anästhesistin eingeholt die regelmäßig PDAs legt (und bisher keine Kinder hat, aber „auf gar keinen Fall ohne“ entbinden würde ;-)) und unzählige Geburtsberichte im Internet gelesen. Trotzdem war ich mir immer noch unsicher, ob eine PDA für mich in Frage käme oder nicht. Am Ende kam es dann so (Erstgeburt, insg. 15h):

    Es begann mit kräftigen Wehen, die aber gut auzuhalten waren. Die Atemtechniken aus dem Vorbereitungskurs funktionierten prima. Zwischendurch hatte ich auch immer wieder Wehenpausen. Als die Abstände kürzer wurden, legte ich mich in die Badewanne. Auch das empfand ich trotz starker Schmerzen als hilfreich und entspannend. Nach einiger Zeit wurden die starken Wehen aber von heftiger Übelkeit begleitet, bis ich schließlich bei jeder Wehe Würgkrämpfe bekam. Ein „Veratmen“ der Wehen war nicht mehr möglich, ich musste mich schon ziemlich konzentrieren, um überhaupt noch Luft zu bekommen. Laut Hebamme war der Muttermund zu diesem Zeitpunkt schon ca. 7cm geöffnet. Ich hatte Hoffnung, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde. Vier Stunden mit starker Wehentätigkeit und heftiger Übelkeit später war allerdings immer noch alles unverändert und ich bekam zunehmend das Gefühl, dass die durch die Übelkeit ausgelösten Krämpfe die Wehen „blockierten“ und es deshalb mit der Geburt nicht weiterging.

    Dann entschied ich mich in Absprache mit der Hebamme, es mit der PDA zu probieren. Die wirkte dann zwar nur einseitig, dämpfte aber immerhin die Schmerzen auf dem Höhepunkt der Wehen. Dadurch ließ dann auch die Übelkeit nach. Nach über sechs Stunden konnte ich endlich wieder entspannt und gezielt atmen. Kurz darauf platze die Fruchtblase und ich spürte die ersten Presswehen. Trotz PDA hatte ich ein gutes Gefühl dafür, die restliche Geburt verlief entspannt und unkompliziert.

    Rückblickend war die PDA für mich die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Mit ihrer Hilfe konnte ich die Geburt viel entspannter und konzentrierter angehen. Ich habe insgesamt eine schöne, spontane und in meinen Augen trotz PDA natürliche Geburt erlebt, die ich sicherlich auch ohne Schmerzmittel „durchgestanden“ hätte. Trotzdem habe ich es nie bereut, mich für die PDA entschieden zu haben. Ich denke, jede Frau und jede Geburt ist anders und die Entscheidung für/gegen eine PDA kann man nicht auf ein paar pauschale Pro/Kontra-Argumente herunter brechen.

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Juli, Du hast Recht, man kann keine pauschale Aussagen zu dem Thema treffen. Es ist höchst individuell. Ich finde Deine Entscheidung hört sich sehr gut und stimmig an.
      Grundsätzlich bespreche ich PDA’s hier im Blog so kritisch, weil sie in der Bevölkerung größtenteils eben so unkritisch hingenommen werden. Oft entstehen so aus nicht-Wissen herbe Enttäuschungen. Ja, es gibt Nebenwirkungen. Ja, es ist ein nicht unerheblicher Eingriff in den Geburtsverlauf. Ja, es zieht fast immer einen Rattenschwanz an Interventionen hinter sich her. Ja, manchmal rettet es den Verlauf.
      Viele Denken einfach: „warum Schmerzen aushalten“ und nehmen die PDA obwohl die Geburt Bilderbuch-mäßig verläuft. Dann kommen Komplikationen und der Zusammenhang zu der Intervention PDA wird gar nicht gesehen… Das ärgert mich. Und dagegen versuche ich anzugehen.
      Danke für Deine Geschichte.
      Liebe Grüße
      Jana

      Antworten
  38. Avatar
    Blubb sagte:

    Hallo Jana,

    erstmal ein großes Lob, der Blog ist toll!

    Bei diesem Beitrag musste ich an die Geburt meines Sohnes denken – bei euch im Haus, anfang diesen Jahres. Ich wollte es so gerne ohne PDA schaffen! Leider mangelte es an Punkt 2 – mein Mann wusste nicht recht wie er mir helfen kann, ich konnte nicht formulieren was ich brauche und die Hebamme war schwer beschäftigt ständig woanders (es war wohl viel los in dem Zeitraum) und dementsprechend wenig unterstützend – und nach mehreren Stunden Stillstand musste die PDA her, um die Geburt noch zu „retten“.
    Ich finde es noch immer ein bisschen Schade, denke, dass es _vielleicht_ leichter gewesen wäre, mit mehr Begleitung. Aber vorbei ist vorbei.
    Daher: Danke für den Mut machenden Beitrag! Vielleicht klappt es beim nächsten Mal ja ohne – falls es eines gibt.

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    • Avatar
      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Blubb, das tut mir leid! Du sagst selbst, es war viel los. Das ist natürlich keine Entschuldigung aber zumindest eine Begründung für eine unzureichende Betreuung. Leider kann das immer mal vorkommen. Ja, die Studien sagen eindeutig: man braucht weniger Schmerzmittel, wenn man eine bessere Begleitung hat.
      Ich wünsche Dir auf jeden Fall ein besseres nächstes Mal (für den Fall…)
      Alles Liebe
      Jana

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      • Avatar
        Blubb sagte:

        Liebe Jana,
        es gab ein zweites Mal, vor zwei Wochen im gleichen Haus ;). Wir sind erst sehr spät angekommen und in den zehn Minuten bis die Kleine da war, wurden wir sehr einfühlsam und kompetent betreut (und danach auch, der einprägsamere Teil ist aber ja doch der davor). Es wurde toll darauf eingegangen, was ich möchte (und ich frage mich bis heute, ob es die erste Alleingeburt der Schülerin war, während die „fertige“ Hebamme noch meine Akte holen war :-D). Will sagen: gute Betreuung tut soo gut in einer Ausnahmesituation wie einer Geburt.
        Wollte ich nur noch nachtragen 😉
        Viele Grüße
        Blubb

        Antworten
  39. Avatar
    Silvia sagte:

    Ganz ehrlich,

    aber ich hatte 24 Stunden Wehen. Der Muttermund stand über sechs Stunden bei einem einzigen lausigen Zentimerter (alle drei Minuten eine 80er Wehe). Wanne wurde mir verweigert („Weil das so eine Schweinerei ist“), obwohl ich diesen einen Zentimeter in 45 Minuten Wanne erreicht hatte. Dann wurde mir die PDA angetragen mit der Auskunft, der MuMu könne sich nicht anders öffnen. Ich nahm an, zumal andere Schmerzmittel einfach überhaupt keine Wirkung zeitigten und ich mittlerweile seit 18 Stunden Wehen hatte und in diesen 18 Stunden diesen einen einzigen lächerlichen Zentimeter geschafft hatte. Die PDA wurde gelegt und es geschah… rein gar nichts! Absolut null anästhetische Wirkung. Aber der MuMu ging binnen zwei Stunden auf 9cm auf. Ich wollte aufstehen und umhergehen, doch das wurde mir verboten – wegen der Versicherung. Aufgestützt stehen durfte ich immerhin. Ich habe fünfeinhalb Stunden immer wieder um eine wirklich PDA gebeten – nichts. Auf einen bestehenden Wehensturm wurde Syntocinon gegeben und damit eine einzige Dauerkontraktion ausgelöst. Dadurch sank das Kind natürlich nicht ins Becken. Ich hatte nur das Gefühl, meine Gebärmutter zerreißt und sie war wohl auch auf dem besten Wege dahin. Ich hätte sonstwas für eine PDA gegeben. Irgendwann wurde es eine Sectio, wegen Geburtststillstandes. Ich kämpfte dagegen an und unterschrieb nicht, bis ich weichgekocht war. Kaum lag die Spinale, wusste ich erst, was Anästhesie ist.

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Silvia, das hört sich echt furchtbar an. Das tut mir leid. Du sagst ja selbst, dir hätte Wanne + Bewegung gut getan. Leider wurde es dir verwehrt. Die Betreuung war offensichtlich gar nicht ausreichend. Sicher durch Überarbeitung des Personals. Die Studien zeigen ja, wenn man gut betreut wird, braucht man viel weniger Schmerzmittel. Daher kämpfen wir ja auch um einen besseren Betreuungsschlüssel.
      Ich kann gut verstehen, dass es dich wütend macht zu lesen, wie gut eine Geburt auch ohne Schmerzmittel laufen kann und dass sie oft unnötig sind. Aber du schreibst auch über die völlig falsche Betreuung: Schmerzmittel statt Wanne, Wehenmittel trotz Wehensturms und am Ende eine Sectio weil dein ausgepowerter Körper nicht mehr konnte.
      Mich macht das auch wütend. Denn wenn man mehr auf deine Wünsche gehört hätte, wär vielleicht ( versprechen kann man natürlich nichts) vieles anders gelaufen.
      Liebe Grüße und gute Erholung!
      Jana

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    Silvia sagte:

    Nachtrag: Erbrechen hatte ich in den letzten 12 Stunden der Geburt in einem fort, gen Ende war das Erbrochene blutrot. Ich finde es schade, hier so pauschale Kommentare zu lesen wie „Man kann das schon“ so nach dem Motto „nicht so anstellen“.

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    Silvia sagte:

    Nein, für Betreuung hatte ich gesorgt, ich hatte mir meinen Mann und eine Doula mitgenommen. Als weder ich noch mein Mann noch die Doula auf Nachfagen eine Antwort bekamen, ist meine Doula zu anderen Hebammen im Bereich vor dem Kreißsaal gegangen und hat betont höflich gefragt, ob es denn normal sei, dass eine Frau unter PDA normal rumgehen könne und auch noch solche Schmerzen hätte, denn das kenne sie anders – ja, das sei normal, nur unter Spinale sei das nicht normal. Zwischendurch, weil der Perfusor ständig streikte und „Madame Hebamme“ ihn nicht zum Laufen kriegte (ich habe selbst auf einer Intensivstation gearbeitet, aber sowas Bescheuertes ist mir nie passiert) und den Kasten nur blödtrottelig auf- und wieder zuschloss, kam eine weitere Hebamme rein und half (bei was auch immer, wohl beim Auf- und Zuschließen) und meinte auf unsere Bitte, den Anästhesisten zu benachrichtigen: „Der ist auch kein Techniker.“ (Nein, aber manche Anästhesisten kriegen eine PDANÄSTHESIE hin und wenn nicht, dann legen sie sie halt nochmal). Noch später versuchte meine Doula erneut ihr Glück bei den anderen Hebammen (es war Personal da!) und erhielt die Antwort: „Jetzt gibt’s keine PDA mehr.“
    Nein, die Sectio kam nicht, weil mein Körper nicht mehr konnte. Ich stand bis zuletzt aufrecht (außer während der marternden Dauerkontraktion, als ich um meinen Tod bettelte – ich spürte, dass meine Gebärmutter reißen würde und wollte nicht mehr über Stunden diese Hölle erleben und bat deshalb „Erschießt mich.“), wurde jedoch rotzfrech angelogen („9cm“ statt „vollständig eröffnet“ und mehrfach zum Kaiserschnitt gedrängt von der inkompetenten Assistenzärztin. Die Leukos seinen gestiegen. Auf meine Frage auf wie viel: keine Antwort. Das Kind könne Herzprobleme bekommen. Ich beschied ihr, dass ich unterschriebe, wenn sie denn schlecht würden (sie waren die ganze Zeit über e-i-n-w-a-n-d-f-r-e-i!). Die Geburt sei verzögert. Ich meinte, es seien seit Beginn der muttermundswirksamen Wehen noch keine 18 Stunden vergangen. Darauf komme es nicht an (wortwörtlich). Das Kind könne nicht ins Becken sinken. Es schien mir durch den Druck, der mir gemacht wurde, als hätten wir ein wahnsinnig hohes CRP und da ich ja angelogen wurde, dachte ich, wir stünden seit fünf Stunden bei 9cm. Also unterschrieb ich.
    Auf dem Weg in den OP hatte ich drei Presswehen (weder Syntocinon noch Tokolyse, schon durfte mein Körper tun, was er wollte… bis die Drecksau wieder Tokolyse gab), aber ich durfte nicht pressen („9cm“… hahaha…). Laut OP-Bericht war es dann „Stillstand in AP“ statt wie zuvor im Geburtsbericht „in EP“. Tchja, „Das Kind kann nicht ins Becken sinken.“…
    Die Hebamme verstärkte meine Schmerzen durch ständiges Gewühle (bei vorzeitigem BS): „Sagen Sie mir bescheid, wenn es weh tut.“ Wozu auch immer, wahrscheinlich, damit ihr das Vergewaltigen noch mehr Spaß macht. Hinterher sollte mir der O-A dann erklären, sie habe das wohl getan um den Saum aufzukriegen. Dazu lag keine Einwilligung bei mir vor, ich hatte lediglich die Einwilligung zur Untersuchung, nicht zu einem Eingriff gegeben. Laut BGB ist das also eine Vergewaltigung, laut unserer Rechtsprechung dürfen wir das aber nicht so nennen, denn Hebammen sind „lieb“ und tun sowas nicht.
    Wie wäre die Geburt wohl ohne Hebamme abgelaufen? Ich wäre in der Wanne liegen geblieben, ich hätte keine Wehenmittel bekommen, ich hätte mich – ohne dieses Monster – entspannt (niemand hätte mich eingesperrt, niemand hätte mich gequält). Von daher muss ich leider feststellen, dass der Pflegeschlüssel noch viel zu gut ist. Ich bin selbst aus der Pflege und hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal so denken könnte. VOR meiner Schwangerschaft war ich auf der Straße und kämpfte für Hebammen. Heute merke ich, wie mir beim Gedanken daran die Tränen kommen und mein Muttermund allein schon bei dem Wort „Hebamme“ wie eine Auster zuzuklappen scheint. Nach der Geburt habe ich eine Therapie gemacht, aber so nette Vorschläge wie „nächstes Mal im Geburtshaus“? Um Gottes Willen! Da sind ja AUSSCHLIESSLICH Hebammen!

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      Jana Friedrich sagte:

      Liebe Silvia, das hört sich wirklich alles schräg an. Hast du dir mal den Geburtsbericht zeigen lassen und versucht das mit irgendwem nach zu besprechen? Ich meine die ganzen Werte müssen ja dokumentiert worden sein.
      Es ist immer schwer von außen ein Geschehen zu beurteilen, aber ich finde es hört sich nicht nach guter Betreuung an. Es sollten alle Maßnahmen ausreichend erklärt werden und nur mit Einverständnis passieren. Das gilt insbesondere für unangenehme Prozeduren wie „Muttermundssaum wegschieben“.
      Es tut mir sehr leid, was du durchgemacht hast.
      Es tut mir auch sehr leid, dass du durch diese schreckliche Erfahrung zu dem Schluss kommst alle Hebammen seien Monster.
      Was kann ich tun? Wahrscheinlich nichts, außer dir mein tiefstes Mitgefühl auszudrücken, für dass, was dir widerfahren ist.
      Ich hoffe, dass du alles, was du mir geschrieben hast, auch an die Klinik schickst. Nur so können solche Übergriffe in Zukunft verhindert werden.
      Alles Liebe
      Jana

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        Silvia sagte:

        Natürlich habe ich sofort Einsicht in die Akten verlangt. Es dauerte mehrere Wochen und dann wurden sie mir auch nur zum Teil ausgehändigt. Mein Anwalt bekam dann alle. Daraus geht z. B. hervor, dass die Herztöne durchweg einwandfrei waren. Wir hatten auch noch ein Gespräch mit OA, CA und stellvertretender leitender Hebamme. Dabei wurde ich u.a. vom CA zusammengeschrien, dass die Sectio nötig gewesen sei. Ich erhielt eine „Entschuldigung“ für die „Kommunikationsprobleme“ unter der Geburt… damit fühle ich mich erst recht ver…t. Der ganze Fall liegt mittlereweile bei Gerichten. Aber ich habe keine Chance. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus und der MDK-Prüfer findet bspw., dass ein CRP von 0,83 eine Sectio-Indikation ist oder dass aus dem Geburtsbericht ja nicht hervorgehe, dass ich immer wieder um einen Anästhesisten gebeten hätte – also hätte das weder mein Mann, noch meine Doula, noch ich getan. Die unterlassene Untersuchung des Muttermundes durch die Assistenzärztin stimme nicht, denn sie stehe ja in den Unterlagen (diese Urkundenfälschung wird vom MDK nicht als solche gesehen, sondern wir drei werden als Lügner(innen) dargestellt). Auch die Aussage der operierenden OÄ, dass meine Harnblase verletzt worden sei, weil das Kind schon so tief im Becken war und schwierig herauszuziehen war, wird vom MDK bestritten – der blutige Urin stamme daher, dass das Kind so lange Kontakt zum Becken gehabt habe (als sich der Inhalt der Blase eine Stunde vor der Sectio im Kreißsaal ergoss – Toilettengang wurde ja verweigert, sodass ich da im Stehen pinkeln musste – war er vollkommen klar) etc. etc. etc. Der Kreißsaal ist in Deutschland ein rechtsfreier Raum und mir kommen auch heute, drei Jahre danach, die Tränen, wenn ich daran denke.

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    Silvia sagte:

    Nachtrag: Ich sagte zur Assistenzärztin, ich unterschriebe, wenn ich zuvor mit einem Anästhesisten sprechen könnte (Hintergrund: V.a. maligne Hyperthermie). Antwort: „Anästhesist kriegen Sie, wenn Sie unterschreiben.“
    Als Erpressung darf man das nach deutschem Recht übrigens nicht werten.

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    Anika sagte:

    hallo, also die Geburt meines Sohnes verlief völlig ohne PDA, habe zwar 24 Stunden im Kreissaal verbracht, da ich einen Tag vor der Geburt einen Blasensprung hatte, aber ich habe dort nur einen Wehentropf bekommen und eine kleine Spritze gegen die Schmerzen, mehr nicht. Aber Gott sei dank ging alles gut und ich bin glücklich das es auch ohne PDA geklappt hat.

    LG Anika

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  44. Avatar
    Jeanette sagte:

    Hallo, mir haben die Hebammen nicht geglaubt, das ich Wehen habe. Das trotz vorzeitigem Blasensprung und obwohl der Wehenhemmer bei 33 + 2 abgesetzt wurde. Also ignorierte man mich 18 Stunden unter den Geburtswehen. Ich bin wohl so ein seltener Fall, bei dem die Wehen nicht auf dem CTG angezeigt werden. Ich bat stündlich um Hilfe und um Schmerzmittel. Nichts. Es steht sogar bei Beginn meiner Wehen in der Krankenakte ´Patientin hält Schmerzen nicht aus`. Ich wartete auf den geplanten Kaiserschnitt und wehrte mich 18 Stunden lang heftigst gegen jede Wehe. Man glaubte mir schließlich erst, als ich mit Presswehen heulend und schreiend auf der Krankenhaustoilette saß. Da war natürlich alles zu spät. Zehn Minuten später war meine Tochter da. Lieber wäre ich bei der Geburt gestorben. Ich werde die Schmerzen niemals vergessen können. Also wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich die Geburt nur mit einer PDA oder direkt mit einem Kaiserschnitt gemacht. Nach dieser Nahtoderfahrung hat sich das mit einem zweiten Kind selbstverständlich von selbst erledigt.
    Vielleicht muss man wirklich offen für Alles sein und kann eine Geburt auch ohne Schmerzmittel verkraften. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich hatte leider nicht die Wahl.
    LG, Jeanette

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    Sarah sagte:

    Hallo Ihr Lieben,
    ich habe mir viele Gedanken gemacht vor der Geburt meiner Tochter, mir hat da das Buch „eine selbstbestimmte Geburt“ sehr geholfen. Danach war mit klar ich möchte keine PDA und allgemein keine anderen Medikamente! Und ich kann sagen das es wirklich ohne geht, abgesehen von dem Antibiotika gegen die Streptokokken und die 10 min Wehentropf (den ich nicht gebraucht hätte, die Chefärztin aber angeordnet hat) war ich nach 2 h Geburt erschöpft aber mehr als glücklich. Wir sind dann auch 4h später schon nach Hause gefahren. Ich denke das ich es ohne die tolle Unterstützung meines Mannes und der besten Beleghebamme der Welt vielleicht nicht ganz so leicht überstanden hätte.
    Eine gute Freundin (hat 4 Kinder) hat mir vorher geraten, lass dich nicht verrückt machen denn egal wie sehr du Schmerzen hast, am Ende lohnt es sich immer! Es gibt nichts schöneres auf der Welt als ein so kleines Menschenkind auf dem Arm zu haben.

    Ich wünsche allen die das vor der Geburt lesen viel Erfolg!
    Liebe Grüße Sarah (19) und Ylva (3 wochen alt)

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